[Fundstück] Bernhard Torsch, “Welle machen“, konkret, 3/2022 –
(…) Seit sie im Zweiten Weltkrieg von der Roten Armee die Hintern versohlt bekamen, ist ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen russophil, denn der autoritäre Charakter bewundert den, der stärker ist als er selbst, und heute sind die größten Putin-Fans nicht mehr Kommunisten, sondern die Arschlöcher für Deutschland und andere neue Nazis. Eine ähnliche Liebe zum Volk der deutschen Täter entwickelte sich in Russland zwar nicht in der Breite der Bevölkerung, aber die durchweg rechtsradikalen und rassistischen “Intellektuellen“, die die russische Debatte seit dem Ende der Sowjetunion dominierten, fanden Deutschland ebenso attraktiv wie die Oligarchen, die dort gierige Abnehmer von Rohstoffen sowie Wäscher unversteuerter Gewinne rekrutieren konnten (…)
[Fundstück] Markus Feldenkirchen, “Zurück ins Leben“, DER SPIEGEL, 19. Februar 2022 –
Am 20. März also sollen (…) so gut wie alle Coronamaßnahmen auslaufen. Einige geschichtsvergessene Mitbürger sind darüber so aus dem Häuschen, dass sie von einem Freedom Day sprechen. Das ist, mit Verlaub, Kokolores und an Peinlichkeit kaum zu übertrumpfen. Als Freedom Day wurde bislang zum Beispiel jener Tag im Jahr 1994 bezeichnet, an dem in Südafrika die Apartheid endete (…) Oder der Tag der Nelkenrevolution in Portugal (…) Oder die Befreiung von Auschwitz. Bei uns geht es aktuell nur um den schnöden Umstand, dass man bald auch wieder ungeimpft in die Kneipe darf. Welch ein Hohn (…)
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