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Dresdner K-Block. Sogenannte Fans?

So begab es sich letztlich am Rande des diessaisonal rasenfußballsportlichen 34. Drittligaspieltages im Rudolf-Harbig-Stadion zu Dresden …

(Screenshot TwitterX: O.M.)

(…) “Wir ham die Schnauze voll“-Gesänge breiteten sich aus und Materialien der vorherigen Choreografie brannten im K-Block (…) [faszination-fankurve.de, 20. April 2024]

(Rudolf-Harbig-Stadion Dresden, 20. April 2024 – Foto: jokersradeberg.de)

… und eine nach wie vor geneigte Betrachterin, ein mittlerweile mehr oder wenig geneigter Betrachter der Szenerie könnten durchaus Fragen haben. Vielleicht. Noch.

Sogenannte Fans – The Times They Are a-Changin’?

MedienScreen # 321 [Dynamo Dresden und die ’Tradition’]

[Fundstück] “Training hinter verschlossenen Türen – Nach Morddrohungen gegen Stefan Kutschke sagt Dynamo die öffentlichen Einheiten ab. Dass Angestellte des Vereins attackiert werden, ist kein Einzelfall“, Daniel Klein, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 10. April 2024 –

(Sächsische Zeitung, Titelseite, 10. April 2024 – Foto: O.M.)

(…) Dass Angestellte des Vereins attackiert werden, hat fast schon eine unheilvolle Tradition bei Dynamo.

Im Februar 2007 gab es noch nicht die Möglichkeit, sich abzuschotten, damals begleiteten knapp 50 Vermummte die Spieler von der Umkleidekabine im Steinhaus zum Trainingsplatz im Großen Garten, dabei wurde Pyrotechnik gezündet, die Profis mussten sich Beschimpfungen anhören.

Neun Monate später musste der damalige Hauptgeschäftsführer Bernd Maas das Harbig-Stadion während eines Heimspiels unter dem Schutz von Sicherheitsbeamten verlassen, nachdem sich Fans auf den Weg in den VIP-Bereich gemacht hatten. Maas hatte zuvor ein zu hoch gehängtes Plakat am Zaun entfernen lassen (…)

Im Februar 2008 stellte der damalige Regionalligist Anzeige gegen Unbekannt, nachdem am Stadion und im Umfeld Drohungen gegen Maas auf Mauern gesprüht worden waren, sein Name unter einem gezeichneten Galgen auftauchte (…) Der damalige Aufsichtsrats-Chef Thomas Mulansky erklärte daraufhin den Schutz der Dynamo-Mitarbeiter zur obersten Priorität. Ebenfalls 2008 wurde Mulanskys Auto Opfer eines Farbanschlags, dafür drangen die Täter auf sein Privatgrundstück ein.

Eine geschmacklose Überraschung wartete auf die Spieler im November 2008 beim Betreten des Trainingsplatzes. In der Nacht zuvor hatten Unbekannte elf grabähnliche Löcher ausgehoben und diese mit Holzkreuzen versehen. Auch da stellte der Verein Strafanzeige.

Im Mai 2014 verlor Dynamo das Saisonfinale gegen Arminia Bielefeld, was den Abstieg in die 3. Liga besiegelte. Nach Spielende wurde im K-Block ein XXL-Spruchband entrollt: “Ihr habt eine Stunde, um unsere Stadt zu verlassen.“ Angesprochen fühlten sich davon die Dynamo-Spieler, die zum Teil verängstigt in der Kabine saßen und später unter Begleitschutz nach Hause fuhren.

Nach dem Abstieg vor zwei Jahren in der Relegation gegen Kaiserslautern schließlich drangen vermummte Fans in den Kabinentrakt und in den Mannschaftsbus ein und bedrohten die Spieler (…)

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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(Rudolf-Harbig-Stadion Dresden, 11. Mai 2014 – Foto: Frank Dehlis)

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MedienScreen # 320 [Words of Jörg Hartmann]

[Fundstück] Jörg Hartmann, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. März 2024 –

(…) Es ist ein großes Problem in unserem Land, dass man nicht mehr wahrnimmt, was alles Gutes passiert ist und noch passiert. Man ist schnell dabei, nur das Negative zu sehen. Wenn ich jetzt die Wahlen vor mir sehe, wird mir angst und bange. Der Gedanke, dass eine rechtsextreme Partei vielleicht sogar die Landesregierung stellen könnte, ist ganz, ganz furchtbar (…)

MedienScreen # 319 [UEFA EURO 2024 – Balla Balla voraus]

[Fundstück] “Bundesregierung im Bällebad: Todesstoß für ein Fußball-Turnier“, politplatschquatsch.com, 10. März 2024 –

(…) Niemanden interessiert es mehr. Keiner schaut noch hin, und wenn, dann allenfalls aus Mitleid. Dreieinhalb Monaten vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft “im eigenen Land“ (DFB) ist es der deutschen Profifußballbranche gelungen, den eigenen Laden weitgehend leer zu spielen.

Drei Turniere hintereinander raus in der Vorrunde. Die Verwandlung einer Mannschaft aus originären Gesichtern in eine dumpfe Truppe von am Reißbrett designten Kickern. Das Augenmerk der Funktionäre auf Binden und Zeichen, Signale und allerlei gerechte Bewerbchen, nicht mehr auf Tore, Siege und Punkte. Dazu vergoldete Trainingsplätze, Zuchtprogramme für Nachwuchssöldner und auf den Bänken Laptop-Trainer, die Dünnes dick aufzutragen verstehen.

Die EM 2024 – oder wird es eine WM? – ist ein totgeborenes Kind. Deutschlandweit hat bisher kaum jemand mitbekommen, was da an “Sommermärchen“ ins Haus steht. Und die, die es bemerkt haben, erwarten allenfalls Trauriges (…)

Freunde zu Gast bei Fremden, aber vorsichtshalber vor allem im sicheren Westen, nicht in den AfD-regierten Regionen im russischstämmigen Osten. Ein Trainer ohne Nationalerfahrung. Eine Mannschaft ohne Struktur. Die Hoffnungsträger nach dem Trump-Biden-Schmit-Prinzip mobilisiert: Alt, aber was sie noch können, weiß man nicht (…)

Die Fußball-EM, ein bürokratisches Monster, bei dem der europäische Fußballverband Uefa seine Monopolstellung schon bei der Kartenvergabe rigoros ausnutzt, um Interessenten ungeachtet europäischer Wettbewerbsregeln unter seine Knute zu zwingen, erfährt ihren Todesstoß schon vor dem ersten Anpfiff (…)

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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“Erst wenn der letzte Abstoß geschlagen, die letzte Flanke weggefangen und der letzte Strafstoß vergeben ist, werdet ihr merken, dass Autofähnchen keine Tore schießen.“ [MeyView.com, 26. Juni 2010]

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– “Zitate zur Zeit: Die letzte Flanke“ [politplatschquatsch.com, 15. Juni 2016]