Fünf Männer stehen seit nunmehr 24. August 2011 unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, die Hooligans Elbflorenz gegründet und zahlreiche Gewalttaten in Zusammenhang mit Fußballspielen von Dynamo Dresden angezettelt zu haben. Für den Prozess wurden anfangs ursprünglich rund 30 Verhandlungstage angesetzt. Als sich abzeichnete, dass dies zeitlich und umfanglich mitnichten realisierbar war, sollte der prozessuale Akt dann voraussichtlich zumindest bis ins Frühjahr 2012 fortgesetzt werden.
In Folge des Gerichtsverfahrens wurden zwischenzeitlich der Playboy und die Sittlichkeit als solche bemüht, die gerichtliche Rechtsauslegung hin und her gewendet, Feldforschungen vor Gericht betrieben und die Zeitläufe der Geschehnisse mehr oder weniger wissend erörtert. Im März 2012 zwischenresümierte allerdings die Dresdner Morgenpost, dass dem “Muster-Prozess“ ob der Umstände vielleicht gar eine “Musterpleite“ drohe.
Unterdessen geriet dann mithin die Gruppierung Faust des Ostens ein wenig in den Fokus der Öffentlichkeit, bei Spielen von Dynamo Dresden seit Anfang 2010 deutlich präsent – “wenige Wochen nach der ersten Dresdner Großrazzia gegen mutmaßliche Fußball-Gewalttäter namens ’Hooligans Elbflorenz’ im Dezember 2009“.
Mittlerweile sind vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresden in Sachen Hooligans Elbflorenz zwölf Monate eines Jahres vergangen, der für den 27. August 2012 angesetzte nunmehr bereits 62. Verhandlungstag platzte aufgrund der Erkrankung eines Angeklagten. “Fünf Angeklagte, zehn Verteidiger, fünf Richter, zwei Ersatzrichter, ein Staatsanwalt – und viele, viele Sitzungstage“, zieht aktuell die Sächsische Zeitung eine kleine Bilanz (“Keine Kerzen zum Jahrestag im Prozess gegen die ’Hooligans Elbflorenz’“, Print-Ausgabe, 28. August).
Nach wie vor geht es in Dresden auch um so genannte “Drittort-Auseinandersetzungen“ unter Hooligans. Der Schweizer Soziologe und Hooligan-Experte Marice Illi sagte bereits im September 2011 gegenüber der Jungle World: “Hooligans im klassischen Sinne, die ihre Aktionen bewusst planen und mit den gegnerischen Hooligans teils sogar in kollegialem Kontakt stehen, halten sich bei ihren Kämpfen an einen Ehrenkodex: gleich große Gruppen, kein schweres Schuhwerk, keine Waffen, kein Nachtreten bei Fall zu Boden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass bei einem fairen Fight dies auch eingehalten wird“.
Letztendlich wird bei diesem Prozess am Dresdner Landgericht auch ein Grundsatzurteil zur Bewertung der Strafbarkeit besagter ’Drittort-Auseinandersetzungen’ erwartet. “Ein Ende des Prozesses ist nicht in Sicht. Insgesamt sind bis zum 21. Dezember 78 Verhandlungstage geplant“ (Sächsische Zeitung, Online-Ausgabe, 28. August).
[Dieser Artikel wurde am 28. August 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]
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