MedienScreen # 116 [DDR-Märchenwald. Kein Opfer ist je vergessen.]

[Fundstück] “Tatort Märchenwald: Jetzt reden die Opfer“, politplatschquatsch.com, 26. September 2012 –

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Es sind fürwahr bewegende Zeilen und erschütternde Erinnerungen, die zu Herzen gehen, die uns nach der Enthüllung der wahren Zusammenhänge, die vor fast 40 Jahren zur Verschleppung des Kinderfernsehbären Bummi nach Sibirien führten, erreichten. Kinder, die damals litten und heute Männer und Frauen sind, schwärmten noch einmal von Borstel, dem tumben Igel. Sie gedachten Herrn Uhu, dem steinmeierweisen Vogel mit den Untertellertassenaugen. Sie träumten sich für einen Moment zurück in den heilen Märchenwald der sozialistischen Fernsehkindheit, der Weltrevolution sowenig kannte wie McDonalds und Nintendo.

Kein Name ist vergessen, auch wenn er manchmal durcheinandergewürfelt wird. Die Märchenwald-Forschung steht erst am Anfang und kein Verantwortlicher für den Kahlschlag im Koboldland wird mit dem Schrecken davonkommen.

Bei der sogenannten Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, schreibt einer der Betroffenen mutig, “wurde bislang ein auffällig weiter Bogen um diese Affäre gemacht“. Dabei sei, über 20 Jahre nach dem angeblichen Ende der DDR, längst Zeit für eine Zusammenfassung und Klarstellung gewesen. “Ich selbst, der ich zu dieser Sache auch heute nur anonym zu posten wage, gehöre zu diesen Kindern, denen der charismatisch positive gelbe Bummibär gestohlen wurde, um ihn durch einen unglaubwürdigen, undurchschaubaren Niemand mit einer verstörend deformierten Physiognomie zu ersetzen“, offenbar der PPQ-Leser. Der Verlust schmerze ihn bis heute, und es gebe noch immer kein Verstehen.

Nicht nur dieser Schreiber ermutigt alle, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, nicht Ruhe zu geben und nicht nachzulassen, bis das letzte Geheimnis um die Ränkespiele hinter der Mattscheibe gelüftet ist. “Es ist wie immer das Verdienst und das Vorrecht der Blogs, das Dunkel um solche ausgeblendeten Geschehnisse zu lichten, und einen ersten Schritt zu tun, die Verantwortlichen, die glaubten, nach all den Jahren seien sie aus dem Schneider, zumindest aufzuschrecken.“

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Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im Original.

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