Archiv der Kategorie: FoundPieces

MedienScreen # 263 [Hominisation?]

[Fundstück] Katja Ebstein, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 5. Dezember 2020 –

(…) Wir werden an der Dummheit und Uninformiertheit der Vielen kaputtgehen. Als junger Mensch habe ich gedacht: Die dumme Masse gibt es nicht, in allen Bereichen wächst Intelligenz nach, egal wie milieugeschädigt man ist. Mit den Jahren habe ich begriffen, dass es einen diffusen großen Teil der Bevölkerung gibt, der mit seiner Basisbeschaffung so ausgelastet ist, dass er für gesellschaftliche Mitverantwortung keine Geisteskraft mehr aufbringen kann. Das geht nur noch bis zum eigenen Tellerrand, und das ist erschreckend (…)

MedienScreen # 262 [Hools. Politically. Differentiated?]

[Fundstück] Robert Claus, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 16. November 2020 –

(…) Man muss differenzieren. Nicht alle Hooligans in Deutschland sind rechtsextrem, aber es gibt große Schnittmengen. Mit den Demonstrationen der Corona-Leugner vereint sie ein rabiater Sozialdarwinismus, verbunden mit einer enormen Staats- und Demokratiefeindlichkeit sowie Menschenrechts- und Wissenschaftsfeindlichkeit (…)

(…) Wir sprechen bei den Hooligan-Szenen nicht von neuen Phänomenen, sondern über jahrzehntelang rekrutierte und etablierte Gruppen (…)

(…) Die Gewalt bei Fußballspielen hat vielerorts abgenommen, allerdings ist die Hooligan-Szene nicht verschwunden, sie tritt nun verstärkt in anderen Feldern auf (…)

MedienScreen # 261 [Unmaskiert sächsische Äquivalenz. Logisch?]

[Fundstück] Markus Feldenkirchen, “Sächsische Parallelwelt“, DER SPIEGEL, 14. November 2020 –

(…) Vielleicht geht es in Sachsen gar nicht darum, ob Auflagen und Gesetze gebrochen werden. Sondern darum, wer sie bricht. Und vielleicht ist das der Trick: Um in Sachsen auch künftig ungestört demonstrieren zu dürfen, sollte man einfach ein paar Neonazis mitbringen – und die Maske daheim lassen.

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“… Ich hab’s gefressen von Silberlöffeln und mit Dreck …“ [’In ein paar Jahren’, Broilers, 2011]

MedienScreen # 260 [Singsanggedichtliches. Ambivalent maskiert?]

[Fundstück] “Pandemie-Poesie: Ich trage eine Maske“, politplatschquatsch.com, 12. November 2020 –

Ich trage eine Maske,

und diese Maske ist grau.

Es ist die Alltagsmaske,

die Vater trug schon in blau.

Die Maske ist niemals gefallen,

obwohl sie den Leugnern missfiel.

Sie nervt nun weiter uns alle,

doch sie dient ’nem höheren Ziel.

Ich trage eine Maske,

das Grauen der Epidemie.

Es hat meine Alltagsmaske

auch etwas von Anästhesie.

Und wenn sie auch stört beim Atmen,

so kram’ ich sie doch stets wieder vor.

Auf dass wir uns alle gut schützen

wie Angie schon mehrfach beschwor.

Ich trage eine Maske,

und diese Maske ist grau.

Es ist die Alltagsmaske,

die uns alle beschützt so genau.

Das Virus hat die Politik ermächtigt,

zu Lockdown, Krediten und mehr.

Drum vorwärts ihr Bürger nun fügt euch,

bis erlahmen all die Querdenkeeeer.

*Ich trage eine Maske – nach der Melodie “Ich trage eine Fahne“*

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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(Kleiner Satyr, Pirna, 2020 – Foto: A.M.)

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– Nachschiebsel –

(…) Ach, hätten doch Kneipen geöffnet, man könnte sich alles schönsaufen. Aber nur die Kirche ist geöffnet, Gott ist systemrelevant, und ich schenke Jesus eine Maske, dass er gesund bleiben möge. Es ist ja so schon alles ein Kreuz.

Wolfgang Schaller, Kolumne “Satirischer Nachschlag“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 21. November 2020

MedienScreen # 259 [Tagesthemliche Ärzte]

[Fundstück] “Staatspunk: Die Ärzte im Oktoberklub“, politplatschquatsch.com, 25. Oktober 2020 –

Was passt besser in eine Pandemie als Ärzte in der Spätnachrichtensendung, umgeben von aktuellen Zahlen und warnenden Mahnungen zum weiteren Seuchenverlauf? Im neunten Corona-Monat war es soweit: Die Ärzte eröffneten die “Tagesthemen“ … ordentlich ironisch in schwarzen Anzügen und weißen Hemden, dünne schwarze Binder um den Hals und aus ihren spätkapitalistischen Instrumenten die Erkennungsmelodie der Sendung wringend […]

[tagesschau @ YouTube.com, 23. Oktober 2020]

[…] Punk war das nie, weil Punk immer auch mit Wut und Ohnmacht zu tun hatte. Der Pop der Ärzte aber rebellierte nicht mit einem zynischen “God save the queen, the facist regime“, das auf Deutsch übersetzt womöglich “Danke, Merkel!“ lauten würde. Sie waren die braven Partisanen vom Amur, ÖPNV-Rebellen mit Bahnsteigkarte, gut Freund mit dem Establishment […]

[…] Heute formuliert es Hoffnung für Monika Maron, für Uwe Steimle und vielleicht sogar für Xavier Naidoo, die alle noch errettet werden können. Und sei es mit solchem Scherzrock, der Walter Ulbrichts großen Beatmoment zitiert: “Man braucht Liebe und ruhig Blut, denn mit Liebe wird am Ende alles gut (Oh yeah)“ […]

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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