Offener Brief an Dynamo Dresden

Sehr geehrte Herren und Damen bei der SG Dynamo Dresden,

Sie geruhten, Ostfussball.com bis dato eine Dauerakkreditierung für die Heimspiele der Saison 2011/12 zu verwehren. Das ist – auch formal presserechtlich gesehen – unbestritten Ihr gutes Recht. Ein Presseausweis ist lediglich ein Hilfsmittel zur Arbeitserleichterung hinsichtlich der journalistischen Tätigkeit und selbstverständlich bleibt es allen privaten und öffentlichen Stellen selbst überlassen, diese Tätigkeit zu unterstützen.

Ihre Medienabteilung geruhte die Ablehnung der Akkreditierung eines Redakteurs von Ostfussball.com lediglich mit den in der 2. Liga deutlich gestiegenen [Sicherheits?-] Anforderungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) für eine Presseakkreditierung sowie einem begrenzten Platzangebot auf der Pressetribüne des Stadions an der Lennéstraße zu begründen. Eine Anfrage nach etwaigen Platz-Alternativen – wie bei anderen Vereinen bei ausgereiztem Kontingent im Pressebereich so durchaus gehandhabt – wurde seitens Ihrer Medienabteilung abschlägig beschieden, konkretere Versagungsgründe für eine Akkreditierung nicht dargelegt. Wie bereits erwähnt – unrecht ist es Ihrerseits nicht,  so mit Akkreditierungsersuchen zu verfahren.

Allerdings scheint es schon bemerkenswert, dass selbiger – auch für Ostfussball.com – journalistisch tätiger Autor bislang fast ein Jahrzehnt lang problemlos bei der SG Dynamo Dresden (SGD) akkreditiert worden ist. Auch bemerkenswert ist, dass die letzte bezügliche Akkreditierung zum Relegationsspiel um die jeweilige Ligazugehörigkeit gegen den VfL Osnabrück – bereits unter besagten DFL-Richtlinien – ohne weiteres akzeptiert wurde. Und bemerkenswert ist ebenso, dass bei dem als brisant eingestuften Ost-Derby in der aktuellen 2. Liga gegen den 1. FC Union Berlin auf der durchaus großzügig dimensionierten Pressetribüne in Dresden augenscheinlich rund 50 Plätze unbesetzt waren.

Gleichfalls bemerkenswert bleibt es irgendwie, dass weder die bei Ihnen, der SG Dynamo Dresden, in Verantwortung stehenden Herren Volker Oppitz, Stefan Henke, Holger Scholze, Henry Buschmann und Jan Männig bislang auch nur ansatzweise auf Anfragen reagiert haben, die bereits vor Tagen schon seitens Ostfussball.com hinsichtlich der Verweigerungsgründe einer Akkreditierung durch die SGD beziehungsweise der DFL gestellt wurden.

Keinerlei Antworten von Ihnen aus Dresden, von der Sportgemeinschaft Dynamo? Also geruht Ostfussball.com öffentlich zu fragen: Werden etwa Redakteure von Ostfussball.com neuerdings seitens der SGD oder der DFL mittlerweile als Sicherheitsrisiko eingestuft oder sind sonstweitig mit irgend einem Stigma behaftet? Fragen über Fragen, aber nachfragen dürfen wird man wohl noch mal?

Der Ball liegt, um im fußballerischen Bild zu bleiben, auf Ihrer Seite des Spielfeldes. Formal sind Sie durch nichts verpflichet, ihn zurück in unsere Hälfte zu spielen. Aber gut, dass wir darüber gesprochen haben.

Mit freundlichen Grüßen

[Dieser Beitrag wurde am 14. August 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden: Hauptsponsor droht bei Randale mit Ausstieg

Die SG Dynamo Dresden (SGD) wird auch nach dem Aufstieg in die 2. Bundeliga weiterhin vom bisherigen Hauptsponsor Veolia Umweltservice Ost GmbH unterstützt. Wie aktuell bekannt gegeben wurde, verlängerte Veolia die bereits seit sieben Jahren bestehende Partnerschaft mit der SGD um weitere drei Jahre. Das Unternehmen zahle, so jedenfalls berichtete die Sächsische Zeitung, in der zweiten Liga eine halbe Million Euro. Diese Summe sei allerdings im Etat der Gelb-Schwarzen “bereits verplant“.

Zudem positionierte sich Veolia allerdings auch deutlich dahingehend, bei etwaiger Randale oder Ausschreitungen des Dresdner Anhangs möglicherweise aus dem Vertrag auszusteigen. Nach Medienberichten soll eine entsprechende Ausstiegsklausel Bestandteil der vertraglichen Vereinbarungen sein.

Jens Heinig, Geschäftsführer Veolia Ost und SGD-Aufsichtsrat betonte gegenüber der Dresdner Morgenpost:

“Wenn es irgendwann wieder heftige Randale oder infolge dessen ein Geisterspiel gibt, dann steigen wir sofort aus! Ich sage das ganz bewusst in Anbetracht der Brisanzpartien zu Beginn der Saison in Cottbus, gegen Hansa und Union. Es hat doch wohl gereicht, als vor vierzehn Tagen die 2. Liga zu diskutieren begann: Oh Gott, die Dynamo-Fans fallen bei uns ein! Käme das so, wäre es auch für unser börsennotiertes Unternehmen eine große Rufschädigung, die wir uns einfach nicht leisten können.“

Allerdings und gleichzeitig war sich Heinig aber auch dahingehend sicher, dass der Selbstreinigungsprozess unter den wahren Dynamo-Fans schon lange eingesetzt habe.

Allein schon das Start-Programm der SGD in die diessaisonale 2. Bundesliga ist unterdessen zeitweilig wie quasi gespickt mit Partien voller emotionaler Brisanz: FC Energie Cottbus (15. Juli, Auswärtsspiel), FC Hansa Rostock (24. Juli, Heimspiel), 1. FC Union Berlin (12. August, Heimspiel), Eintracht Frankfurt (26. September, Heimspiel) – und an einem verlängerten Wochenende zu Zeiten des Oktoberfestes gegen den TSV 1860 in  München.

Die koordinierenden Aufgaben einer professionellen Spielplankommission sind bei den durch und durch vernetzten Planungen für so eine Saison nicht gerade unbedingt leicht. Und mitnichten sollte man dabei, wie hier und da allerdings bereits gemunkelt wird, etwa vielleicht sogar sportpolitische Absichten unterstellen.

[Dieser Artikel wurde am 6. Juli 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden: Schnöder Online-Auftritt

Kalle und Kulle sind zuweilen öfter im World Wide Web unterwegs, gerade an einem trübe verregneten Wochenende. Nicht, dass die zwei keine Freundinnen oder Freunde hätten, die beiden informieren sich halt einfach gern online hier und da aktuell über etwaige Neuigkeiten – gerade an einem trübe verregneten Wochenende – zumal, wenn Freundinnen und Freunde etwas anderes vorhaben. Bei ihren Recherchen sind die zwei Freunde zudem ziemlich versiert im Umgang mit ihrer Rechentechnik in der heimischen Wohngemeinschaft. Und da Kulle und Kalle, wie die Nachbarn oft lautstark hören können, dem Fußballsport als solchem zugetan sind, tangieren ihre Online-Ausflüge natürlich auch mehr als lediglich mitunter fußballerisch relevante Homepages.

“Schau mal“, sagt Kalle zu Kulle, dabei von seinen zwei Bildschirmen kurz aufblickend, “ich lese hier gerade bei Ostfussball.com, dass laut den Angaben von meedia.de die Dresdner Dynamos neben ihrem realen Aufstieg sogar auch noch quasi Drittliga-Internet-Meister geworden sind und zudem in der letzten Saison wohl mehr Besucher auf der offiziellen Website des Vereins hatten, als alle Zweitliga-Clubs und acht der Bundesliga-Vereine“.

“Dynamo Dresden?“, murmelt Kulle fragend vor sich hin – dabei ebenfalls kurz von den vor ihm flimmernden zwei Bildschirmen aufblickend – “Basecap ab für so eine solide Leistung als Drittligist im virtuellen Raum“, und weiter grinsend: “Ach ja, unspannend war der reale Aufstieg der Dresdner über die Relegation ja auch nicht gerade“.

Nach einer längeren – lediglich durch Tastaturklappern unterbrochenen – Stille flüstert Kalle plötzlich: “Kulle, magst du Tetris?“ Und Kulle schreckt – welche Websites auch immer gerade betrachtend – hoch und stöhnt: “Auweia, ja, ich zocke das Teil manchmal immer noch, unerreicht genial, kann regelrecht süchtig machen, so simpel das Game auch ist“. “Ah ja, du bist ja schließlich auch ein Online-Urgestein“, antwortet Kalle.

Schweigen, Tastaturgeklapper, leise Musik im Hintergrund … Fünf Minuten später Kulle: “Warum fragst du eigentlich gerade jetzt nach Tetris, dem Spiel meiner längst verflossenen Jugend?“ und schaut grinsend zu Kalle.

“Ach“, antwortet Kalle, “ich habe hier eine Homepage auf einem meiner Schirme, die schaut sich an, als hätte sie ein Tetris-Fan mal so nebenbei entworfen und dann einfach ins Web gestellt“. “Eine neue Tetris-Fan-Site?“, wird Kulle aufmerksam. “Nö“, entgegnet Kalle, “hat irgendwas mit Fußball zu tun, also auch mit Fans, allerdings lese ich gerade eine Mitteilung, es sei eine Übergangswebsite oder so“.

Kulle nuschelnd: “Und du hast doch was gegen Tetris, du jünglicher Ignorant der Old-School-Online-Zeiten“. Dann deutlicher: “Los, schick’ mir mal den Link der Seite, wenn du mich jetzt schon neugierig gemacht hast“. “Quark“, sagt Kalle, “wir sitzen im selben Raum und dann schicke ich dir virtuell einen Link, hast’e sie noch alle? Ich sag’ ihn dir einfach, kannst ja gleich in deinen Browser mitmeißeln … Moment … dynamo-dresden.de“.

Stille. Lange Stille. Dann die Stimme von Kulle: “Ich spiele jetzt lieber Tetris“. Kalle: “Es ist doch nur eine so genannte Übergangswebsite, hast du denn die Infos nicht gelesen?“ Kulle: “Lass mich in Ruhe, ich drehe gerade die Würfel bei Tetris …“.

[Dieser Artikel wurde am 3. Juli 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Wie im Mittelalter: Innenminister fordert Stadion-Pranger

Vor gut einem Monat konnten noch die ersten Sonnenstrahlen des warmen Frühlings 2011 als Auslöser für den damaligen Vorstoß des amtierenden sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) vermutet werden, in Zukunft seien doch bitteschön wie auch immer geartete Polizeieinsätze bei – auf welcher Grundlage auch immer so titulierten – Risikospielen in den Fußball-Ligen aller Couleur von den Fans schon vorab bereits selbst mitzubezahlen.

Nun, da die vormals eher noch zaghaften Sonnenstahlen des Frühlings langsam aber sicher in eine eher sommerliche Sonneneinstrahlung übergehen, lässt des populistisch politischen Schwachsinns nächste Runde fast schon erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten.

Vielleicht döste Herr Ulbig in den letzten durchaus wärmer als frühlingshaften Tagen ein wenig vor sich hin, las dabei gewissenhaft wissenschaftliche Abhandlungen, ackerte noch gewissenhafter parlamentarische Vorgänge durch und entspannte sich nach dem anstrengend gewissenhaften Tagesgeschäft hernach über einem historischen Roman oder bei geschichtsträchtig verfilmt bewegten Bildern. Und in dieser psychologisch so wichtigen Entspannungsphase muss sich, so ist zu vermuten, eine historische Begrifflichkeit auf seiner internen Festplatte quasi unauslöschlich eingebrannt haben, nunmehr neuzeitlich auf Wiederbelebung und zugleich politisch stringente Umsetzung harrend –

(…) Pranger (…) war ein Strafwerkzeug in Form einer Säule, eines Holzpfostens oder einer Plattform, an denen ein Bestrafter gefesselt und öffentlich vorgeführt wurde. Zunächst Folter-Werkzeug und Stätte der Prügelstrafe (…), erlangten Pranger ab dem 13. Jahrhundert weite Verbreitung zur Vollstreckung von Ehrenstrafen. Der Pranger diente den Städten auch als äußeres Zeichen der Gerichtsbarkeit.

Die Strafe bestand vor allem in der öffentlichen Schande, welche der Verurteilte zu erdulden hatte und die vielfach ein “normales“ Weiterleben in der Gemeinschaft unmöglich machte oder sehr erschwerte. Auch war der Bestrafte den Schmähungen der Passanten ausgesetzt, die für ihn nicht ungefährlich waren (…) [wikipedia.org]

Wie auch immer, dachte wohl der vom allgemeinen Volk gewählte und zudem wohlig entspannt vor sich hin dösende Minister Markus Ulbig aus der Christlich Demokratischen Union, dieses mittelalterliche Instrument der Macht hat etwas, vielleicht auch heute noch, jedenfalls zumindest irgendwie –

“Künftig müssen Stadionverbote noch konsequenter als bisher ausgesprochen und umgesetzt werden. Dazu würden für mich auch Fotos der Betreffenden am Stadioneingang gehören.“ [lvz-online.de, 10. Juni 2011]

Bitte frage jetzt niemand – gar noch so kurz nach dieser zeitlos glorreichen ministeriellen Gedankenäußerung – etwa nach der aktuellen Geschichtsperiode. Bitte frage niemand den Minister nach dem im jetzigen Zeitalter angeblich so hoch gehaltenen Datenschutz. Bitte frage niemand nach dem demokratietheoretischen Ansatz dieses staatsministeriellen Verlautbarungsfurzes. Bitte frage niemand Herrn Ulbig nach elementaren Persönlichkeitsrechten, nach Rechtsschutz, nach dem Schutz der eigenen Privatsphäre. Bitte frage niemand danach, unter welch bekanntermaßen zum Teil skurrilen Umständen Stadionverbote durchaus zustande kommen können.

Wahrscheinlich empfiehlt es sich sowieso, besser nicht weiter geradezu bei Minister Markus Ulbig (CDU) nachfragen zu wollen. Der Herr döst unter Umständen vielleicht eben wieder tiefenpsychologisch entspannend über einem historischen Roman beziehungsweise einer mehr oder weniger pompösen Verfilmung eines geschichtsträchtigen Stoffes – und der kalendarische Sommeranfang mit noch etwas mehr zu erwartender Sonneneinstrahlung steht erst noch bevor …

[Dieser Artikel wurde am 13. Juni 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden: Foto-Magazin zum Aufstieg – und wie weiter?

Nur gut eine Woche nach dem – letztendlich über die Relegationsspiele gegen den VfL Osnabrück – geglückten Aufstieg der SG Dynamo Dresden (SGD) in die nächstsaisonale 2. Bundesliga kann sich nun der mehr oder auch weniger interessierte Fußballfan die vielleicht schönsten und ebenso aufregendsten Fotos dieses Ereignisses in aller Ruhe gedruckt in den Händen haltend betrachten, zu Gemüte ziehen und dabei noch einmal in quasi erst kurz zurückliegenden Erinnerungen schwelgen.

Der Dresdner Sport-Fotograf Frank Dehlis (dehli-news.de) hat gemeinsam mit Stefan Großmann, für Redaktion und Layout verantwortlich zeichnend, ein zeitnahes Foto-Magazin über Dynamos Aufstieg (“Die SGD ist wieder da …“) geschaffen, welches ab sofort beim jeweiligen Händler des eigenen Vertrauens erhältlich ist. Direkt bestellbar sind “Die Bilder des Erfolges“ zum Preis von fünf Euro gleichfalls über dynamo-wochenkalender.de, der Homepage zum bereits seit Jahren schon publizierten “kleinen Dicken“, dem jährlichen Dynamo-Jahreskalender.

Nach dem ganzen Erinnerungsschwelgen dann könnte man aktuell allerdings schon durchaus fragen wollen, wohin denn die Reise der SGD in der 2. Bundesliga gehen soll – vor allem auch auf dem Rasen. Bislang mindestens elf offiziell bestätigten Abgängen aus dem “Aufstiegshelden“-Kader 2010/11 stehen derzeit lediglich hier und da kolportierte zweieinhalb Neuverpflichtungen entgegen.

Die Dresdner Morgenpost jedenfalls resümierte am 4. Juni, dass Dynamos Mannschaft nach dem Aufstieg das halbe Gesicht verloren habe (“Konstanz sieht anders aus“) und zitierte zudem dahingehend SGD-Chefscout Hans-Jürgen ’Dixie’ Dörner: “Es ist sicher nicht normal, dass so viele weggeh’n“ – wie immer so eine Aussage auch gemeint ist und zu werten sein mag.

[Dieser Artikel wurde am 4. Juni 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

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