Dynamo Dresden: Allein des alten Trainers Schuld?

Nein, so las es sich dann natürlich nicht heute kurz vor 12 Uhr auf der offiziellen Vereinshomepage der SG Dynamo Dresden (SGD), nach dem bereits hier und da durchgesickert war, dass wohl nicht nur die Tage, sondern mittlerweile schon die Minuten des bis dato als Trainer des sächsischen Drittligisten amtierenden Matthias Maucksch gezählt seien.

(…) Die SG Dynamo Dresden hat mit sofortiger Wirkung Cheftrainer Matthias Maucksch beurlaubt. “Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass Matthias Maucksch die Mannschaft nicht mehr in notwendigem Maße erreicht“, sagte der Sportliche Leiter Steffen Menze und ergänzte: “Wir möchten nichts unversucht lassen, um die Chance auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga noch in der laufenden Saison zu wahren.“ Die SGD bedankt sich bei Matthias Maucksch für seine geleistete Arbeit und wünscht ihm privat und beruflich alles Gute! (…) [dynamo-dresden.de, 12. April, 11:43]

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(Matthias Maucksch, Februar 2011 – Foto: dehli-news.de)

Nun, eigentlich das alte Spiel: Ein Trainer steht, wie letztzeitlich einige der SGD-Spieler im wahrsten Sinne des Wortes, zwar nicht auf dem Platz, aber er hat Schuld. Der Trainer ist letztendlich nicht für eine Vertragspolitik des Vereins gegenüber den Spielern zuständig, die in Dresden letztmonatlich teilweise allerdings eher eine Nicht-Vertragspolitik schien, aber er hat Schuld. Die sich im Flackerlicht des regionalen Dresdner Medienwäldchens selbst sonnenden jünglichen ’Goldfüßchen’ galten, von Ausnahmen abgesehen, schließlich bereits vor Maucksch in mehreren zugekauften Jahrgängen als untrainierbar, so wurde wiederholt kolportiert. Der Ruhm einer 3. Liga scheint da für einige Spieler schon einiges zu sein, wenn nicht gar das Ende der eigenen Fahnenstange. Und ob diese Fahnenstange nun in Dresden oder sonstwo steht, ist einigen ’Rasenkünstlern’ wiederum schnurz egal, Profi-Fußball halt – aber der Trainer hat Schuld.

Vielleicht war da in Dresden ein Trainer gerade auf einem Weg, egal wie er amtierte und dabei ’rüber kam (Matthias Maucksch redet Tacheles – aber eben nur so gut wie). Vielleicht war da ein Trainer auf seinem Weg, der früher selbst in Dresden kein ’Goldfüßchen’ war, sondern einfach auf dem Weg – für die SGD. Ja, vielleicht … Aber, Profi-Fußball halt – der Trainer hat Schuld, offiziell fast immer.

Neuer Trainer des derzeitigen Drittligisten Dynamo Dresden ist Ralf Loose mit einem sofortigen Vertrag bis zum 30. Juni 2012.

“Mit dem Trainerwechsel wollen wir auch der Mannschaft einen neuen Impuls für die noch verbleibenden sechs Meisterschaftsspiele der 3. Liga geben. Darüber hinaus soll dem neuen Trainer in Zusammenarbeit mit der sportlichen Führung des Vereins möglichst viel Zeit bei der Zusammenstellung der Mannschaft für die kommende Spielzeit eingeräumt werden.“ (SGD-Geschäftsführer Volker Oppitz) – [dynamo-dresden.de, 12. April, 11:43]

Apropos Zeit: Ja, die SGD steht, wie letztzeitlich einige der Spieler im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Rasen, tabellenmäßig in der 3. Liga auf der Stelle und hat trotzdem sogar immer noch Chancen auf einen Relegationsplatz. Und nun kann ja natürlich jeder über Reiner Calmund, bekanntlich als Dynamo-Berater agierend, was auch immer denken. Die morgendliche Dresdner Morgenpost vom Tage jedenfalls zitierte ihn noch folgendermaßen –

“Monatelang reden alle von Langfristigkeit. Dynamo steht weiter oben, als alle erwartet haben – und dann soll man den Mann rausschmeißen, der uns erst dorthin geführt hat? Kurzschlussreaktionen haben noch nie etwas gebracht.“

Und ehrlich: Nach ihren letzten Auftritten ist diese Mannschaft für einen Aufstieg in die 2. Bundesliga so nicht tauglich, und das ist nicht unbedingt nur sportlich gemeint. Ja – der bisherige Trainer hat Schuld. Und die Spieler selbst? Die Vereinsführung als solche? Aber ja, Profi-Fußball halt …

Einen anderen Abgang hatte Matthias Maucksch wohl verdient, auf jeden Fall. Nun folgt in Dresden das Kapitel Ralf Loose – man wird sehen.

[Dieser Artikel wurde am 12. April 2011 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]