Archiv der Kategorie: Anno 2010

Red Kaos vs. Ultras Dynamo – für den FSV Zwickau

Für die eigentlich am 7. März angesetzte NOFV-Oberliga-Süd-Begegnung zwischen FSV Zwickau und der zweiten Mannschaft der SG Dynamo Dresden übernahm noch einmal General Winter die Regie und das offizielle Spiel wurde abgesetzt. Auch um dem finanziell stark angeschlagenen FSV unter die Arme zu greifen und außerdem zu zeigen, was Fußball alles ausmachen kann, mobilisierten die Fan-Lager beider Mannschaften zu einem Freundschaftsspiel in das Westsachsenstadion.

“(…) 1.196 Zuschauer, davon ca. 150-200 Gäste aus Dresden, sahen zwei spannende Halbzeiten von je 30 Minuten, wurden mit Roster und Wiegebraten, sowie reichlich Getränken versorgt. Viele Fans, die auch sonst die Spiele des FSV Zwickau besuchen, sowie die Freunde aus Dresden und Gera spendeten reichlich in die verschiedenen Töpfe (…) Fast die komplette Erste Mannschaft des FSV Zwickau verfolgte vom Spielfeldrand aus das Geschehen auf dem Rasen. Ebenso waren Vertreter des Verwaltungsrates anwesend. Die Nachwuchsabteilung des FSV Zwickau gab dem Einmarsch der Mannschaften mit über 70 Kindern und Trainern und einem Transparent (“Wir mit Euch für eine Rot-Weiße Zukunft“) einen würdigen Rahmen (…)“ [Red Kaos]

Das Spiel-Ergebnis von 5:2 für Red Kaos gegen die Ultras Dynamo war dabei letztendlich wohl eher nebensächlich. Wichtig waren die Zeichen, die von Fußballfans für eine Unterstützung des von Insolvenz bedrohten Vereins aus Westsachsen gemeinsam miteinander gesetzt wurden. “Der Verein FSV mag am Boden liegen und möglicherweise ab heute unter Atemstillstand leiden, aber die Fans, die leben“ (vogtland-sport.de).

[Dieser Artikel wurde am 8. März 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

FSV Zwickau: Es spielen – Red Kaos gegen Ultras Dynamo

In einem noch am Morgen des 6. März online geschalteten Artikel bei freiepresse.de betonte der derzeit als Interimscoatch agierende Mannschaftskapitän des FSV Zwickau, Kvicha Shubitidze, er sei fest davon überzeugt, dass die Mannschaft – trotz der akuten Querelen im und um den Vereinbeim Heimspiel am 7. März gegen die zweite Mannschaft der SG Dynamo Dresden “einhundertprozentig Gas“ geben werde.

Mittlerweile wird aktuell vermeldet, dass besagtes Punktspiel der Oberliga NOFV-Süd nicht stattfinden wird. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) spricht – mit letzter Aktualisierung 19.16 Uhr vom Tage – lapidar von einer “abgesagten Oberliga-Partie FSV gegen Dynamo Dresden II“. Gründe dafür finden sich allerdings derzeit weder auf der Homepage des NOFV, noch beispielsweise auf fussballdaten.de. Und die offizielle Homepage des FSV Zwickau schweigt ja sowie schon seit geraumer Zeit.

Weniger inaktiv zeigen sich derweil die Fan-Lager der in langjähriger Freundschaft verbundenen Zwickauer und Dresdner.

“(…) Trotz der Absage des morgigen Oberliga-Punktspiels FSV Zwickau – SG Dynamo Dresden II bitten wir alle Fans nicht auf den Stadionbesuch zu verzichten. Es werden alle Aktionen, die von Red Kaos im Laufe der vergangenen Woche für dieses Spiel angekündigt und vorbereitet wurden, in Absprache mit dem Verein DURCHGEFÜHRT (…) Der Spieltagsablauf findet wie gewohnt statt. ANSTOSS 14.00 UHR IM WESA!“ [Red Kaos]

So soll unter anderem – “(…) Um den Zwickauern trotzdem etwas unter die Arme greifen zu können (…)“ [Ultras Dynamo] – am 7. März im Westsachsenstadion ein Freundschaftsspiel zwischen der Zwickauer Ultra-Gruppierung Red Kaos und den Dresdner Ultras stattfinden. Und wer am Abend des 6. März irgendwie zufällig am Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion vorbei schaute, hat diese gelebte Fan-Freundschaft dort am Eingang zum K-Block auch noch deutlich plakatiert gesehen.

[Dieser Artikel wurde am 6. März 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

FSV Zwickau: Ultras Red Kaos sichern vorläufigen Spielbetrieb

Nach dem Rücktritt letztendlich des gesamten Präsidums, der Selbst-Kündigung des Trainers und vereinsseitigen finanziellen Unregelmäßigkeiten beim FSV Zwickau hatte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) nachfolgend schließlich aufgrund von offenbar bestehenden Schulden gegenüber dem Verband den Süd-Oberligisten vorübergehend gesperrt und das für den 7. März angesetzte Heimspiel der Westsachsen gegen die zweite Mannschaft der SG Dynamo Dresden vorerst abgesagt, da eine vom NOFV eingeforderte Finanzleistung in Höhe von 2.800 Euro offen gewesen sei. Einige der Zwickauer leben übrigens seit Monaten schon von ihrem Gesparten, Kapitän Khvicha Shubitidze agiert unentgeltlich als Interimstrainer.

Mittlerweile wird gemeldet, dass die Schulden des FSV Zwickau beim NOFV unterdessen beglichen worden sind. Wie einschlägigen Internetforen und einigen Print-Medien zu entnehmen war, ist die erforderliche Summe hauptsächlich von FSV-Fans aufgebracht worden. Vorausgegangen war eine einzigartige Mobilisierung durch die Zwickauer Fan-Gemeinde, insbesondere der Ultra-Gruppierung Red Kaos. Im Laufe des 3. März schließlich “bestätigte NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs einen entsprechenden Zahlungseingang auf das Verbandskonto. Wenige Stunden später reagierte das Verbandsgericht mit der Aufhebung der Sperre“ (mdr.de).

“Auf die FSV-Fans ist Verlass. Ob sich die Spieler auf die neuen Männer an der Vereinsspitze verlassen können, wird sich zeigen“ (freiepresse.de). Unvermindert rufen Red Kaos auf, am 7. März zahlreich im Westsachsenstadion zu erscheinen, auch um weiterhin möglichst zusätzliche Gelder dem Förderverein FSV Zwickau zukommen lassen zu können.

“Schleppt also am Sonntag alles was zwei Beine hat ins Westsachsenstadion und lasst uns allen zeigen, was den Zwickauer Fußball ausmacht!“

Ob für den FSV Zwickau wirklich ein Notvorstand bestellt wird, entscheidet letzen Meldungen zufolge nun das Amtsgericht Zwickau am 10. März. “Es wäre schade, wenn die Lichter ausgehen. Aber wenn ich sage, ich denke, alles wird gut, würde ich lügen“, sagte Mannschaftskapitän und Interimscoach Khvicha Shubitidze gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Und die offizielle Homepage des FSV Zwickau hüllt sich nach wie vor in Schweigen.

[Dieser Artikel wurde am 3. März 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Ach, Hansi Kreische

Man weiß eigentlich gar nicht so richtig, wo die Erinnerungen an Dich anfangen. Man hat Dich zuerst einfach nur gesehen, Dich spielen sehen, mitunter etwas ungelenk, aber enorm erfolgreich. Man hat Dir als Jungspund nach jedem Deiner Treffer zugejubelt. Und es waren nicht nur einige Treffer in das Netz der gegnerischen Mannschaften. Keiner, der DDR-Oberliga zu Deiner Spieler-Zeit gesehen hat, wird das vergessen. Keiner, der Europa-Pokal zu DDR-Zeiten gesehen hat, wird das vergessen. Auch wird niemand Deine Auftritte in der DDR-Nationalmannschaft vergessen, obwohl das ja zu Ossis-Zeiten aus Dresdner Sicht eher irgendwie doch nicht ganz so wichtig schien. Es gab ja damals schließlich im später vielbeschriebenen ’Tal der Ahnungslosen’ Dynamo Dresden – und Dich. Besser gesagt: Auch Dich, denn wir wollen schließlich die anderen Fußball-Kämpen aus jenen Jahren bitteschön nicht unter den Teppich kehren. Aber, gab es zu Ossis-Zeiten Idole – also neben Pawel Kortschagin, den vier Panzersoldaten mit dem Hund und Pittiplatsch? Ja, es gab sie wohl, wer weiß das nicht mehr? Keine offiziell verordneten Idole, aber unsere Idole. Wobei Pittiplatsch wohl schon immer einer von uns war und Schlapperplapper später dann sowieso, allerdings streng konspirativ versteht sich. Es war halt nicht alles schlecht, der Fußball und die Szene schon gar nicht.

Die Elbe floss weiter vor sich hin. Du nahmst, aus welchen Gründen auch wirklich, Deinen Abschied als Spieler. Es gab einiges zu lesen, über Dich und auch von Dir selbst – noch später dann, als endlich jeder über jeden und auch über sich selbst so gut wie alles medial verbreitete, was eben so raus musste nach all den gefühlten Jahrhunderten in der DDR. Einiges davon war durchaus mit Erkenntnisgewinnen lesbar und interessant für weiterhin selbst denkende Menschen in Neu-Fünf-Land, aber eben nur einiges.

Noch später dann, die Elbe floss immer noch vor sich hin und Deine offiziell beschriebenen Funktionen im Fußball-Umfeld waren mal jene und mal diese, sah man Dich auch zuweilen wieder auf der Pressetribüne im alten sowie auch neuen Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion. Wenn man Dich erkennt, anspricht, erwiderst Du freundlich die Grüße, wechselst einige Sätze. Und wer in Dresden erkennt Dich nicht, immer noch? Meistens kamst Du, wenn Du denn erschienst, allerdings später, gingst dafür eher – und irgendwann entschlüpfte Dir dann auch mal der launige Spruch, wenn Du guten Fußball sehen wölltest, würdest Du eh woanders hin gehen.

Tja – und jetzt gehst Du wohl wirklich, woher aus Deinem aktuellen Leben auch immer kommend. Wie mehrere Medien berichten, wandelst Du, lieber Hans-Jürgen ’Hansi’ Kreische, in Richtung eines Vereins namens RasenBallsport Leipzig. Wie vermeldet wird, sollst Du ab 1. April mit einem Zweijahresvertrag bei besagtem NOFV-Süd-Oberligisten als Chefscout agieren, zuständig für die Bereiche Scouting, Spielbeobachtung und Spielvorbereitung.

Du selbst, schreiben zumindest LVZ-Online und die angeblich auflagenstärkste deutschsprachige Boulevardzeitung unisono, freust Dich auf Deinen neuen Job bei RB Leipzig, bist der Meinung: “RB Leipzig tut dem Fußball im Osten und in der Region gut. Und warum sollte es kein Miteinander mit Dynamo geben …“.

Ja, werter Herr Hans-Jürgen Kreische: Man weiß eigentlich gar nicht so richtig, wo die Erinnerungen an Dich angefangen haben. Erinnerungen werden aus gewissen Sichtwinkeln später doch manchmal eher farblos und beliebig, sehr beliebig mitunter; irgendwie schade eigentlich. Und die Elbe fließt weiter.

[Dieser Artikel wurde am 2. März 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

FSV Zwickau – “Es ist ein Skandal“

Berichten zufolge soll es aus dem Trainer von Budissa Bautzen, Thomas Hoßmang, nach der NOFV-Oberliga-Süd-Partie am 27. Februar gegen FSV Zwickau regelrecht heraus gebrochen sein:

“Wenn man das so hört und liest, was beim FSV abgelaufen ist, ist das ein Skandal. Spieler, die tagtäglich für den Verein etwas tun, so im Regen stehen zu lassen und zu belügen, ist schon sehr fahrlässig. Solche Leute haben im Fußball nichts zu suchen.“

Die Solche-Leute-Kritik von Hoßmang zielte dabei wohl eindeutig in Richtung der kürzlich nacheinander zurückgetretenen Präsidiumsmitglieder des FSV Zwickau. Der westsächsische Oberliga-Verein agiert seit kurzer Zeit – quasi unter der Notverwaltung der Spielergewerkschaft VDV – ohne jegliches Präsidium und mit einem Interimstrainer.

Nach Darstellung des Sprechers des amtierenden FSV-Verwaltungsrates, Lutz Oeser, sei zudem zumindest die Abdankung der vormalig letzten beiden Präsidiumsmitglieder Matthias Weichsel und Karsten Vogel ungültig: “In so einer Notsituation, in der sich der Verein momentan befindet, kann der Verwaltungsrat die Rücktrittsgesuche von Präsidiumsmitgliedern verweigern.“ Formaljuristisch wären Weichsel und Vogel somit also nach wie vor nicht von ihren Aufgaben entbunden.

Derweil versucht der Verwaltungsrat des FSV Zwickau die dem Verein drohende Insolvenz noch abzuwenden. Wie die Dresdner Morgenpost berichtet, soll bis Anfang nächster Woche ein “unabhängiger und bundesligaerfahrener Wirtschaftsprüfer aus Dresden sämtliche Unerlagen sichten und bewerten“.

Unterdessen machen die FSV-Fans mobil und rufen am 7. März zum Heimspiel gegen die zweite Mannschaft der SG Dynamo Dresden dazu auf, möglichst zahlreich im Zwickauer Westsachsensatdion zu erscheinen. “Da kommt die Fan-Freundschaft mit den Dresdnern offenbar gerade recht, denn aus der Landeshauptstadt werden ebenfalls hunderte Anhänger erwartet“ (Dresdner MoPo). Und die offizielle Homepage des FSV Zwickau hüllt sich ob der aktuellen Geschehnisse weiterhin nur in beredtes Schweigen.

[Dieser Artikel wurde am 1. März 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]