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Thüringen: Punkt-Spiel mit gleichzeitiger Pokal-Wertung

Not macht bekanntlich erfinderisch. Nun muss es nicht unbedingt zuvorderst Not gewesen sein, was da am letzten Wochenende in Thüringen eine durchaus nicht gewöhnliche Fußballbegegnung mit doppelter Wertung gabar, unkoventionell scheint das Ereignis so allerdings allemal schon.

Die Ansetzung BSV Eintracht Sondershausen gegen SV Motor Altenburg mutierte am 15. Oktober quasi zu einer Mehrfachpartie. Denn da innerhalb kurzer Zeit in der Thüringen-Liga und im Landespokal diese Begegnung beider Vereine terminiert war, wurde man sich vorab einig, alles mit einem Spiel über den grünen Rasen zu bringen; die ansonsten zweimalig angefallenen Kosten wurden also letztendlich für beide Vereine jeweils halbiert. So ging es an diesem Spieltag dann nunmehr einerseits um Punkte in der thüringischen Verbandsliga, andererseits gleichzeitig um das Weiterkommen im Oddset-Pokal des Freistaates.

(…) Was hatte man Motor Altenburg in einem Anflug fachlicher und fußballspezifischer Ahnungslosigkeit vor diesem Topspiel nicht alles vorgehalten: Aus Kostengründen könne und wolle man z.B. nicht zweimal nach Sondershausen fahren. Vielleicht hätte man als Journalist nur kurz nachdenken müssen und sich fragen, welche Mannschaft unterhalb des Bezahlfußballs, mit dem man sich offenbar gedanklich sonst ausschließlich befasst, an einem Wochentag um 14.00 Uhr eine spielfähige Mannschaft auf den Platz bringt. Mal ganz abgesehen von den fehlenden Zuschauern, die in übergroßer Zahl zu einer solchen Tageszeit ebenfalls einer geregelten Arbeit außerhalb des Fußballplatzes nachgehen. Wenn überhaupt, ist Kritik am Thüringer Fußballverband angebracht, der offenbar auf “Gut Glück“ das Pokal-Achtelfinale (…) ansetzte (…) [motor-altenburg.de, 16. Oktober 2011]

Den doppelten Modus dieser Partie keinesfalls außer acht lassend – so wird medienseitig berichtet – wäre bei einem Punkt-Spiel-Unentschieden bis zu einer Pokal-Entscheidung weiter gespielt worden. Nach 90 Minuten lag Motor Altenburg mit 2:3 vorn. Dafür gab es drei Liga-Punkte und im Pokal-Viertelfinale den FC Carl Zeiss Jena als Gegner. Da wiederum ist dann eine erneue Zwei-in-Eins-Partie ausgeschlossen, jedenfalls in dieser Konstellation. Wenn so etwas allerdings bundesweit Schule macht … – aber sage bitte niemand, allein die Ossis hätten daran Schuld.

[Dieser Artikel wurde am 18. Oktober 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]