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22 Stunden bis zur BILD-Ewigkeit

Thomas Knoop hat sich Zeit gelassen. Viel Zeit. Digital betrachtet sogar sehr viel Zeit. Schließlich galt es, Geschichte zu schreiben. Mit einem Terminus technicus, der sogar den vorgeblich tief in der fußballtangierenden Materie forschenden Fanbeauftragten Gunter A. Pilz in alle jemals auf Erden geworfene Schatten stellen würde. Nur womit?

Die kolportierte Begebenheit als solche schien Herrn Knoop für sein – zunächst sogar vor sich selbst geheimgehaltenes – Vorhaben wie geschenkt.

Jungmänner, unterstellt, die scheinbar aus irgendwelchen Gründen freiwillig mit Utensilien des Hamburger SV ungeniert in der Öffentlichkeit unterwegs sind, belästigen ebenso ungeniert eine junge Frau, wollen “flirten“. Soweit, so übel. Die 23-Jährige hat auf so etwas verständlicherweise keinen Bock, “keine Lust“. Daraufhin sollen Schläge “gegen den Transporter ihres Freundes“ gefolgt sein. Bundespolizeiliche Mannschaftswagen rücken an. Fluchtversuch der pöbelnden Fußballjünger. Festnahmen unter Widerstandshandlungen gegen die Polizei. Strafverfahren in Aussicht. Und nicht etwa wegen des Tragens von HSV-Dingens in der Öffentlichkeit. Aus die Maus. Stand der Dinge so um 20.30 Uhr herum am letztzurückliegenden Sonnabend in Hamburg.

Dann am Sonntag bricht sich etwas Bahn. Rund 22 Erdenstunden hernach. Unaufhaltsam. Gunter A. Pilz hatte seine Hooltras. Und später lediglich noch die Hultras. Thomas Knoop hat mehr. Mit seinem eigenen Schnappschuss bebildert, ist der 67 Worte-Beitrag des großbuchstabig daherkommenden Erzeugnisses online, in aller Welt, als Klimax quasi nicht mehr zu unterdrücken.

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(bild.de, 8. Mai 2016, 17:56 Uhr – Screenshot: O.M.)

Über 22 Stunden mag nachgedacht, recherchiert, gegrübelt, probeformuliert worden sein. Und dann: Heureka. Sex sells. Sorry, Archimedes von Syrakus. Knie nieder, Gunter A. Pilz.

Der Film 18 Stunden bis zur Ewigkeit (Original: Juggernaut) von Regisseur Richard Lester war noch großes Kino. Jack Sommersby lobte bei Efilmcritic.com die Actionszenen, die “fein dosierte“ Spannung und die Prise des Humors. Damals. Zum Erguss von Sprach-Inszenator Thomas Knoop würde heutzutage der unvergessene Tatort-Kommissar Stoever vermutlich nicht mal mehr sein unnachahmliches ’BLÖD’ nuscheln wollen. Und schon gar nicht erst nach 22 Stunden.

Hauptsache Wassersport?

“Wasser“, so beschreibt lernhelfer.de populärwissenschaftlich an entsprechender Stelle, “hat eine besondere Eigenschaft, die es von fast allen anderen Flüssigkeiten unterscheidet. Es hat bei 4 °C sein kleinstes Volumen und damit seine größte Dichte. Dieses nicht normale thermische Verhalten von Wasser wird in der Physik als Anomalie des Wassers bezeichnet“.

Und bei klassewasser.de liest sich kristallklar: “Wenn das Wasser dann unter 4 °C abgekühlt wird, dehnt es sich wieder aus. Die Dichte wird wieder geringer und damit wird es leichter. Deshalb ist Eis mit seiner geringeren Dichte leichter als Wasser und schwimmt auf der Oberfläche.“

Quod erat demonstrandum.

Apropos Anomalie – Finde den Fehler …

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(sueddeutsche.de – Screenshot: O.M.)

Quod esset demonstrandum.

Nota bene –

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(rbb-online.de – Screenshot: O.M.)

Morgenpost BILDet Dresden

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Oder auch leicht abgewandelt: Bilder kämpfen für Sie. Wie ’BLÖD’, würde der unvergessene Tatort-Kommissar Stoever vielleicht murmeln. Dabei ist es die Dresdner Morgenpost.

In eben jener dreht es sich aktuell nicht nur nebenbei um die Dresdner Neustadt. Großformatig übertitelt – “So gefährlich ist das beliebte Szeneviertel“. Naja, der eigentliche Aufhänger war die eher förmliche Vorstellung der Kriminalitätsstatistik des Polizeireviers Nord der sächsischen Landeshaupstadt. Nackte Zahlen wollen unters Volk gebracht werden. Irgendwie.

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(Dresdner Morgenpost, 3. Mai 2016 – Bildfragment: O.M.)

Und bebildschriftet liest sich das: “Die Äußere Neustadt gilt als Kriminalitätsschwerpunkt. Mit einer Hundertschaft rücken die Beamten allerdings nur selten an.“

Warum dann besagter Artikel dominierend mit einem solchen Foto – in einer Größe von gut 20 mal 15 Zentimetern – garniert wird, bleibt wohl ein gut gehütetes Geheimnis der Dresdner Morgenpost. Aber fragen wird man ja mal dürfen. Kommissar Stoever, übernehmen Sie?