Dynamo Dresden: Matthias Maucksch redet Tacheles – aber eben nur so gut wie

Nach dem Ausscheiden der SG Dynamo Dresden (SGD) im Halbfinale des Sachsenpokals gegen den Regional-Nord-Ligisten Chemnitzer FC schlugen die Wellen, auch ob des spielerischen Zustandekommens der 2:1-Niederlage, auf Dresdner Seite emotional hoch. So musste beispielsweise das Forum auf der offiziellen Homepage der SGD als Ventil für den Frust vieler Dresdner Anhänger herhalten, bis hin zum Boykott-Aufruf für das saisonal letzte Heimspiel der Gelb-Schwarzen in der 3. Liga gegen den Wuppertaler SV.

Wegen der Ereignisse am Rande des Halbfinalspiels im Sachsenpokal schweben über der SGD nunmehr zudem eventuelle Sanktionen durch den Sächsischen Fußball-Verband (SFV) oder den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Nicht nur die Dresdner Fan-Gemeinde ist wegen den letztwöchentlichen Leistungen der Mannschaft erzürnt, zumal durch das Ausscheiden im Landes-Pokal gut 100.000 Euro Einnahmen bei einer Teilnahme zumindest an der ersten Runde im DFB-Pokal 2010/11 nun nicht mehr relevant sind. Auch der SGD-Trainer, Matthias Maucksch, dessen Suspendierung übrigens in den letzten Tagen wiederholt gefordert wurde, scheint spätestens nach dem Chemnitzer Pokal-Auftritt seiner Mannschaft nunmehr in einiger Hinsicht ernüchtert zu sein. Denn während des Sachsenpokal-Halbfinales konnte durchaus der Eindruck entstehen, dass sich einige Dresdner Spieler lediglich in der letzten halben Stunde der Partie am Geschehen auf dem Rasen der Chemnitzer Fischerwiese einigermaßen engagiert beteiligten.

“(…) Aber warum erst so spät? Maucksch vielsagend: ’Ich weiß es, aber ich werde es nicht öffentlich machen.’ Diese Aussage öffnet Spekulationen Tür und Tor. Sind es nur zwischenmenschliche Probleme oder steckt mehr dahinter? An nicht gezahlten Gehältern oder Punktprämien kann es nicht gelegen haben, denn die wurden (…) immer pünktlich gezahlt (…)“ [Dresdner Morgenpost, 5. Mai 2010]

Warum so zurückhaltend, Herr Maucksch?

“Was sich die Spieler von Dynamo Dresden (…) leisten, geht nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Sie vergraulen eine einzigartige Fanschar, die für den Verein das letzte Hemd geben würde (…)

Sie protestieren gegen ihren Trainer, gegen ihren Klub, gegen sich selbst. Eigentlich wissen sie nicht so richtig, warum sie es tun. Ihr Trainer weiß es. Hat er nach der erneuten Blamage von Chemnitz gesagt. Aber er rückt nicht mit der Wahrheit heraus. Weil sie so peinlich ist? Weil er sich schützen will? (…)

Aber ohne Klartext gibt es keine Besserung (…)

Ja, liebe Spieler (…) Es wäre schön, wenn die Öffentlichkeit mal erfahren würde, was in Euren Köpfen vorgeht. Fehlt Geld bei den Siegprämien? Müsst ihr hungern, weil die Kühlschränke leer sind? (…)

Oder ist es gar die tiefe Betroffenheit, weil der Übungsleiter einigen schon vor dem letzten Abpfiff den Laufpass gab? Fakt ist, so kann es nicht weiter gehen. Schluss mit dem Versteckspiel (…)“ [Gert ’Zimmi’ Zimmermann in seiner wöchentlichen “Einwurf“-Kolumne, Dresdner Wochenkurier, 5. Mai 2010]

Hinsichtlich einer unter Umständen der SGD drohenden Sperre für den nächstsaisonalen Sachsenpokal fand Matthias Maucksch gegenüber der Dresdner Morgenpost – im Gegensatz zu den internen Befindlichkeiten im Verein – dann wieder deutlichere Worte: “Der Sächsische Verband sollte sich nicht lächerlich machen. Dann können die auch gleich das Markenzeichen von Red Bull bei sich übernehmen.“ Gut gebrüllt, Maucksch’er Löwe – oder eher vor Hilflosigkeit geröchelt?

[Dieser Artikel wurde am 6. Mai 2010 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]