Wird es jetzt noch komplizierter – oder einfacher, was zumindest einen der nächsten Auswärtsauftritte des amtierenden Zweitligisten Dynamo Dresden betrifft? Der Dresdner Verein hat sich ja aktuell bekanntlich – im Nachgang zu den vorwöchentlichen Ereignissen um das Punktspiel in Kaiserslautern – weniger oder mehr plakativ selbstkasteiend dazu entschlossen, bei drei demnächst anstehenden Spielen in fremden Stadien auf das Kartenkontingent und somit offiziell die Unterstützung der eigenen Fans verzichten zu wollen.
Eines der davon höchstwahrscheinlich betroffenen Spiele wäre – neben dem gerade diesjährig geschichtsträchtigen Datum rund um den Auftritt beim 1. FC Union Berlin – die Rückrundenbegegnung im so genannten Sachsen-Derby der diessaisonalen 2. Liga zwischen den in historisch gewachsener Fan-Abneigung verbundenen Fußballvereinen aus Aue und Dresden.
Wie erst unlängst berichtet wurde, war vor der nunmehrigen Selbstkasteiung der Dresdner Vereinsführung – gegenüber wem und so auch immer – kürzlich die Rede noch davon, dass beim Sachsen-Derby “im März dieses Jahres vermutlich lediglich 1.500 Dresdner Anhänger das Auer Stadion bevölkern können. Das sind nach den Richtlinien im bundesdeutschen Fußball zwar vorschriftsmäßig genau zehn Prozent der Gesamtkapazität im Sparkassen-Erzgebirgsstadion, allerdings hatte in der vergangenen Saison der FC Erzgebirge den Dresdnern noch 2.700 Gäste-Tickets zugestanden. Gründe für die nunmehr veränderte Verfahrensweise der Auer scheinen in wohl deutlichen telekommunikativen beziehungsweise virtuellen Verstimmungen zu liegen“.
“Es kann uns niemand verbieten, die Karten den Dresdner Anhängern zu verkaufen. Es ist bisher aber nur eine Überlegung“, zitiert nunmehr am 15. Februar die Dresdner Morgenpost den Geschäftsführer des FC Erzgebirge Aue, Michael Voigt. “Verkaufen wir die Tickets an die Dresdner Fans für den Gästeblock, hätten wir etwas zur Entschärfung der Lage beigetragen“, so Voigt in Befürchtung, dass sich Anhänger aus Dresden unter die Aue-Fans mischen könnten, wohl in Anspielung auf die Ereignisse beim vorsaisonalen “Geister“-Auswärtsspiel von Dynamo Dresden bei der Eintracht in Frankfurt –
Offiziellen Angaben zufolge wurden für die Begegnung zwischen dem FC Erzgebirge Aue und der SG Dynamo Dresden am 10. März bislang rund 7.000 Karten verkauft. “Wir hoffen auf ein richtig volles Haus gegen Dresden. Wenn bei solch einem traditionsreichen Derby und Klassiker die Ränge nicht voll sind, wann sonst“, wird FCE-Sportdirektor Steffen Heidrich zitiert. Ein allerdings gänzlich leerer Gästeblock im Sparkassen-Erzgebirgsstadion an besagtem Frühlingstag würde, verschiedenen Medienberichten zufolge, dem FC Erzgebirge Aue wohl rund 30.000 Euro Verlust bescheren.
Wohl zu billig, im wahrsten Sinne des Wortes, wäre es wohl, jetzt den FC Erzgebirge Aue auch noch nach der Auflösung mit vormals besagtem Telefon-Joker fragen zu wollen …
[Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]
– Update –
(…) Für das am 10. März stattfindende Zweitliga-Sachsenderby zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden hat sich der FCE-Vereinsvorstand für den Verkauf des Gästekontingents in der Landeshauptstadt entschieden. “Unser Hauptaugenmerk gilt dabei ganz klar der Ordnung und Sicherheit. Mit unserer Entscheidung für den Verkauf der Tickets wollen wir die zuletzt recht angespannte Situation um dieses Thema entschärfen und in geordnete Bahnen lenken“, begründet FCE-Geschäftsführer Michael Voigt. Maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen hat die Einschätzung der Polizei, die keine rechtlichen Grundlagen für die Nichtanreise von Dresdner Fans sieht und einen geordneten Kartenverkauf in Dresden begrüßt. Den Verkauf der Gästekarten in Dresden übernimmt Dirk Richter, ein Sponsor der Dresdner, der die Tickets ab Dienstag [26. Februar] im Elbepark anbietet (…) [fc-erzgebirge.de, 24. Februar 2013, 14:21]