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n-tv raucht rot-weiß

Wenige Wochen nach der UEFA EURO 2016 erfreut sich der geneigte Fan nun wieder am regionalen Fußball. Und auch noch Tage nach dem Start der diessaisonalen 3. Liga über kompetente Berichterstattung. Beispielsweise aus Erfurt.

Im Steigerwaldstadion spielten zum Saisonauftakt FC Rot-Weiß Erfurt und Hallescher FC (0:3). Vereinsfarbenmäßig quasi rot-weiß gegen rot-weiß. Aber fußballsportliche Auswärtsspielkleidung gibt es ja nicht erst seit vorvorgestern, Verwechslungsgefahr auf dem Rasen also ausgeschlossen. Den Rängen blieben andere Spielchen vorbehalten. Die pyrotechnische Rauchentwicklung musste natürlich näher beleuchtet werden.

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(n-tv, 30. Juli 2016 – Screenshot: O.M.)

Im darüber gezeigten Foto wabert tatsächlich farbiger Rauch. In rot-weiß. Irgendwo im Steigerwaldstadion. Und Hausherr ist dort gleich nochmal wer …

n-tv_ba_30_07_16… wie das Fotofragment aus der Darstellung zur Betitelung zeigt, wohl der Hallesche FC. Irgendwie. Jedenfalls bei n-tv.

Aber eventualiter war des rot-weißen Nebels auch nur zuviel. Kann einem selbsternannten Nachrichtensender dann schon mal passieren. So im Rauchrausch der Farben des eigenen Senderlogos.

Werte Nachrichtensendler, ihr hättet vielleicht nebenbei auch einfach nur mal ein Fenster aufmachen müssen …

“Die Gästefans aus Halle zeigten eine Kurvenshow aus roten und weißen Luftballons im Gästeblock. Dazu wurde der Spruch ’Rot und Weiß ist heiß’ präsentiert. Diese Botschaft wurde zudem mit rotem und weißem Rauch untermalt“ (faszination-fankurve.de, 30. Juli 2016).

Old School Hooligans in Bulgaria?

Nach Darstellungen von Faszination Fankurve konferierten am 19. Februar dieses Jahres in Plovdiv Protagonisten der bulgarischen Hooliganszene mit Vertetern von Ultragruppen des südosteuropäischen Landes. Bei diesem Treffen seien folgende “Regeln für Auseinandersetzungen unter Fußballfans“ – quasi ein Codex Bulgaria – beschlossen worden.

  1. Die Verwendung jeder Art von “Waffen“ und “Hilfsmittel“ bei Auseinandersetzungen mit Fans ist verboten. Dazu gehören z. B. Messer, Schlagstöcke, Baseballschläger, Rohre, usw.
  2. Angriffe “viele gegen einen“ sind verboten. In einem Kampf mit anderen Fans soll auf die ungefähr gleiche Anzahl an Rivalen geachtet werden.
  3. Wer liegt der liegt. Der Kampf ist beendet, wenn ein Rivale zu Boden gehauen wurde.
  4. Frauen, Kinder und gewöhnliche Fans dürfen nicht angegriffen werden.
  5. Rivalisierende Ultras und Hooligans dürfen nicht am Arbeitsplatz oder vor den Augen der Familie angegriffen werden.
  6. Keine Auseinandersetzungen mit anderen bulgarischen Hooligans an nationalen Feiertagen und Spieltagen der Nationalmannschaft.
  7. Der Diebstahl von persönlichen Gegenständen des Gegners ist verboten, solange es sich nicht um Fanmaterialien seines Vereins oder seiner Gruppe handelt.
  8. Keine Anzeigen bei der Polizei gegen Fans, die gegen diese Regeln verstoßen.
  9. Falls eine dieser Regeln verletzt wird, sind die führenden Personen der eigenen Fanszene für eine “Bestrafung“ verantwortlich.
  10. Die Verwendung von Waffensymbolen auf Kleidung, Aufklebern, Fahnen und Graffiti soll unterbunden werden.
  11. Stattdessen soll auf Kleidung, Aufklebern, Fahnen und Graffiti der “saubere“ Kampf ohne Waffen beworben werden.
  12. Graffiti des Gegners im Gebiet von dessen Stadion werden nicht zerstört.

Mit diesem Codex sollen – so jedenfalls die Annahme von Faszination Fankurve – “negative Entwicklungen, zum Beispiel beim Einsatz von Waffen“ in der fußballtangierenden Fanszene gestoppt werden. Angelehnt an den politischen Wahlspruch der Republik ’In der Einigkeit liegt die Stärke’? Quo vadis, Bulgaria?

MedienScreen # 39 [DFB-Strafen, beleidigend willkürlich?]

[Fundstück] “Warum Fans DFB-Strafen als willkürlich empfinden, faszination-fankurve.de, 11. Juni 2015 –

(…) Allein in den vergangenen drei Tagen hat das DFB-Sportgericht 14 Vereine mit Geldstrafen belegt, weil sich Fans dieser Clubs Fehlverhalten geleistet haben sollen. Doch die Strafe gegen den Chemnitzer FC zeigt beispielhaft, warum die Strafen in der Fanszene als willkürlich empfunden werden.

Der Chemnitzer FC wurde u.a. wegen eines beleidigenden Banners im Bereich der CFC-Fans beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. “Während des Drittligaspiels gegen Rot-Weiß Erfurt am 18. April 2015 wurde im Chemnitzer Zuschauerblock kurzzeitig ein Banner mit beleidigendem Inhalt gezeigt”, heißt es dazu in der DFB-Mitteilung. Nur ist den CFC-Fans völlig unklar, welches Banner sie nicht hätten zeigen dürfen.

Auf Nachfrage von Faszination Fankurve bestätigt die Fanszene Chemnitz nochmals, was auf den Fotos der Partie schon zu sehen ist: Die Fans des Chemnitzer FC zeigten bei besagtem Spiel kein beleidigendes Banner.

Im Gästeblock wurde ein Banner mit der Aufschrift “Scheiß DFB” gehisst. Doch die DFB-Strafe wurde explizit wegen eines Banners im Fanbereich des CFC ausgesprochen. Bleibt nur noch ein Doppelhalter von Chemnitzer Fans, auf dem “Scheiß Red Bull” zu lesen war. Dieser wird schon mindestens seit dem 7. Spieltag der abgelaufenen Saison beim Heimspielen des CFC gezeigt, wie Fotos bei Faszination Fankurve belegen. Nach Aussage der Fanszene Chemnitz existiert dieser Doppelhalter sogar schon mehrere Jahre und wird vorzugsweise bei Heimspielen präsentiert.

Faszination Fankurve fragte nach Aussprache der Strafe gegen den Chemnitzer FC bei der Pressestelle des DFB nach, welches “beleidigende Banner” in der Strafe gemeint war. Die Pressestelle des Verbands antwortete wie folgt: “Die konkreten und detaillierten Inhalte eines Urteils gehen immer nur den Prozessbeteiligten bzw. dem Prozessbeschuldigten zu. Eine über unsere kurze Presseinformation hinausgehende Information ist daher leider nicht möglich. Zum allgemeinen, besseren Verständnis: Die Bemessung von Strafen richtet sich nach zahlreichen, auch vom Einzelfall abhängigen Faktoren. Im Falle von gemeldeten Bannern sind neben dem reinen textlichen Inhalt beispielsweise ihre optische Darstellung, Größe, Ort, Dauer und Häufigkeit des Zeigens sowie die Vorbelastungen und Reaktionen des Vereins zu berücksichtigen.” (…)

Es scheint als bestrafe der DFB in jüngster Zeit häufiger beleidigende Plakate. Wer dabei entscheidet, was eine Beleidigung ist und was nicht, ist völlig unklar (…)

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(Oldie but Goldie – Screenshot Ultras.ws: O.M.)

[Dieser Beitrag wurde am 13. Juni 2015 bei Ostfussball.com publiziert.]