In Zeiten einer zuweilen flachpolemisch und zunehmend plakativ geführten Diskussion seitens der Funktionäre aus Sport und Politik um die bereits jahrelangen Fan-Proteste gegen das Konstrukt RasenBallsport Leipzig sei es erlaubt, die jüngst dahingehende Äußerung des amtierenden Herrn Bundesinnenministers leicht polemisch verkürzt zurechtgespitzt wider zu geben.
“Diese Form der Auseinandersetzung geht gar nicht. Die DFL hat recht strenge Regeln, was die Besitzverhältnisse in Vereinen angeht. Ich bin dafür, dass diese Regeln so bleiben. Wir wollen keine Klubs, die Oligarchen aus dem Ausland gehören. Was RB Leipzig angeht, ist alles von der DFL überprüft worden.“
[Thomas de Maizière – ausführlicher zitiert in ’Welt am Sonntag’, 15. März 2015, welt.de]
Was gewaltfreie Protestformen generell angeht, gibt es keinerlei Dissens im praktizierten Verständnis, das ist unbesehen. Protest muss gewaltfrei möglich sein, aber auch ermöglicht werden. Dafür steht das hohe Gut der Meinungsfreiheit.
Vom Recht auf freie Meinungsäußerung ist ebenso die ministerielle Aussage gedeckt, dass das Argusauge der Deutschen Fußball Liga (DFL) das Red-Bull-Engagement seit den Anfängen in Leipzig-Markranstädt geprüft und für richtig befunden habe. Den Sächsischen Fußball-Verband (SFV) sowie den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) der Einfachheit halber einmal als untergeordnete Dienststellen im fußballerischen Weltgeschehen betrachtend.
Oligarchen gehen zum Lachen wohl eher selten in den Keller. Aber das wiederum ist nur eine Vermutung.
Wer am zurückliegenden Wochenende die Berichterstattungen über den Alltag von der ersten bis zur dritten Liga bei den Fernsehanstalten aufmerksam verfolgt hat, konnte auf verschiedensten Stadionrängen der Republik durchaus so einiges wahrnehmen. Lobpreisungen für Red Bull Leipzig waren das augenscheinlich nicht. Dürfen Fans das? Noch?
“RB Leipzig nimmt DFL in die Pflicht”, meldete DPA dieser Tage. Bei der nächsten Vollversammlung der Deutschen Fußball Liga Ende März soll die Problematik um die Proteste gegen RasenBallsport Leipzig nun sogleich auf der Tagesordnung stehen. Sportpolitisch gesehen. Darf man gespannt sein?
[Dieser Artikel wurde am 15. März 2015 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]