Archiv der Kategorie: PoliticalScene

MedienScreen # 343 [(Bündnis)Grüne. History was made?]

[Fundstück] Klaus Weber, “Diesem Anfang wohnt ein Ende inne“, konkret, 12/2024 –

(…) Beim Nachdenken über den Niedergang der Grünen sind zwei Fehler zu vermeiden: zum einen der Vorwurf des Verrats an ehemals hehren Zielen; zum anderen eine Personalisierung der Kritik. Beide Argumentationsforen weisen dieselben Defizite auf wie das, was die Grünen unter Politik verstehen: eine mangelnde Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Vorstellung, Politik sei eine moralische Veranstaltung (…)

(…) Mit der Nihilierung der RAF-Geschichte ging das Vergessen des Vietnam-, des Koreakriegs und der übrigen Verbrechen der USA einher. Über kurz oder lang wurde auch der deutsche Faschismus diesem grünen Vergessen übereignet (…) Mit Joschka Fischers Gleichsetzung von Hitler mit Milošević und den zum Teil erfundenen Greuelgeschichten über der Jugoslawienkrieg mit der Vernichtungspolitik der Nazis war das Kapitel “Rebellion der Jungen gegen ihre Nazi-Eltern“ endgültig abgeschlossen. Behilflich war den Grünen bei solchen und anderen Abschieden von linken Positionen ihre Theorielosigkeit. Wer die falsche Theorie hat, macht nix richtig – aber was machen die, die keine Theorie haben? (…)

Schon früh haben sich die Grünen von den verschiedenen politischen Bewegungen entfernt, die sie einmal unterstützt hatten: der Anti-Atom-, der Friedens-, der Anti-Startbahn-West-Bewegung und vielen anderen. Wenige Jahre nach Gründung und Ausscheiden der “radikalen Parteiränder“ wurde das Mitregieren zur einzigen Form grünen Politikmachens (…) Was als außerparlamentarische Opposition begann, endet in der parlamentarischen und staatsbürgerlichen Bedeutungslosigkeit (…)

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“Keine Atempause. Geschichte wird gemacht. Das geht voran!“ (…) [in memoriam Fehlfarben].

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Notabene – Der Zitator [OM] ist, als damals amtierender Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie Regionalbüroleiter einer Bundestagsabgeordneten, – einen Tag nach dem Bielefelder ’Kriegsparteitag’ 1999 – einst aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten.

MedienScreen # 342 [(Bündnis)Grünes Yoga]

[Fundstück] “Kanzler Habeck: Der Trümmermann“, politplatschquatsch.com, 12. November 2024 –

(…) Bündnis90/Grüne, der mittlerweile weitgehend abgeschaffte Name der Partei, hat sie sich (…) bis zur Spirale verbogen und mit der Gelenkigkeit eines Hatha-Yoga-Turners auf störende Einbrüche von Realität reagiert. Von den unverrückbaren Grundpositionen, mit denen die Grünen sich einst einen festen Stand auf dem politischen Markt erobert hatten, ist kaum etwas übrig (…)

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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Notabene – Der Zitator [OM] ist, als damals amtierender Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie Regionalbüroleiter einer Bundestagsabgeordneten, – einen Tag nach dem Bielefelder ’Kriegsparteitag’ 1999 – einst aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten.

MedienScreen # 341 [German History X. Tear down the wall?]

[Fundstück] Alexander Osang, “Westbesuch“, DER SPIEGEL, 2. November 2024 –

(…) Der Ostler, der nach dem Fall der Mauer ein neues Land betrat, ist oft genug beschrieben worden. Wir haben gehört, was er erwartet und was er befürchtet hat, was ihn überraschte, was ihn enttäuschte. Wir kennen seine Jeanshosen, seine Autos, die Frisuren, die Dialekte, die Freudentränen. Mich würde interessieren, woran sich die Westler erinnern, die damals kamen (…)

– Nachschiebsel –

(In: DER SPIEGEL Nr. 47, 16. November 2024 – Faksimile: O.M.)

MedienScreen # 340 [Rock’n’Roll Arena Humboldt Forum?]

[Fundstück] “Udo und die Audianer: Das A-Wort“, politplatschquatsch.com, 1. November 2024 –

(…) Die Kulturkompanien machen vor, wie sich ordentlich im Takt der Zeit marschieren lässt. Udo Lindenbergs “Sonderzug nach Pankow“, im Kalten Krieg ein schelmischer Hit, mit dem der Sänger aus dem VW-Land den DDR-Oberindianer Erich Honecker um ein Date anging, fällt 40 Jahre später unter Rassismusverdacht: Der “Oberindianer“ könne “diskriminierend wahrgenommen werden“. Deshalb soll der offiziell als “I-Wort“ umschriebene Begriff beim Liedertreffen im Berliner “Humboldt Forum“ nicht ausgesungen, sondern durch ein lange gehaltenes “i“ nach “Ober“ ersetzt werden (…)

(…) Lindenberg, als schnoddriger “Panikpräsident“ selbst Erfinder der “Bunten Republik Deutschland“, steht unter Diskriminierungsverdacht. Lindenberg, 78 Jahre alt, steht damit vor einem deutsche, Europa- und Weltrekord: Er ist der einzige lebende Künstler, der sowohl in der kommunistischen DDR-Diktatur als auch in der freiheitlichen Meinungslenkungsgesellschaft der offenen Vielfaltsrepublik zensiert wurde (…)

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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“… und keiner weiß, wohin die Reise geht
… weil der Wahnsinn am Steuer steht …“
[Odyssee, Udo L. (1983)]

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

 

MedienScreen # 339 [History as manipulated Memory]

[Fundstück] Charan Ranganath, interviewt in DER SPIEGEL, 5. Oktober 2024 –

(…) Die Menschen empfinden meist eine gewisse Freude daran, über gute Zeiten aus der Vergangenheit nachzudenken. Diese Nostalgie, das Schwelgen in der Vergangenheit, kann sehr leicht korrumpiert werden. Denn unsere Erinnerungen sind selektiv, und es ist sehr leicht, sich von der Ansicht mitreißen zu lassen, dass das Land einmal großartig war und jetzt alles schrecklich ist. Und dieser Mechanismus wird von totalitären Bewegungen ausgenutzt. Den Menschen werden Geschichten über die Vergangenheit erzählt, die einfach nicht wahr sind. Ihnen wird erzählt, dass im Gestern alles gut war und heute alles furchtbar ist. Dabei kann das nicht stimmen. In jedem Monat, in jedem Jahr erlebt man gute und schlechte Zeiten. Doch die Nostalgie ist ein sehr mächtiges Werkzeug, um Menschen zu manipulieren (…)

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