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Rieger will im Kino aufräumen

Hamburg. Nach seiner Enttäuschung über den misslungenen Immobilien-Erwerb von Delmenhorst will sich Jürgen Rieger nunmehr vorerst auf Hameln (Niedersachsen) konzentrieren. Zudem würden ihm angeblich noch bis zu 200 Angebote für weitere Objekte vorliegen.

Trotz zwischenzeitlich plakativ zur Schau gestellter Gelassenheit scheint der letztendlich gescheiterte Immobilien-Erwerb in Delmenhorst den fest in der Nazi-Szene beheimateten Hamburger Rechtsanwalt Rieger mehr zu ärgern, als bislang zugegeben. Die NETZEITUNG zitiert Rieger dahingehend, “er sei sehr enttäuscht, dass er das Hotel nicht erhalten habe“. Gleichzeitig bemüht Rieger verschwörungstheoretisch anmutende Theorien. Da vorab der bisherige Besitzer der Delmenhorster Immobilie “ihm fest zugesagt habe“, sei dieser wohl im Laufe der Zeit “durch diverse Tricks und den öffentlichen Druck quasi genötigt“ worden, besagtes Hotel-Grundstück nicht an ihn zu veräußern.

Nichtsdestotrotz beabsichtigt Rieger unterdessen augenscheinlich den Ausbau und die Erweiterung seines mittlerweile mehr als nur andeutungsweise bekannten Immobilien-Imperiums im Dienste der braunen Sache. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP verlautbarte er am 21. Dezember, dass er “bereits ein Gebäude in Hameln“ besitze und ihm “weitere Angebote“ zum Immobilien-Erwerb vorlägen.

Bei dem Gebäude in Hameln (Niedersachsen) handelt es sich um einen Gebäudekomplex in der Innenstadt mit einem ehemaligen Kino, den Rieger 1999 erworben hat, aber wegen baulicher Mängel nicht nutzen kann. Seit Jahren bietet Rieger das Gebäude vergeblich zum Verkauf an und bringt immer wieder “Schulungen“ und “Skinheadkonzerte“ ins Spiel, die dort stattfinden sollen. Solange aber die Bauvorschriften nicht erfüllt sind, findet dort nichts statt. Zur Einhaltung der Brandschutzvorschriften müsste die Decke erneuert werden; Lüftung, Rauchabzug und die gesamte Elektrik seien zu überprüfen, berichtete im September die Frankfurter Rundschau. Von Renovierungs- und Bauarbeiten ist aber dort ebenfalls seit Jahren nichts zu merken, daher ist eine braune Nutzung derzeit nicht absehbar.

Vorerst beabsichtige Rieger allerdings – so die NETZEITUNG – sich auf Hameln zu konzentrieren. Dort werde er “die von Behörden gestellten Auflagen erfüllen, um Raum für Tagungen und Konzerte von rechten Gruppen zu schaffen“. Und hinsichtlich ihm angeblich vorliegender “150 bis 200 Angebote für weitere Objekte“ hatte Rieger bereits angekündigt: “Wenn das mit Delmenhorst nicht klappt, guck’ ich mir die an“.

[Dieser Artikel wurde am 22. Dezember 2006 bei redok veröffentlicht.]