[Fundstück] “Ist das wirklich noch die Mehrheit?“, Daniel Klein, Kommentar, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 20. November 2023 –
Am Beginn einer jeden Mitgliederversammlung wird das Leitbild von Dynamo Dresden als eine Art Imagefilm gezeigt […], dazu werden die Leitsätze vorgetragen. In einem heißt es, dass der Verein “von seinen Mitgliedern demokratisch“ geführt wird. Gleich als zweiter Punkt auf der Tagesordnung folgt seit einigen Jahren die Abstimmung darüber, ob die Presse im Saal bleiben darf oder nicht. Die Mehrheit entscheidet – das ist Demokratie pur.
Zu einer Demokratie gehört jedoch zwingend eine unabhängige und kritische Presse. Welche Aufgabe diese ein einem Staat wie die Bundesrepublik hat, darüber herrscht offensichtlich ein erschreckendes Zerrbild. Wer einen Medienboykott damit begründet, dass Zeitungen und Online-Portale eine Bewährungsprobe nicht genutzt und weiter kritisch über Dynamo berichtet hätten, zeigt, dass er das Wesen des unabhängigen Journalismus nicht verstanden hat […]
[…] Andere Meinungen und Ansichten zu akzeptieren – das gehört ebenfalls zu einer Demokratie.
Medien an der Berichterstattung zu hindern, bedeutet zudem, die Kontrollfunktion der Presse auszuhebeln. Und das ist bedenklich […]
[…] Der Anteil der Mitglieder, die bei den jährlichen Versammlungen als oberstes Gremium über wichtige Themen und Personalien abstimmen, wird immer kleiner […] Natürlich sind diese Wahlen und Entscheidungen trotzdem gültig, aber repräsentieren sie wirklich die Mehrheit der Mitglieder?
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“Und wiederum andere erinnern sich, völlig wertfrei, an dies und jenes …“ (MeyView.com, 16. September 2021) –
- Pressefreiheit? Dynamo Dresden unterliegt 1. FC Magdeburg. Damals? (20. August 2016)
- Dynamo Dresden und die Pressefreiheit (12. März 2015)
- Aktennotiz: Dynamo Dresden, Mitgliederversammlung (18. November 2013)
- Dynamo Dresden versus freie Berichterstattung (21. Mai 2013)
- Offener Brief an Dynamo Dresden (14. August 2011)
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