Irgendwo im World Wide Web – Werktags, Sonnabends, Wochenendlich. Das W3 schläft nie, die Wissbegier für manche Themenbereiche ebenso wenig. “Nichts kommt ohne Interesse zustande“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel).
“Masturbation ist die beste Politik“, war vorvirtuell einst schon Benjamin Franklin der Meinung. Erstaunlich? Klick-klack-klick …
… können Klick-Zahlen lügen? Und inwiefern sollten sie das müssen?
“Tausend tolle Sachen, die gibt es überall zu seh’n, manchmal muss man fragen, um sie zu versteh’n!
Der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm!“
“Warum soll man die vielen christlichen, sozialen, freien, alternativen oder ökologischen Demokraten, die schon morgen wieder anders könnten, nicht Nazis nennen?“ (konkret, 2/2016).
Aber das wäre dann schon wieder eine andere Geschichte. Wen’s denn abseits der virtuellen Onanie interessiert …
… nein, nein und nochmals nein – das wurden sie natürlich keineswegs. Und schon gar nicht in Dresden, bei der sächsisch landeshauptstädtischen Oktoberfest-Ersatzveranstaltung namens Pichmännelfest, nahe am Haus der Presse. Aber es liest sich andeutungsvoll.
Womit wir quasi schon sogleich mittendrin statt nur dabei wären. Lesetechnisch. Stimmungsvoll. Prosaisch bebildert.
Denn im Dresdner Lokalteil der heutigen Sächsischen Zeitung gibt es unter der Rubrik Menschen in der Stadt kein Vorbeischummeln am Pichmännelfest. Unweit vom Haus der Presse, wir erinnern uns. Die wenigen Meter zwischen Presserefugium und Partyzelt scheint Nadja Laske mühelos überwunden zu haben. Denn es bricht hernach regelrecht aus ihr heraus, lebhaft sprudeln ihre Schilderungen.
Allein davon wird einem nur beim Lesen schon schunkelschummrig. Am morgendlichen Frühstückstisch. Ach, wäre man dabei gewesen. Aber die Laske Nadja lässt uns nicht außen vor.
Und der selbsternannte König von Mallorca war auch noch mit von der Partie bei der festlichen Pichmännel-Party. Der heimatliche Frühstückstisch wankt. Enjoy your emotions.
Wer nun die orgiastische Macht der Laske’schen Sprachbilder ohne papierenes Zeitungsrascheln auf sich wirken lassen will, ist allerdings leicht gehandicapt. Lesetechnisch. Denn bei sz-online.de baumelt ein Exclusiv-Schlösschen vor dem Lesegenuss. Gewissermaßen ein virtueller Coitus interruptus.
Aber ein klitzekleiner Leckerbissen sei vergönnt. So, als würde man selbst aus dem Dunkel der Nacht unbeobachtet durch einen der Festzeltschlitze auf das Treiben im Inneren schmulen können. Hand in Hand schunkelnd mit Nadja Laske im heimeligen Dresden, ihre Worte im Ohr –
“… Ahhh! Deutschland! Oktoberfest! Ahhhdeutschlandeierschecke sagt niemand … Der deutsche Osten schien lange resistent. Aber nun überschwemmt das Ozapfte auch Sachsen … Jürgen Drews will zum Auftakt in sein Cabrio steigen, doch der Motor stockt. Mehrmals dreht der 70-Jährige den Zündschlüssel … Nichts zu machen, kein vernünftiger Ton … er verlangt nach der Tontechnik … lässt den Motor wieder an. Doch die Karre verreckt … Dann kehrt das Cabrio quietschend zurück. Muss wohl der Keilriemen sein. Klingt scheußlich, aber der Wagen rollt … bis Onkel Jürgen mit dem Hintern einreißt, was er mühsam mit den Händen aufbaut … ’Puhhhhhh!’ … ’Puhhhhhh!’ … ’Puhhhhhh!’ …“
Das ist Heimat. Das ist Kultur. Sprache kann so viel.
Nadja Laske, you just made my day.
“Das Wesen der Wiesn – Jürgen Drews sollte das Pichmännelfest rocken. Doch die Stimmung kippte noch vor den ersten Bierbänken.“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 7. Oktober 2015
ElbsandsteinPolemik
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