Schlagwort-Archive: Sächsische Zeitung

MedienScreen # 322 [Nazi History X. Don’t Speak. Part Ten.]

[Fundstück] Wolfgang Niedecken, interviewt in Sächsische Zeitung, Magazin (Print-Ausgabe), 11. Mai 2024 –

(…) Wenn die ganzen Leute, die trotzen, sich wenigstens mal ordentlich informieren würden. Aber wenn man rechts ist, ist man verbohrt. Und wie will man mit so jemandem ordentlich diskutieren? (…)

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MedienScreen # 321 [Dynamo Dresden und die ’Tradition’]

[Fundstück] “Training hinter verschlossenen Türen – Nach Morddrohungen gegen Stefan Kutschke sagt Dynamo die öffentlichen Einheiten ab. Dass Angestellte des Vereins attackiert werden, ist kein Einzelfall“, Daniel Klein, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 10. April 2024 –

(Sächsische Zeitung, Titelseite, 10. April 2024 – Foto: O.M.)

(…) Dass Angestellte des Vereins attackiert werden, hat fast schon eine unheilvolle Tradition bei Dynamo.

Im Februar 2007 gab es noch nicht die Möglichkeit, sich abzuschotten, damals begleiteten knapp 50 Vermummte die Spieler von der Umkleidekabine im Steinhaus zum Trainingsplatz im Großen Garten, dabei wurde Pyrotechnik gezündet, die Profis mussten sich Beschimpfungen anhören.

Neun Monate später musste der damalige Hauptgeschäftsführer Bernd Maas das Harbig-Stadion während eines Heimspiels unter dem Schutz von Sicherheitsbeamten verlassen, nachdem sich Fans auf den Weg in den VIP-Bereich gemacht hatten. Maas hatte zuvor ein zu hoch gehängtes Plakat am Zaun entfernen lassen (…)

Im Februar 2008 stellte der damalige Regionalligist Anzeige gegen Unbekannt, nachdem am Stadion und im Umfeld Drohungen gegen Maas auf Mauern gesprüht worden waren, sein Name unter einem gezeichneten Galgen auftauchte (…) Der damalige Aufsichtsrats-Chef Thomas Mulansky erklärte daraufhin den Schutz der Dynamo-Mitarbeiter zur obersten Priorität. Ebenfalls 2008 wurde Mulanskys Auto Opfer eines Farbanschlags, dafür drangen die Täter auf sein Privatgrundstück ein.

Eine geschmacklose Überraschung wartete auf die Spieler im November 2008 beim Betreten des Trainingsplatzes. In der Nacht zuvor hatten Unbekannte elf grabähnliche Löcher ausgehoben und diese mit Holzkreuzen versehen. Auch da stellte der Verein Strafanzeige.

Im Mai 2014 verlor Dynamo das Saisonfinale gegen Arminia Bielefeld, was den Abstieg in die 3. Liga besiegelte. Nach Spielende wurde im K-Block ein XXL-Spruchband entrollt: “Ihr habt eine Stunde, um unsere Stadt zu verlassen.“ Angesprochen fühlten sich davon die Dynamo-Spieler, die zum Teil verängstigt in der Kabine saßen und später unter Begleitschutz nach Hause fuhren.

Nach dem Abstieg vor zwei Jahren in der Relegation gegen Kaiserslautern schließlich drangen vermummte Fans in den Kabinentrakt und in den Mannschaftsbus ein und bedrohten die Spieler (…)

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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(Rudolf-Harbig-Stadion Dresden, 11. Mai 2014 – Foto: Frank Dehlis)

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MedienScreen # 320 [Words of Jörg Hartmann]

[Fundstück] Jörg Hartmann, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. März 2024 –

(…) Es ist ein großes Problem in unserem Land, dass man nicht mehr wahrnimmt, was alles Gutes passiert ist und noch passiert. Man ist schnell dabei, nur das Negative zu sehen. Wenn ich jetzt die Wahlen vor mir sehe, wird mir angst und bange. Der Gedanke, dass eine rechtsextreme Partei vielleicht sogar die Landesregierung stellen könnte, ist ganz, ganz furchtbar (…)

MedienScreen # 315 [No pasarán?]

[Fundstück] “Euer Umsturz findet nicht statt“, Dirk Neubauer, Perspektiven, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 10. Januar 2024 –

[…] Wir müssen uns neu erfinden, und dies in kurzer Zeit. Und, und, und … Alles richtig. Alles wahr. Dennoch geht das alles nicht, wenn wir Demokratie, die Verfasstheit des Staates und unsere Regeln und Werte mit Füßen treten. Wenn nur noch gebrüllt wird. Gegen und für alles. Wenn wir verantwortungslos agieren und alles von uns weisen. Zu irgendwem, einer imaginären Verheißung, die alles richtet.

Aber das hatten wir schon mal. Es wirkte am Ende weltweit und war kein Erfolgsmodell […]

Ach ja, zur Erinnerung: Wir leben bereits in einer freiheitlichen Grundordnung und sollten diese eher verteidigen und mit Leben erfüllen, statt sie kleinzureden. Und diese braucht uns. Nimmt uns in die Pflicht. Statt alles und jedes Thema anderen zur Lösung zu delegieren. Verantwortung von uns zu weisen oder dieses gesamte System ins Jammertal zu tragen.

Denn das ist so sinnvoll, wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

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(Screenshot TwitterX: O.M.)