Dresden (2013) –
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StreetArt # 1 [Graffiti Is Not A Crime]
Dresden (2012) –
MedienScreen # 34 [Pegida, Dresden, Dynamo]
[Fundstück] Christoph Ruf, “Pegida trifft Dynamo – Die Abendspaziergänge führen nicht nur am Dresdner Stadion vorbei, sie beschäftigen auch den Fußball-Drittligisten“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 24. Januar 2015 –
(…) Robert Schäfer weiß, dass die Hooliganszene ein integraler Bestandteil von Pegida ist (…) Der Geschäftsführer von Dynamo Dresden hat dann auch registriert, dass einige Kritiker von seinem Verein gerade deshalb ein deutliches Bekenntnis gegen Pegida fordern.
Ihnen hält er entgegen, dass genau das einem Sportverein gar nicht zustehe. “Wir müssen uns als Sportverein politisch neutral verhalten.” Doch das bedeute nicht, dass sich Dynamo nicht positionieren dürfe (…) Genau das tue man seit Jahren: “Erst im November ist unsere Mannschaft mit dem Schriftzug ‘Love Dynamo, hate racism’ aufgelaufen.” Die vielen Dynamo-Schals bei Pegida-Demos sieht Schäfer auch nicht so gerne: “Wer mit unseren Fanutensilien auf eine Pegida-Demo geht und Mitglied ist, verstößt gegen unsere Satzung. Dafür müssen wir weiter sensibilisieren.”
Aus diesem Grund hat Dynamo auch Anfang Januar einen Aufruf unterzeichnet, in dem man sich (…) von rechts abzugrenzen versucht: “Die Dresdner Vereine setzen sich für Akzeptanz und Respekt sowie gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein.” (…)
Fremdenfeindlich ist man bei Pegida angeblich ja nicht. Außerdem heißt es: “Aus Sicht des Sports ist es wichtig, den berechtigten Interessen der Bürger zuzuhören, ihre Sorgen ernst zu nehmen (…) und in einen offenen und fairen Dialog einzutreten.”
Entsprechend groß ist der Protest in den sozialen Netzwerken, auch Dynamo-Fans sprechen davon, man könne die Formulierung als “Kumpanei” mit Pegida auffassen. Dabei merkt man den Formulierungen eher an, dass die Verfasser vor allem eines nicht wollen: anecken (…)
Mindestens 500 Hooligans dürften an jenem Montagabend in Dresden gewesen sein, viele Beobachter sind sich einig: Es sind wohl eher mehr. Die meisten von ihnen kommen aus Sachsen, auch der Berliner FC Dynamo ist gut vertreten. Wenn die Organisatoren der “Hooligans gegen Salafisten”-Demos derzeit so zurückhaltend sind, liegt das – neben internem Zwist – auch daran, dass viele ihrer Aktivisten bei Pegida und den Ableger-Demos untergekommen sind (…)
Natürlich ist nicht jeder Hooligan ein Rechtsradikaler (…) Doch auch bei der bisher letzten Demo in Dresden wird klar, dass viele von ihnen tief in der rechten Szene verwurzelt sind (…) Und so fügen sich die Freunde der dritten Halbzeit bestens ein in die Masse der Pegida-Teilnehmer, die mehrheitlich aus Rentnern und Ehepaaren mittleren Alters besteht. Die Fußball-Hools reden hingegen nicht mit der Presse (…)
Dass jeden Montag Hunderte Kameradschaftsaktivisten und andere Neonazis mitmarschieren, ist allerdings ebenfalls Teil der Wahrheit (…) An diesen Leuten scheint hier aber keiner Anstoß zu nehmen.
(…) “Man muss Dynamo als Verein zugestehen, dass er in seinem Einflussbereich engagiert gegen Rassismus vorgeht”, sagt er [Danilo Starosta, Fachstelle Jugendhilfe – Demokratiewerte gegen Rechtsextremismus].
In der Fankurve, dem K-Block, wo die Ultras das Sagen haben, habe es keine Mobilisierung für Pegida gegeben, betont Starosta. Die Meinungen über Pegida gehen in Dresden auseinander. Auch im Stadion.
[Dieser Beitrag wurde am 24. Januar 2015 bei Ostfussball.com publiziert.]
- Christoph Ruf: Kurvenrebellen (28. Dezember 2013)
- Christoph Ruf: Wer sehen will, muss hören (11. September 2013)
- Christoph Ruf: Occupy Sesame Street (13. Januar 2013)
’Die Welt’ erklärt die ostdeutsche Provinz Dresden
Nein, als Posse ist das Schriftstück aus der Reihe “Ein paar Blitzbesuche in den deutschen Provinzen“ mitnichten deklariert, ebenso wenig als persönlich journalistische Kommentierung, aber eilfertig unter der Headline ’Kultur im Wahlkreis’ ankündigt – “Was gibt es dort zu sehen, zu lesen oder zu hören, wo die Spitzenkandidaten der Parteien antreten?“ Beispielsweise mit dem Flugzeug über Dresden einschwebend und die Stadt “von oben wie ein bürgerliches Paradies“ sehend?
Den Wahlkreis einer durchaus bekannten Linken-Politikerin kann der Überflieger aber “auch von unten aus betrachten, aus der Sicht ihrer Partei. Dann ist die eindrucksvollste Sehenswürdigkeit das Glücksgas-Stadion, malerisch gelegen zwischen Blüherpark und Großem Garten“.
Ja, der Aufgalopp ist mies und wird auch nicht unbedingt besser – befindet sich im weiteren Verlauf dann eher in einem quasi qualitativ freien Fall aus dem Überfliegerflugzeug nach ganz weit unten.
So empfiehlt ein für DIE WELT tätiger Michael Pilz den Besuch des Dresdner Stadions “wenn Dynamo Dresden auftritt und sich der Zweckbau vorwiegend mit Eingeborenen füllt“. ’Eingeborene’ liest sich gut – Chapeau!
An dieser Stelle erlauben wir uns dann aber doch erst einmal vorsichtshalber, kurz den Terminus ’Ostdeutsche Neger’ zu googlen, mit ungefähr 442.000 Ergebnissen in nur 0,33 Sekunden. ’Eingeborene Dresden’ kommt bei der Suche in ähnlicher Zeit auf rund 394.000 Fundstücke – erstaunlich, Herr Pilz; gut recherchiert! Aber wie schaut es mit ’Eingeborener ostdeutscher Neger’ aus?
Ach ja – “Wer ihre Stadt [also die der elbflorentinischen Ost-Sachsen-Eingeborenen-Neger] verstehen möchte, muss Veit Pätzug lesen“, meint Michael Pilz …
“Es sind Heldensagen aus der Zeit der DDR, der Wende und des Widerstands gegen den Westen. In den widerlichsten kommen Nazis vor und Mitmenschen zu Schaden.“
… bezieht sich allerdings dabei fast völlig orientierungslos und zudem auch noch hilflos scheinend auf Pätzug und unterschlägt mehr, als der geneigten Leserin oder dem geneigten Leser von Veit Pätzugs bisherigen Gesamt-Werken bekannt ist – eine reine Zumutung durch Meisterchen Pilz.
Ob es “Unter den Türmen von Dresden“ noch billiger geht? Oh ja, Michael Pilz scheint durchaus investigativ auf der Pirsch gewesen zu sein –
“… Verkürzt gesagt: Der Westfußball gehört den Geldgebern, der Ostfußball den Fans. Die haben ihn erhalten und Dynamo auch nach Meuselwitz begleitet. Gern erschrecken sie den Westen, indem sie sich aufführen wie Söldnerhorden und verwerfliche Parolen brüllen …“
Fast schon beängstigend, wie da jemand seine offenbar losen Latten am Zaun öffentlich so darstellt wie “Unter den Türmen von Dresden“.
Investigativer als investigativ schließt dann das Pamphlet. “(…) Im Stadion führt die linke ’Elb-Kaida’ ihre Massenchoreografien auf und sorgt für Feuerwerk. Empfehlenswert sind auch die Bismarck-Semmeln.“ – Nur wo im Rudolf-Harbig-Stadion gäbe es die aktuell noch? Und wenn, dann keinesfalls mit Ihnen, Herr Michael Pilz.
(…) Eh’ schwarzer Neger, des au’ noch (…) –
[Dieser Artikel wurde am 25. August 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]
Hochwasser 2013: Insel Laubegast – Update: Höchstpegel?
Die aktuelle Entwicklung in den letzten Stunden des gegenwärtigen Hochwassergeschehens schien bereits augenscheinlich auch darauf hinaus zu laufen, “dass der Stadtteil Laubegast wieder eine Insel wird – im Griff der Elbe, des Lockwitzbaches und des sich flussabwärts anschließenden Alten Elbarmes“. Kurz vor 10:30 Uhr erfolgten dann am 5. Juni Lautsprecherdurchsagen, dass Laubegast evakuiert wird.
“(…) Der Katastrophenstab der Landeshauptstadt hat entschieden, ab 11 Uhr eine freiwillige Evakuierung des Stadtteils Laubegast anzubieten (…)“ [hessen-tageblatt.com]
Und so ist Laubegast seit dem 5. Juni 2013 nunmehr erneut eine Insel – “Am Vormittag wurde mit der Leubener Straße die letzte Verbindung zum ’Festland’ überspült“ [dnn-online.de].
Unterdessen ist es in weiten Teilen von Laubegast mehr und mehr still, nur unterbrochen von gelegentlich kreisenden Hubschraubern, die Sonne scheint … Der Elbe-Pegel an der Dresdner Augustus-Brücke wurde am 5. Juni um 16 Uhr mit 8,54 Metern registriert.
Nachfolgend werden exklusiv einige Impressionen von der momentanen ’Insel Dresden-Laubegast’ dokumentiert –
- Hochwasser 2013: Dresden, Ultras Dynamo (4. Juni 2013)
- Hochwasser 2013: Insel Dresden-Laubegast? (3. Juni 2013)
– Update 6. Juni 2013 –
“(…) Die Elbe hat am Donnerstagmittag in Dresden wohl ihren Höchststand erreicht – bei 8,76 Metern um 12 Uhr. ’Wir sind schon im Scheitelbereich, der Wert ist seit zwei Stunden gleichbleibend’, sagte ein Sprecher des Landeshochwasserzentrums (…) Die Hydrologen wiesen erneut darauf hin, dass das Wasser nicht schnell abfließen und das hohe Niveau die kommenden Tage halten wird (…)“ [n24.de, 6. Juni, 12:32]
* Mittags am 8. Juni 2013 *
Wie bei Aktuelle Meldungen aus dem Rathaus angegeben und vorort ersichtlich, ist in Dresden die Leubener Straße, jedenfalls bis Kärtner Weg, bereits seit geraumer Zeit nunmehr auch für den privaten Fahrzeugverkehr wie gehabt durchgängig passierbar – Laubegast also wieder mit dem ’Festland’ verbunden 🙂
[Dieser Beitrag wurde – zuerst ohne Updates – am 5. Juni 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]