MedienScreen # 32 [Fußballerischer Area-Boykott?]

[Fundstück] Jens-Uwe Sommerschuh, “Sotschi und Indien, Tillich, Putin und die Schweiz – Boykott: Als wehrhafter Demokrat lasse ich mir nix bieten und gefallen“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 13. Dezember 2013 –

(…) Ich will da nicht hin. Auch nicht nach Sotschi. Zu warm. Außerdem meide ich die Schweiz. Wieso? Na? Beherbergung einer verbrecherischen Organisation! Die Fifa verschiebt Milliarden und manipuliert Auslosungen. Statt gegen Bosnien, Honduras und San Marino muss Deutschland gegen Ronaldo, Klinsmann und Kevin Prince “Ballackvernichter“ Boateng spielen. San Marino war gar nicht im Topf? Noch so eine Schweinerei.

Und ich schneide Bielefeld. Die haben nach dem schmerzhaften Punktverlust gegen Dynamo wegen einer Horde Hirnis eine “Soko Dresden“ gebildet. So wie man in New York eine Zeit lang als Araber wegen all der Leibesvisitationen kaum noch vom Fleck kam, so hat heute in Bielefeld ein Dresdner sofort die Ostwestfalenmiliz an der Backe. Ha! Ein paar Fanatiker bewirken, dass Millionen Araber oder Dresdner beargwöhnt werden? Hart, aber konsequent. Blödheit mit dem Marietta-Slomka-Rechthabe-Faktor: “Ich trete total professionell nach!“ (…)

[Dieser Beitrag wurde am 14. Dezember 2013 bei Ostfussball.com publiziert.]

LVZ und die Fußball-Farben der Stadt

Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) recherchiert nach Eigenanspruch garantiert investigativ, wie es neudeutsch heißt.  Die LVZ berichtet aktuell nach den journalistisch recherchierten Sachlagen quasi fundiert und zeitnah, wie es gleichfalls neudeutsch benannt wird.

Diese Zeitung aus dem historischen Ballungsraum an der Straße zur gesamtdeutschen Einheit stellt etwas dar im Medienbereich der bundesdeutschen Presselandschaft – oder stellt die Leipziger Volkszeitung zuweilen nur etwas dar, die Welt als solche gewissermaßen in hoher Eigenverantwortung ein wenig selbst gestaltend, einfach wie es zuweilen gefällig ist?

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(Ausfahrt Pressekodex LVZ? – Foto: O.M.)

Nein, das sollte jetzt nicht polemisch klingen, obwohl es wohl polemisch war – jedenfalls was wie LVZ betrifft. Und Nein, Ostfussball.com sieht nach dem in die Geschichte eingegangenen “Fußballkrieg von Leipzig“ keinerlei Veranlassung, erneut die Leipziger Volkszeitung oder die Polizeidirektion Leipzig nachfragen zu müssen. Wir wissen doch bereits, was dabei herauskommen würde. Ein Pressesprecher der Leipziger Polizei wird sagen, Ja, so ist es gewesen – und bei der LVZ will es dann wieder einmal niemand gewesen sein.

Ostfussball.com stellt einfach ein Dokument in den Raum –

Frau überfallen und verletzt

Ort: Leipzig-Reudnitz, Rubensstraße
Zeit: 18.11.2013, gegen 13:15 Uhr

Eine junge Frau (22) lief gestern auf dem Fußweg der Rubensstraße. Ein unbekannter Täter rannte von hinten auf sie zu und schlug ihr mit einer Flasche auf den Hinterkopf. Dann drückte er die Verletzte gegen eine Mauer, bedrohte sie mit dem Flaschenhals und forderte sie auf, ihr Handy herauszugeben. Anschließend verlangte er noch weitere Gegenstände. Dazu griff er in ihre Jackentasche und in ihre Handtasche. Aus Angst vor weiteren Schlägen übergab sein Opfer das Verlangte. Während der Tat eilte der Geschädigten ein Zeuge (41) zu Hilfe. Er riss den Räuber von der 22-Jährigen weg. Es kam zur Rangelei zwischen ihm und dem Täter, der mit der kaputten Flasche in Richtung Lene-Voigt-Park flüchten konnte. Der Zeuge rief die Polizei. Die junge Frau erlitt eine Kopfplatzwunde und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Folgende Personenbeschreibung liegt vom Täter vor:

– 27 bis 30 Jahre alt, ca. 1,60 m groß, schlank,
– asiatisches Aussehen,
– auffallend vernarbtes Gesicht,
– war bekleidet mit blauer Jogginghose, Kapuzensweatshirt und buntem Fußballschal.

Die Polizei bittet um Mithilfe (…)

[Auszug Medieninformation Polizeidirektion Leipzig, Stand: 19. November 2013, 14:47]

Und das Dokument entwickelt ein Eigenleben, wir lesen einfach weiter –

(…) Nach dem Räuber mit asiatischem Aussehen wird nun gefahndet. Laut Polizei war der Angreifer etwa 27 bis 30 Jahre alt, rund 1,60 Meter groß und von schlanker Gestalt. Er habe ein rundes, auffällig vernarbtes Aknegesicht gehabt. Getragen habe er eine blaue Jogginghose, einen Kapuzenpullover sowie einen blau-gelben Fußballschal (…)

[lvz-online.de, 19. November 2013, 14:50]

In nur drei Minuten die Welt ein wenig verändert, nach eigenem Gusto farblich umgedeutet, journalistische Wertarbeit geleistet – Chapeau!, Du investigative Leipziger Volkszeitung. Cui bono?

[Dieser Artikel wurde am 22. November 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Aktennotiz: Dynamo Dresden, Mitgliederversammlung

Am 16. November fand in der sächsischen Landehauptstadt in der Halle an der Bodenbacher Straße bekanntlich eine Mitgliederversammlung des amtierenden Zweitligisten SG Dynamo Dresden (SGD) statt.

Nach Beginn und während der Versammlung lautete eine der wenigen kursierenden aktuellen Meldungen unversehens: “Dynamo sperrt Presse aus“ [ran.de]. Was wiederum die dem Tag folgende Morgenpost am Sonntag als einen “Skandal“ benannte. “Der entsprechende Antrag [auf Ausschluss der Pressevertreter] war zu Beginn der Veranstaltung eingebracht worden, Grund sei die im Vorfeld angeblich ’falsche und nicht objektive Berichterstattung’, vor welcher der Klub geschützt werden müsse“ [MoPo].

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(Eine schützende Momentaufnahme)

Hernach war zu lesen, die Mitgliederversammlung der SGD sei “lang“ und “hitzig“ gewesen, dann von einer “sehr sachlichen und konstruktiven Atmosphäre“, von einer “positiven Veranstaltung“.

“(…) Bewerten können das nur die Beteiligten, also die 1.200 Anwesenden, die mit ihrem ersten Beschluss jedoch die Medien ausschließen (…) Die Sächsische Zeitung wird davon zwar ausgenommen, erklärt sich aber mit den Journalistenkollegen solidarisch. Deshalb lässt sich kein reales Stimmungsbild zeichnen, sind nur die Entscheidungen zu bewerten, die bekannt gegeben wurden (…)“ [Sächsische Zeitung].

Vereinsdemokratie trifft Pressefreiheit? Ostfussball.com wertet an dieser Stelle ganz einfach gar nichts, warum auch? Wo Taten sprechen, können Worte schweigen.

[Dieser Artikel wurde am 18. November 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Neuer DFB-Strafenkatalog

Wie der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe berichtet, verschärft der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zum 1. Januar 2014 seine Stadionverbotsrichtlinien gegen Fußballfans jeder Provenienz.

So werde in anderthalb Monaten “nach den verschärften Richtlinien, die eine Arbeitsgemeinschaft unter Beteiligung von Fanprojekten und Vereinen formuliert hat, das Höchstmaß für Stadionverbote in deutschen Spielstätten der ersten bis vierten Liga von drei auf fünf Jahre ausgedehnt“.

Dem SPIEGEL vorliegenden Papier zufolge sollen “Hausverbote von einem, zwei oder drei Jahren bei Gewalt, Verwendung von Pyrotechnik oder verfassungsfeindlichen Umtrieben“ nach wie vor Anwendung finden. Weiter heißt es, ein “Fünfjahresausschluss kann bei besonders schweren Vergehen gegen Wiederholungstäter verhängt werden“.

“Der DFB übermittelt gemäß dem Beschluss einmal wöchentlich der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) sowie der Bundespolizei die Namen der ausgesperrten Fans. Vor Spielen der deutschen Nationalmannschaft wird wie bisher eine Namensliste an die internationalen Verbände Uefa und Fifa weitergegeben“ (DER SPIEGEL, 18. November 2013).

[Dieser Artikel wurde am 18. November 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

RasenBallsport Leipzig: Reiner Calmund hat den Durchblick

Er war beispielsweise auch schon in der sächsischen Landeshauptstadt auf Mission, wer könnte es vergessen haben? Reiner ’Calli’ Calmund wollte dort vieles. Einiges für Dynamo Dresden? Oder mehr für sich selbst? Die aktive Dresdner Fanszene hat er wohl nie verstanden – und diese ihn mit der Zeit noch viel weniger. Es war einmal … ja, so beginnen landläufig Märchengeschichten. Und manchmal enden sie auch einfach so.

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(Rudolf-Harbig-Stadion, 20. November 2010 – Foto: dehli-news.de)

Herr Calmund zog sich aus Dresden jedenfalls irgendwie zurück, tingelt derweil unter anderem weiter durch die Fernsehkochshows dieses Landes und labert äußert seine pseudo tiefgreifende fußballerische Weltsicht nebenher in die mehr oder weniger geneigte Küchen-Öffentlichkeit. Applaus!

Und so liest es sich aktuell am 14. November dieses Jahres aus dem wie auch immer gearteten Küchenrevier einer ’deutschen, überregionalen Boulevardzeitung’ (wikipedia.org) herrlich simpel, wie Herr C. über die Kontrahenten der Leipziger RasenBaller fabuliert –

“Tradition schießt keine Tore und holt keine Punkte. Kohle holst du nur mit Kommerz. Natürlich gibt es da viel Häme und noch mehr Neidhammel. Aber das ist nun mal die deutsche Mentalität.“

Gehen wir in den Keller vor Ergriffenheit von der Callmund’schen Weisheit? Nein, wir wollen schließlich keine Neidhammel sein und deutschmental noch viel weniger.

Also, Herr Reiner Calmund – köcheln Sie ruhig weiter vor sich hin, whatever. Red Bull verleiht Flügel …

[Dieser Artikel wurde am 16. November 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

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