Altpapier der Woche: DER SPIEGEL

SPIEGEL-Leser wissen mehr. Ein landläufig geflügeltes Wort. Früher. Heute wissen SPIEGEL-Leser doppelt mehr. Zuweilen. Vor allem, was Geschichte betrifft. Denn unser Wissen fußt auf der Vergangenheit. Und doppelt hält besser. Auch so eine Volksweisheit. Zudem steht ein gewisser Bildungsauftrag im journalistischen Raum. Sowieso. Und will erfüllt werden. Nicht nur einmal. Stete Wiederholung füllt das Fass des Wissens. Auch im SPIEGEL.

Augenscheinlich allerdings verspricht DER SPIEGEL Numero 6 dieses Jahres vom 6. Februar mit seinem Titel “Die Hasspredigerin“ mehr, als er letzten Endes inhaltlich halten kann.

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(Von außen: DER SPIEGEL Numero 6/2016)

Denn jedenfalls im vorliegenden Heft mag einiges bekannt vorkommen. Also, im Prinzip ist schon alles bekannt. Irgendwie. Der legendäre Bildungsauftrag kurz vor seiner Vollendung? Vielleicht sogar durch den SPIEGEL selbst? Oder lediglich der Nachteil eines Print-Mediums? Alles schon einmal gelesen. Woanders.

Irgendwo? Mehrere Quellen zu prüfen, ist schließlich journalistische Sorgfaltspflicht. Mithin unabhängig voneinander. Aber SPIEGEL bleibt SPIEGEL. Oder? Und wenn eine Geschichte gut war, kann diese nicht oft genug wiederholt werden. Sogar doppelt und dreifach. Auch im SPIEGEL. Beispielsweise …

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(Im SPIEGEL 6/16: SPIEGEL 1/16)
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(“Die Geschichte ist eine ewige Wiederholung“, Thukydides.)
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(Im SPIEGEL 6/16: SPIEGEL 4/16 – Fotos: O.M.)

Déjà-vu in der Matrix? Investigativer Journalismus höheren Bewusstseins? Denn schnödes Ungeschick beim, ähm, Flaggschiff der deutschsprachigen Nachrichtenmagazine dürfte – ebenso wie eine herbeizitierte Absicht – mitnichten einer billigen Unterstellung wert sein.

Und so schlecht waren ja die Geschichten aus SPIEGEL Numero 1 und Numero 4 dieses Jahres nun auch nicht unbedingt. Um sie aktuell nicht noch einmal unter das Lesevolk bringen zu wollen. Nunmehr im Mantel des SPIEGEL-Heftes der Woche Numero 6. Quasi drei Hefte in einem. Aber eigentlich nur simples ’nimm2’. Gewissermaßen. Dafür doppelt. Teilweise. Fast schon historisch. Aber immerhin 2016. Gerade noch. The future is unwritten.

Da sind 4,60 Euro wahrlich nicht übel angelegt. Für einen bunten Bildungsgutschein. Leicht antiquiert, aber immerhin.

Oder abgelegt. Für einen schmalen Taler. In’s Altpapier. Well done.