Magdeburg. “Wollt Ihr uns schikanieren, lehren wir Euch Manieren“ – Vor dem Privathaus von Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) marschierten am Abend des 16. Januar Rechtsextremisten auf.
Nach Polizeiangaben waren es “23 bekannte ’lokale Größen’ aus der rechten Szene“ der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt, die vor dem Anwesen des Oberbürgermeisters gegen die Entfernung eines ihrer Gesinnung Ausdruck verleihenden Kranzes auf dem Westfriedhof zum vorgeblichen Gedenken an die Bombenopfer des zweiten Weltkrieges protestierten. Kurz nach der zentralen Gedenkfeier am Nachmittag des Tages anlässlich der Zerstörung Magdeburgs durch alliierte Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg war ein Kranz der rechtsextremen Gruppierung “Initiative gegen das Vergessen“ auf Anweisung Trümpers durch das städtische Ordnungsamt vom Friedhof entfernt worden. Einen Seiteneingang des Westfriedhofes nutzend, war es Medienberichten zufolge der rechtsextremen Gruppe möglich gewesen, ihren Kranz mit der Aufschrift “Unsere Mauern brechen, unsere Herzen nicht“ an der Gedenkstelle abzulegen.
Die von den Rechtsextremisten als “Spontandemo“ deklarierte Versammlung vor dem Haus von Lutz Trümper wurde von der Polizei aufgelöst, die Demonstrationsteilnehmer erhielten Platzverweise. Wie die Nachrichtenagentur ddp berichtet, seien Plakate mit Losungen “Wollt Ihr uns schikanieren, lehren wir Euch Manieren“ und “Jedes System kann man abschalten“ konfisziert worden. Gegen das Versammlungsrecht hätten die Demonstranten nicht verstoßen, so ein Polizeisprecher. Hingegen würde nunmehr wegen Beleidigung ermittelt, da vor Ort “aggressive Sprüche gegen Trümper“ zu vernehmen gewesen sein sollen. Die Magdeburger Volksstimme berichtet in diesem Zusammenhang von der skandierten Parole “Trümper und Deine Bande, Ihr seid für Deutschland eine Schande“.
Der SPD-Politiker erklärte nach dem Vorfall, seine Privatsphäre sei in unverschämter Weise verletzt worden, um politische Botschaften zu verkünden. Zugleich bekundete Lutz Trümper, dass er sich von den Anfeindungen nicht einschüchtern ließe. Wie MDR 1 RADIO SACHSEN-ANHALT berichtet, zeigen sich im Nachgang der jüngsten – allerdings nicht unbedingt neuen – Magdeburger Ereignisse mittlerweile alle Parteien empört und sprechen gleichzeitig erst nunmehr “von einer neuen Qualität von rechtsextremen Aktionen“. Die sich so bezeichnenden “Nationalen Sozialisten Magdeburg“ verkündeten derweil auf ihrer Homepage im Originalton, “(…) überall dort wo ihr uns am wenigsten erwartet da werden wir zur Stelle sein und unserem Protest Ausdruck verleihen“.
[Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2007 bei redok veröffentlicht.]