Schlagwort-Archive: Dynamo Dresden

FCH vs. SGD – Partie oder ’Party’?

Am 19. Spieltag in der diessaisonalen 3. Liga kommt es am 29. November zum sportlichen Aufeinandertreffen zwischen dem FC Hansa Rostock und der SG Dynamo Dresden. Anstoß auf dem Rasen im Ostseestadion soll laut Spielansetzung 14 Uhr sein. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) sowie auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) werden das Spiel jeweils live begleiten.

Der FC Hansa erwartet zum Ost-Duell 20.000 Zuschauer, darunter 2.400 Gäste-Fans. Die maximale Auslastung hätte aus Sicherheitsgründen – wegen der Pufferzonen zwischen Heim- und Gästeblock – bei 21.600 Zuschauern gelegen. Die Stadiontore öffnen um 12 Uhr. Generell sind keine Eintrittskarten mehr erhältlich, informierte svz.de zwei Tage vor dem Spiel.

Es gab einst Zeiten, in denen sich die fußballerischen Anhänger aus Dresden und Rostock gut verstanden, miteinander freundschaftlich verbunden waren … The Times They Are a-Changing’ … Der durchaus bekannte ’Clown’ von Rostocker Seite und vielleicht medial noch bekannter ’Leatherface’ aus Dresden sprachen vor letzmaligen Begegnungen beider Vereine jeweils für sich sowie mehr als deutlich gegeneinander – und deren ’Nachfolger’ aktuell eben so, wie auch immer … (Hansa Rostock vs. Dynamo Dresden – Schatten?)

hro_29_11_14_x
(Ohne Duden? No Comment. – Foto: J.E.)

***

Seit wann ist Dynamo gegen Hansa nun ein “Hassduell”?

Ab 1984 bis 1988 gab es die berühmte Fanfreundschaft zwischen Dynamo und Hansa, die von einem Großteil beider Lager mitgetragen wurde. 1988 fand ein Spiel in Dresden statt, das Hansa 0:5 verlor. Dabei stand der ehemalige Hansa-Keeper Ronny Teuber im Dynamo-Tor. Nach Schlusspfiff bekam er beim Rausgehen aus dem Hansa-Block eine geklatscht. Darauf entwickelte sich eine wüste Prügelei außerhalb des Stadions. Diese Gegebenheit gilt als offizieller Sargnagel der Fanfreundschaft. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen in den folgenden Jahren verfeindeten sich beide Fanlager immer mehr.

Wie stark ist die Feindschaft jetzt noch?

Heute wird dieser “Hass” vor allem von den jungen Fans (Ultras und Umfeld) sowie der aktuellen Kategorie C (Hooligans) getragen. Zwischen älteren Fans bestehen nach wie vor Freundschaften.

[Veit Pätzug im Interview bei mdr.de, 28. November]

***

hro_29_11_14_xx
(Mit Duden? No Comment. – Foto: J.E.)

Um eine reibungslose An- und Abreise der Anhänger beider Vereine zu gewährleisten, ist am anstehenden Spieltag mit Verkehrseinschränkungen insbesondere im Bereich des Hauptbahnhofes und rund um das Ostseestadion zu rechnen. Wichtige Informationen will die Polizeiinspektion Rostock zeitnah über Twitter verbreiten.

[Dieser Artikel wurde am 28. November 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Hansa Rostock vs. Dynamo Dresden – Schatten?

Es gab einst Zeiten, in denen sich die fußballerischen Anhänger aus Dresden und Rostock – hier und da nachlesbar – gut verstanden, miteinander freundschaftlich verbunden waren. Am 29. November dieses Jahres kommt es nun in der diessaisonalen 3. Liga erneut zu einer Begegnung der überübernächsten Generation, die zu damaligen Zeiten – Sorry – noch nicht einmal auf der Windelmatte irgend eines wie auch immer gearteten Fußballerlebnisses gelegen haben mag. The Times They Are a-Changing’.

Die Tickets für das Traditionsduell zwischen dem FC Hansa Rostock und Dynamo Dresden zum Hinrundenabschluss am Samstag, 29. November sind begehrt (…) Das MDR-Fernsehen hat eine Live-Übertragung angekündigt [3-liga.com, 19. November].

The Times They Are a-Changing’. Der durchaus bekannte ’Clown’ von Rostocker Seite und vielleicht medial noch bekannter ’Leatherface’ aus Dresden sprachen vor letzmaligen Begegnungen beider Vereine jeweils für sich sowie mehr als deutlich gegeneinander – und deren ’Nachfolger’ aktuell eben so, wie auch immer …

29_11_14_hro_hund_dd
(Screenshot: O.M.)
29_11_14_dd_hund_hro
(Screenshot: O.M.)

Zumindest die virtuelle Gebärdung vor der nächst anstehenden Partie zwischen dem FC Hansa Rostock und der SG Dynamo Dresden lässt nicht unbedingt eine spontan neu ersprießende Fanfreundschaft vermuten.

[Dieser Artikel wurde am 23. November 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden steigt ab – wohin?

Nach der Nachspielzeit zur Nachspielzeit der Nachholezeit wegen einer zwischenzeitlichen Spielunterbrechung war es am späten Nachmittag des 11. Mai 2014 dann klar: Dynamo Dresden begleitet als Absteiger aus der 2. Bundesliga FC Energie Cottbus in Liga Drei. Die Dresdner Fußballer konnten auf dem Rasen im Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) gegen DCS Arminia Bielefeld an diesem Nachmittag nicht einmal das, was sie fast die ganze Saison über scheinbar am besten konnten – nämlich Unentschieden.

Die Kurzfassung der Ereignisse liest sich approximativ so –

[Vor dem Spiel] – Auf dem Fahrt zum Stadion ist der Bus durch ein Spalier von tausenden Fans gefahren. Gänsehautstimmung!

[ 37. Minute] – Bielefeld in Unterzahl! Hübener zieht innerhalb von zwei Minuten zwei Mal Gelb und muss duschen.

[41. Minute] – Tor für Bielefeld. Klos trifft aus 14 Metern (…)

[59. Minute] – Gelb-Rot für Gueye! Nach einem wiederholten Foulspiel muss auch er duschen (…)

[63. Minute] – (…) Bielefeld führt 2:0. Klos zum zweiten!

[63. Minute] – Jetzt fliegen Knaller – direkt auf das Spiefeld. Schiri Gräfe unterbricht das Spiel.

[Unterbrechung] – Was macht der bundesligaerfahrene Schiri Gräfe jetzt? Bricht er ab? Immer wieder fliegen Knallkörper.

[Unterbrechung] – Üble Rauchschwaden ziehen vorbei. Dynamo Keeper Kirsten und Leistner laufen zum K-Block (…)

[Unterbrechung] – Spieler, Trainer und Führung stehen fassungslos am Seitenrand. Jetzt appelliert der Stadionsprecher an die Fans.

[Unterbrechung] – Viele Vermummte im K-Block skandieren Schimpfwörter, doch die Dynamos stehen wieder auf dem Feld.

[Unterbrechung] – Die ersten Bielefelder kommen wieder. Es wird also weitergespielt. Hoffentlich bis zum Schluss.

[65. Minute] – Was für ein Start! Müller gewinnt das Kopfballduell und Poté schiebt gegen Ortega ein (…)

[74. Minute] – (…) Koch trifft zum 2:2. Pote mit der Sohle auf Koch, der schiebt in die Ecke (…)

[76. Minute] – (…) Bielefeld antwortet mit dem 3:2. Feick bediente Przybylko – der trifft.

[Abpfiff] – Aus und vorbei. Dynamo Dresden ist aus der 2. Liga abgestiegen.

Im Resümee der sehr stark redigiert zusammengefassten Quelle (mdr.de) scheint das fußballerische Ende des Tages allerdings noch dramatischer –

mdr_sgd_dsc_11_5_14
(Screenshot: Live-Ticker, mdr.de)

Doch damit nicht genug.

“Für Dynamo beginnt eine schwere Zeit. Nicht nur sportlich, sondern auch im Hinblick auf das Verhalten einiger Fans. So weh ein Abstieg auch tut, mit Knallern und gewaltandrohenden Transparenten (Ihr habt eine Stunde, um die Stadt zu verlassen) ist dem Verein nicht geholfen“ (sz-online.de).

(RHS, 11. Mai 2014 – Foto: dehli-news.de)

[Dieser Artikel wurde am 11. Mai 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Sachsen: Rechtsextreme Fußballfans im Fokus oder so

“Fans aus dem Umfeld von Dynamo Dresden werden – Innenminister Markus Ulbig (CDU) zufolge – gegenwärtig nicht durch das LfV Sachsen überwacht. Gegen die ’derzeit nicht in Erscheinung tretende Gruppierung’ Faust des Ostens läuft allerdings unterdessen ein Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung“ (September 2012).

Im damaligen Zusammenhang listete im Jahr 2012 dann das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Sachsen “wegen rechtsextremer Umtriebe“ unter Beobachtung stehende Fußballfans auf. Nach Angaben des Staatsministers zählten die Fan-Gruppen Scenario Lok und Blue Caps LE aus dem Umfeld des 1. FC Lok Leipzig sowie – den Chemnitzer FC tangierend – New Society/NS Boys und Hoonara zu den Beobachtungszielen des Verfassungsschutzes in Sachsen.

(…) Die getroffenen Aussagen stießen beim Chemnitzer FC auf Unverständnis. Bei MDR-Online kommt (…) CFC-Geschäftsstellenleiter Lutz Fichtner zu Wort, dem derzeit keinerlei Informationen vorliegen, dass der Verein oder einzelne Fans unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen würden. Im Gegenteil, die Gruppierung “Hoonara“ bestünde in ihren Strukturen bereits seit dem Jahr 2000 nicht mehr; ebenso wurde die zweite Gruppe, die “New Society“ vor drei Jahren hinsichtlich ihrer Symbolik vom Verein verboten. Gegen damalige Führungskräfte sind entsprechende Stadionverbote verhängt worden (…) [cfc-fanpage.de, 19. September 2012]

alttolkewitz_9_13
(Dresden, Herbst 2013 – Foto: O.M.)

“Das sächsische Innenministerium sieht derzeit vier rechtsextreme Fangruppen im Fußball aktiv“, vermeldet DPA aktuell am 12. Februar dieses Jahres. “Im Zusammenhang mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig wird die Gruppierung ’Scenario Lok’ mit etwa 70 Mitgliedern genannt. Bei Dynamo Dresden geht es um die ’Faust des Ostens’. ’Sie bestand zeitweise aus über 180 Mitgliedern. Die aktuelle Mitgliederzahl ist nicht bekannt’, hieß es. ’Hoonara’ und ’New Society’ (NS Boys) gehören zur Szene beim Chemnitzer FC. Auch hier wird das Potenzial auf 70 Leute beziffert.“

Wie weit darf die Verarschung der öffentlichen Wahrnehmung, auch bei einem per se unterstellt gutgemeinten Ansinnen (“Kampf gegen Rechtsextremismus“), durch eine landesbehördliche Institution mit bundesweiter Einbindung eigentlich von demokratischen Gremien unhinterfragt so schamlos billig plakativ betrieben werden? – Was an dieser bereits 2012 in den Raum gestellten Frage scheint größtenteils nach wie vor unverändert keine Aktualität mehr zu haben, und einen Anspruch auf Klärung darüber hinaus? Herr Innenminister Ulbig, übernehmen Sie!

[Dieser Artikel wurde am 12. Februar 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Ralf Minge und Dynamo Dresden

Die durchaus facettenreiche Beziehung “des wohl populärsten Dynamo-Spielers“ (Zitat aus dem Buch “Die Stars des DDR-Fußballs“) zum schwarz-gelben Verein aus Elbflorenz erhält ein weiteres Geschichtskapitel – als neuer Sportdirektor und wohl zugleich auch als Geschäftsführer Sport.

Von 1980 bis 1991 spielte Ralf Minge für Dynamo Dresden auf dem grünen Rasen, erzielte dabei 103 Tore in der DDR-Oberliga und führte 1991 als damaliger Kapitän die Dresdner in die Bundesliga der wiedervereinigten Republik. Später folgten in Dresden von 1992 bis 1995 die Tätigkeiten als Co- und Interimstrainer und noch später ab 2006 im Aufsichtsrat und ab 2007 als Sportdirektor.

dehli_news_rm_08
(Ralf Minge, November 2008 – Foto: dehli-news.de)

Aber da war doch noch etwas?

“Warum zum Beispiel übernimmt er wieder exakt jene Position, von der er nach nicht einmal zwei Jahren Amtszeit am 3. April 2009 zurückgetreten war? Hauptgrund damals: Die ungewisse Zukunft Dynamos aufgrund der immer wieder neu zu verhandelnden Stadionverträge mit der Stadt, wie er in einem flammenden Plädoyer im Dresdner Fußballmuseum erklärte. An diesem Problem hat sich seitdem nichts verändert. Darüber hinaus hatte sich Minge mit Dynamo verstritten, nachdem der Vorgänger-Aufsichtsrat ihm 2011 einen Mahnbescheid in Höhe von 270.000 Euro wegen angeblich zu viel gezahlter Aufstiegsprämien in der Saison 2007/08 zugestellt hatte“ (Sächsische Zeitung, 4. Februar 2014).

Und nach der Suspendierung von Peter Pacult gab es bekanntlich erst im Frühherbst 2013 ein unrühmliches Kasperletheater um die Neubesetzung des Trainerstuhls beim amtierenden Zweitligisten, auf dem Ralf Minge aus verschiedenen Gründen damals nicht zu sitzen kam. “Die vergangenen Unstimmigkeiten liegen hinter uns. Die intensiven Gespräche mit dem neuen Aufsichtsrat waren sehr positiv. Es ist eine Basis für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis entstanden“, zitiert die Sächsische Zeitung aktuell Ralf Minge.

Zuvor hatte in einer einzigen Sitzung der Aufsichtsrat von Dynamo Dresden die sofortige Beurlaubung von Hauptgeschäftsführer Christian Müller und die Freistellung von Steffen Menze als Sportlicher Leiter beschlossen. “Die Trennung von Müller kam zumindest zum jetzigen Zeitpunkt überraschend. Die Freistellung von Menze wurde jedoch erwartet, nachdem der 45-Jährige in der vergangenen Woche bekanntgegeben hatte, dass er den Verein im Sommer nach drei Jahren Amtszeit verlassen wird“ (Dresdner Morgenpost, 4. Februar 2014).

Ralf Minge wird bis spätestens 1. März seine Tätigkeiten aufnehmen, sein Vertrag ist bis Juni 2016 datiert. Erst einmal soll ihm der bisherige zweite Geschäftsführer Ralf Gabriel zur Seite stehen. Allerdings wird diese Stelle “neu ausgeschrieben. Sobald ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer gefunden wurde, wird Ralf Gabriel eine andere leitende Position im Verein übernehmen“, teilte Dynamo Dresden mit.

“Ehrlich, konsequent und ohne faule Kompromisse bleibt Minge später auch als Trainer und Manager“, so steht seit 2011 in “Die Stars des DDR-Fußballs“ zu lesen. Dieser Satz hat keine korrigierende Ergänzung verdient – und der Mensch Minge schon gar nicht.

Unbesehen sei ’Mingus’ wiederum in Dresden nur Gutes gewünscht. “Kaputt geht Dynamo nicht durch Fans und Ultras“ (Scotch & Smart).

[Dieser Artikel wurde am 4. Februar 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]