Dresden (2025) –

[Achim Mentzel im Gurkenhimmel – you remember?]
Dresden (2025) –
[Achim Mentzel im Gurkenhimmel – you remember?]
Einst galt das gesprochene Wort. Später erlangten auch abgedruckte Buchstaben zu gewisser Bedeutung.
… Lesen kann bilden. Auch und gerade in gedruckten Büchern. You remember?
Nachträglich wiederholt blätternd beispielsweise in “Abschied von den Grünen“ [Peter Borgwardt, Verlag Neuer Weg, 1988], oder in “Die Grünen. Verstaatlichung einer Partei“ [Paul Tiefenbach, PapyRossa Verlag, 1998], oder in “Wir sind die Wahnsinnigen – Joschka Fischer und seine Gang“ [Christian Schmidt, Econ Verlag, 1998], oder in “Nie wieder Krieg ohne uns – Das Kosovo und die neue deutsche Geopolitik. Mit einem unfreiwilligen Vorwort von Joschka Fischer“ [Jürgen Elsässer (Hg.), Konkret Literatur Verlag, 1999], oder gar in “Chefarzt Dr. Fischer im Wechselbad der Gefühle – Ein Politpornothriller“ [Michael Rudolf, Verlag Klaus Bittermann, 2000].
Lange her? Wie gesagt, lesen bildet … [MeyView.com, 5. Juni 2019]
Und irgendwann weit hernach, wie durch Zufall – allerdings lediglich virtuell – dann fast irgendwie nahtlos weiter lesend …
(…) Dass er kräftig zuschlagen kann, hat der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer schon als junger Mann beweisen. Mit seiner Putztruppe arbeitet der spätere Chef der Grünen damals handfest wie später so viele engagierte progressive junge Leute daran, das Böse aus der Welt zu prügeln. Nach außen hin Pazifist und vielleicht sogar Wehrdienstverweigerer, genauere Angaben wollte der Politiker dazu nie machen, blieb sich Fischer ein Leben lang treu.
Gewalt? Besser nie, aber doch! Als er ein “neues Auschwitz““ auf dem Balkan verhindern konnte, war Fischer dafür, die Bundeswehr einzusetzen. Eigens als Begründung dafür, zum ersten Mal seit 1945 wieder deutsche Truppen ins Ausland schicken zu können, entwickelte Fischer den Hufeisenplan, über den nie genauere Informationen in die Öffentlichkeit gelangten. Eine historische Zäsur, die Deutschland zurückbrachte auf die Weltbühne der globalen Konflikte (…)
Und der deutsche Soldat als solcher [muss] wieder kriegstüchtig werden: Hochmotiviert soll er die hochmodernen Waffen führen, die mit den 600 Milliarden Sondervermögen gekauft werden. Ein Abschreckungsbeamter in Uniform, der von Litauen bis Lwiwdemfrüherenlemberg als menschlicher Schutzschild auf Wacht steht, um die Reiche der Menschen vor den Gefahren östlich der Mauer zu schützen (…)
Es sind (…) vor allem die, denen keine Uniform mehr passt, die kein Hehl daraus machen, dass es so nicht weitergehen kann. Die, die früher selbst von übergriffigen Staaten in Ost und West ins Ehrenkleid gepresst worden waren, sehen nicht ein, dass es den Jungen heute besser gehen soll. Ältere Herren sind ganz begeistert von der Aussicht, endlich wieder ein deutsches Massenheer kommandieren zu dürfen (…)
Je höher die Wahrscheinlichkeit, dass einer nicht selbst in den Schützengraben muss, desto größer die Entschlossenheit, die Werte des Westens auch mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Auch der frühere Grünen-Chef und Bundesaußenminister Joschka Fischer hat sich jetzt für eine Rückkehr der Wehrpflicht ausgesprochen. Sein früheres Nein zu einer Wehrpflicht sei “eindeutig“ ein Fehler gewesen (…)
Auch Frauen, so Fischer, müssten Waffendienst leisten. “Entweder wir haben die Gleichstellung, oder wir haben sie nicht“ (…)
(…) “Für die eigene Freiheit muss man einstehen. Wenn es darauf ankommt, auch kämpfen“, findet Fischer, der mit “man“ allerdings nicht sich selbst meint. Fischer, vom Diplomaten zum Chef der Joschka Fischer & Company umgeschult, sieht, dass das größte Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des Kalten Krieges ein leeres Versprechen bleibt, wenn niemand da ist, der die vielen neuen Waffen bedient (…)
[(“Kriegslüsterne Senioren: Ein Aufstand alter Männer“, politplatschquatsch.com, 10. Juni 2025) ~ Mit Dank & Gruß an PPQ – und dortselbst im vollständigen Original.]
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Notabene – Der Betrachter der Szenerie [OM] ist, als damals amtierender Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie Regionalbüroleiter einer Bundestagsabgeordneten, – einen Tag nach dem Bielefelder ’Kriegsparteitag’ 1999 – einst aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten.
[Fundstück] “Ost-, Ost-, Ostdeutschland: Warum Ost-Meister nie aufsteigen“, politplatschquatsch.com, 2. Juni 2025 –
(…) Havel-was? Ein Dorf bei Hannover, keine 3.000 Seelen, ein Fußballplatz namens Wilhelm-Langrehr-Stadion, das 500 Plätze mehr hat als Havelse Einwohner. Die frühere TSV-Kampfbahn an der Hannoverschen Straße, erst vor wenigen Jahren zu Ehren eines örtlichen Bäckermeisters umbenannt, ist zum Ort der großen Niederlage des ostdeutschen Fußballs geworden.
Mit einem deutlichen, verdienten und am Ende ein, zwei Tore zu niedrig ausgefallenen 3:0 im Relegationsrückspiel sicherte sich der TSV den Aufstieg in die 3. Liga. Der 1. FC Lokomotive Leipzig, nach eigener Lesart Ex-Meister, Ex-Pokalsieger und Ex-Europacupstarter, bleibt zurück in Liga 4.
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Nicht nur geschlagen und nicht nur blamiert, sondern vorgeführt wie der gesamte Fußballosten. Dort wiegen sich Vereinsführungen, Fans und Medien traditionell im Gefühl, für Liga 4, rein technisch gesehen die oberste deutsche Amateurliga, sei viel zu schlecht für sie (…)
Dass das Gros der Oberligavereine aus DDR-Zeiten heute dennoch in der vierten Liga herumdümpelt, eine Spielklasse, in der sich weiter westlich Größen wie Wiedersbrück, Rödinghausen und Drochtersen/Assel oder Jeddeloh II tummeln, gilt als sportliche Ungerechtigkeit, die der Übermacht westlicher Verbandsfunktionäre zu danken ist. Obwohl im Osten der bessere Fußball gespielt wird, professionell, in fast durchweg nahezu nagelneuen modernen Stadien, mit Vollprofis als kickendes Personal und einer prallvollen Fankurve, in der Ultragruppen mit Feuerwerk, Nebeltopf und Quarzhandschuh jede irre Verwirrung nachspielen, die sich der großen Fußballbühne abgucken lässt, lasse eine Übermacht an Westvereinen den armen Osten einfach nicht hochkommen.
Keine Chance. 35 Jahre nach dem Ende des DDR-Fußballs ist die Lage schlimmer als im Bundeskabinett, schlechter als an den deutschen Universitäten, fürchterlicher als in allen Vorstandsetagen der großen Firmen (…)
(…) Nur weil die Fußballverbände drüben im Westen mehr Mitglieder haben und es dort mehr Vereine gibt, dürften die Regionalligen jenseits der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nicht erwarten, mehr Vertreter in den Profifußball entsenden zu können (…)
(…) 17 Vereine der Regionalliga Nordost starteten Anfang des Jahres eine gemeinsame Initiative, um die vermeintliche Benachteiligung des Ostens durch die aktuellen Aufstiegsregelungen zu beenden. Eine Ligareform soll die 4. Spielkasse so neu aufteilen, dass alle Meister aus allen Staffeln aufsteigen – für den Osten wäre das ein Gewinn, für den Westen ein Minusgeschäft. Dass es so kommt, scheint damit eher unwahrscheinlich (…)
[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]
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… und ein belegtes Brot mit Ei.
Einen kleinen eisgekühlten Bommerlunder dazu, vielleicht noch.
Die ’Reste’ bleiben übrig, irgendwie.
Wer weiß …
[YouTube.com, 11. Mai 2025]
“… Solange Johnny Thunders lebt
Solange bleib ich ein Punk …“
[Wort zum Sonntag, August 1986]
Punk ist nicht tot. Es ist nur nicht immer Sonntag.
“… Und jeder Tag ist wie ein neues Wunder
Und jeder Tag ist wie ein neuer Freund
Und bleibt’s mal irgendwann für immer dunkel
Der letzte Abend wird unser bester sein …“
[Friss oder stirb, April 2009]
[Fundstück] Ulrich Holbein, “Attacca con fuoco – Stradivari-Violine versus Kalaschnikow-Schießprügel – ein disharmonischer Vergleich“, konkret, 5/2025 –
(…) Hing irgendwann mal ein Himmel voller Geigen? Stell dir vor, da geigt wer, und keiner hört zu. Stellt euch vor, es ist Krieg, und jeder geht hin. Wo man schießt, da mach dich aus dem Staub. Wo es knallt, da wirst du taub. Wo man fiedelt, lass dich ruhig nieder – böse Menschen haben keine Lieder. Oder grölen halt trotzdem. Beide, das herzlose, hirnlose Tollhaus des Universums wie sogenannte Hochkultur, brauchen jeweils ein Instrument, um loslegen zu können (…) Geige und Gewehr – beide sollten gut in der Hand liegen. Menschlicher Erfindergeist folgte je einer Vision. Beide Geräte haben nichts dagegen, sich instrumentalisieren zu lassen (…) Standing ovations erfolgen nur, wenn man das Herz rührt oder ins Herz trifft (…)
Man könnte die genialen Hersteller Wohltäter nennen. Beide lösen Tränenfluten aus, bei den Eltern gefallener Hoffnungsträger und bei allen, die Klassik nicht verschmähen und sich, gelegentlich, für eine schöne Melodie wegschmeißen könnten. Kalaschnikow befreit sein Volk von Feinden, das ihm dafür die Hände küsst (…) Die einen schmelzen dahin; die anderen verbluten. Sonaten und Patronen fliegen durch die Lüfte. Die Kalaschnikow kennt nur eine Spielanweisung: Staccato, nur eine Tempobezeichnung: Presto furioso, unfähig zum Adagio amoroso.
Um die Stradivarigeige webt ein Geheimnis wie ums Lächeln der Mona Lisa. Die Kalaschnikow hat ein Erfolgsrezept, kein Geheimnis. Stradivarigeigen erheben die Seele, Kalaschnikows mähen Körper nieder, samt ihren nur selten erhobenen Seelen. Stradivaris sind kostbar. Kalaschnikows sind robust (…)
Kalaschnikow und Stradivari zerren am Menschen wie Wille und Vorstellung. Kalaschnikow und Stradivari stehen sich – unverwandt? – gegenüber wie Zapfenstreich und Andantino (…)
Stradivari baute circa 1.100 Geigen. 600 davon sind noch übrig. Bis dato wurden über 100 Millionen Kalaschnikows hergestellt, Tendenz: steigend (…) Stradivaris werden äußerst gern von Kalaschnikows bewacht – one world! (…)
Outete Gott sich als unmusikalisch? Gott ließ den russischen Waffenkonstrukteur länger leben als den italienischen Geigenbaumeister. Stradivari wurde 93 Jahre alt. Kalaschnikow wurde 94 Jahre alt. Gott ließ Rudolf Heß dreimal länger leben als Franz Schubert – welch Blasphemie gegen den Geist göttlicher Musik! Violoncellokästen sehen leider wie Särge aus. Geigenkästen sehen leider wie Kindersärge aus. Katzen können nicht lächeln, aber töten (…)