Dynamo Dresden: Weiter lecken am DFB-Pokal

Die offizell dargestellten Ereignisse des scheinbar augenscheinlichen Geschehens rund um die DFB-Pokalpartie Borussia Dortmund vs. Dynamo Dresden im Herbst 2011 sind als solche wohl mehr als nur durchaus generell bekannt vorauszusetzen. Letztendlich wurden sie ausreichend kolportiert (Dynamo Dresden in Dortmund: Fans, Medien und der Mainstream) – und nachfolgend, so dahingestellt, einigermaßen wahrheitsgemäß oder eher nur schlagzeilenheischend widergespiegelt.

In der Zwischenzeit bis zur Berufungsverhandlung am 23. Februar 2012 vor dem DFB-Bundesgericht – unter Vorsitz des ehemaligen DFB-Chefjustiziars Goetz Eilers (“Es gibt niemanden, der mehr Ahnung auf diesem Gebiet hat als er. Und er hat auch schon Urteile gefällt, die für den DFB unangenehm waren“, so Dynamo-Anwalt Christoph Schickhardt vorab in den Medien) – ob eines eventuell endgültigen Pokalausschlusses der schwarz-gelben Sachsen aus dem nächstsaisonalen nationalen Pokalwettbewerb wurde so gut wie nichts unversucht gelassen, Elbwasser quasi stromlinienplätschernd in den Main nach Frankfurt sprudeln zu lassen. Die dabei mitschiffende Botschaft erschien vielen an den Ufern der strömenden Flüsse und Bäche deutlich. Nur – wollte an besagtem reißenden Fluß im Westen jemand jenes Plätschern aus dem Osten eigentlich überhaupt noch hören?

Mitnichten, nur um vielleicht leicht aufgeregt unaufmerksame Beobachter der Szenerie zu beruhigen, drohte aber jemals – auch bei einer nur ansatzweise eventuellen Anwendung des Gleichheitsprinzips – der Ausschluss gewisser anderer Vereine vom Spielbetrieb in Liga und Pokal. Wo käme da der DFB auch hin, etwa alle gleich zu behandeln – ob im Norden oder Süden, ob im Westen oder im Osten? Dynamo Dresden als DFB-Sonderfall? Nein, es gibt keine Sonderfälle in der ’DFB-Zwei-Punkt-Null-Clean-Area’. Zudem – so zitierte die Sächsische Zeitung in ihrer Print-Ausgabe vom 23. Februar Anwalt Schickhardt – würden Verweise auf andere Vereine, die in den vergangenen Monaten Probleme mit ihren Fans hatten, kaum etwas bringen. “Das wäre so, als ob ein Ladendieb sich damit rechtfertigt, dass andere auch klauen“. Alles fließt – und Bielefeld gibt es nicht.

Nach all den bislang kolportierten Sagen um besagtes DFB-Pokalspiel dachte man schon, es gäbe verschwörungstheoretisch vorab zur Berufungsverhandlung vor dem DFB-Bundesgericht nichts Neues mehr unter der dunklen Sonne der vermummten Erkenntnis; doch gefehlt –

Ein Sicherheitsexperte des Deutschen Fußball-Bundes vermutet, dass verbotene Pyrotechnik über Zulieferer und Caterer in die Stadien geschmuggelt wird. “Ich möchte nicht wissen, wie viele Personen da gekauft sind“, sagte Harald Meyer, Mitglied der DFB-Kommission Prävention und Sicherheit, bei der Berufungsverhandlung gegen den Pokalausschluss von Dynamo Dresden (…) in Frankfurt/Main. Meyer betonte, er könne keine Beweise liefern, vermute dies aber aus langjähriger Erfahrung (dnn-online.de, 23. Februar 2012).

Vermutlich gibt es Bielefeld ja wirklich, nach langjährigen Beobachtunsgerfahrungen.

Dynamo Dresden darf nun doch in der kommenden Saison im DFB-Pokalwettbewerb spielen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes beantragte in der Berufung vor dem Bundesgericht in Frankfurt eine Änderung der Strafe.

Danach muss Dresden am 11. März sein Heimspiel in der 2. Bundesliga gegen den FC Ingolstadt unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, am 18. März dürfen Dynamo-Fans nicht mit zur Auswärtspartie bei Eintracht Frankfurt reisen. Zudem erhielt der Verein eine Geldstrafe von 100.000 Euro (DPA, 23. Februar 2012).

Vielleicht ist die Bielefeld-Verschwörung ja auch nur eine Mär?

[Dieser Artikel wurde am 23. Februar 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden: Es klappert die Mühle …

Die Meldung vom gestrigen 1. Februar, dass Volker Oppitz sein Amt als Geschäftsführer der SG Dynamo Dresden (SGD) “auf eigenen Wunsch niedergelegt“ hat (dynamo-dresden.de) – “Wurde Oppitz bei Dynamo verheizt?“ (Sächsische Zeitung, 2. Februar) – drängte eine andere aktuelle Personalie bei den Schwarz-Gelben quasi ein wenig an den medialen Rand der Berichterstattungen.

Im Frühjahr 2011 verließ ein amtierender Pressesprecher auf eigenen Wunsch hin die SGD und fungierte hernach nahtlos anschließend in selbiger Funktion bei einem Leipziger Verein (Enrico Bach und Dynamo Dresden: Trauere keinem nach, der zu RasenBallsport Leipzig geht). “Also wenn ich höre, dass Enrico Bach in seiner ersten PK in Leipzig sagt, ’ich bin stolz hier zu sein’ kommt mir einfach nur das große Kotzen. Der sollte sich schämen!!“, wurde damals teilweise eher unfein im mittlerweile nicht mehr existierenden Forum auf der vormaligen SGD-Homepage kommentiert.

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(Enrico Bach, Dezember 2009 – Foto: dehli-news.de)

Kurze Zeit später, im Frühsommer 2011, übernahm dann urplötzlich ein Rapid-Wien-Getreuer von Peter Pacult den Pressesprecherposten bei besagtem Leipziger Verein. Der offizielle Facebook-Auftritt von Herrn Bach schien infolge lediglich nur noch irgendwie brachliegend vor sich hin schlummernd aktualisiert worden zu sein, letztendlich auch hinsichtlich der Präsentation seiner bisherigen Lieblingsvereine.

Enrico Bach wirkte derweil sprachlos ob seiner Demission bei RasenBallsport Leipzig: “Ich brauche jetzt erst einmal ein paar Tage, um das alles setzen zu lassen“ (rb-leipzig-news.de).

In Dresden agierte unterdessen ab Frühjahr 2011 Holger Scholze als neues Mediensprachrohr von Dynamo. “Dieser Mann lebt – auf seine Art – mit Fachkenntnis und zuweilem deutlichen Enthusiasmus diesen Verein, einfach so. Bleibe es ihm erhalten …“

Gut neun Monate später hat Holger Scholze “um die Entbindung von seinen Aufgaben gebeten, da das Arbeitspensum nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga deutlich zugenommen hatte und für ihn aufgrund seiner beruflichen Mehrfachbelastung auf Dauer kaum noch zu bewältigen war“, teilte Dynamo Dresden lediglich zehn Online-Minuten vor der Bekanntgabe des Rücktritts von Volker Oppitz dann nunmehr auch offiziell mit.

“(…) Enrico Bach übernimmt mit sofortiger Wirkung wieder das Amt des Pressesprechers und Leiters der Abteilung Kommunikation des Traditionsvereins. Der 30-Jährige hatte diese Funktion bereits von August 2009 bis März 2011 ausgeübt (…) Nachdem er zuletzt für den Regionalligisten RB Leipzig tätig war, kehrt er nun in seine Heimatstadt zurück (…)“ (dynamo-dresden.de). SGD-Präsident Andreas Ritter deklarierte gegenüber dnn-online.de diese Neu-Verpflichtung als absolute Wunschlösung.

[Dieser Artikel wurde am 2. Februar 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]