Archiv der Kategorie: Hooltras

Blickfang Ultra lässt Saison 2011/12 Revue passieren

Vor rund einem guten Jahr hatte die erste Sonderausgabe dieser Art von Blickfang Ultra (BFU, Das Magazin der Szene) Premiere – und bot “in gewohnt hochwertiger Druckqualität ’einen einzigartigen und noch nie dagewesenen Rückblick auf die vergangene Saison’ aus der Sichtweise von 46 Ultra-Gruppierungen aus dem Bundesgebiet der Republik“.

Im nunmehr seit Mitte August 2012 vorliegenden Saisonheft 2011/12 werden von BFU in Zusammenarbeit mit wiederum zahlreichen bundesdeutschen Ultra-Gruppierungen Rückblicke auf die vergangene Spielszeit präsentiert – drucktechnisch hochqualitativ, im Heft selbst allerdings quantitativ sowie auch inhaltlich durchaus binnendifferenzierende Unterschiede aufweisend. Wirklich eindrucksvoll optisch garniert wird dieser Rückblick 2011/12 (“37 Gruppen auf 288 Seiten“) mit über 300 Fotos.

Aber da sind nicht nur Rückblicke. So ist bereits schon im Vorwort aus Sicht des Verfassers zu lesen –

“(…) Die Aussicht auf die gerade beginnende Spielzeit stimmt ja nun nicht gerade frohen Mutes. Ich will nicht ins allgemeine Wehklagen einstimmen, aber fürchte, dass es durchaus eine richtungsweisende Saison werden könnte. Aber eigentlich wissen wir das ja alle und ich denke jeder der dieses Heft liest, bekommt auch die aktuellen Entwicklungen und Tendenzen in ausreichender Form mit (…)“

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Nachdem im Vorjahr beim saisonalen Rückblick aus dem ostdeutschen Raum sieben Ultra-Gruppen zu Wort und Bild kamen, sind es diesjährlich acht. Auch Grund genug, aus den publizierten Statements gruppenalphabetisch auszugsweise, zugegeben hier und da durchaus provozierend zugespitzt, einiges ansatzweise zitierend darzustellen – und damit, vielleicht auch generell, ein wenig Lust zum ausführlicheren Weiterlesen der BFU-Print-Ausgabe zu implizieren.

* BLOCK U # 1. FC Magdeburg –

“(…) Krisenkind 1. FC Magdeburg – Ob wir Dich noch mal groß kriegen? (…)“

* ERFORDIA ULTRAS # FC Rot-Weiß Erfurt –

“(…) Wer schon einmal im Steigerwaldstadion war, kennt diesen Charme, aber auch die vorherrschende Akustik,. Die schlechte Heimspielstimmung aber allein darauf abzuwälzen, ist schlussendlich zu einfach (…) Generell kann man sagen, dass soziale Arbeit und Engagement in und um Erfurt mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Gruppenleben sind (…)“

* HORDA AZZURO # FC Carl Zeiss Jena –

“(…) Es gab in den vergangenen zwölf Monaten Tage und Wochen, da warst Du zweifellos stolz und wusstest, was es doch für ein unersetzlich geiler Haufen ist, in dem jeder und jede weiß, was zu tun ist. An anderen Tagen könnte man dagegen heulend zusammenbrechen und fragen, ob das verdammte Facebook, sinnlose Hobbies, rumgammeln, daraus resultierende fragwürdige Parallelstrukturen und Möchte-Gern-Gequatsche so wichtig sind auf dieser Welt (…)“

* RED KAOS 97 # FSV Zwickau –

“(…) Das Finden einer Linie ist schwieriger denn je und lässt die Frage ’Quo Vadis?’ Red Kaos noch immer unbeantwortet im Raum stehen (…)“

* SAALEFRONT ULTRAS # Hallescher FC –

“(…) Wo wir vor wenigen Jahren nur ungläubig den Kopf schütteln konnten, als andere Szenen von diversen Negativerfahrungen berichteten, erleben wir seit einem Jahr die volle Breitseite der Bullenmaschinerie (…)“

* ULTRAS CHEMNITZ 1999 # Chemnitzer FC –

“(…) Die Chemnitzer waren je nach Rechnungsweise das zweit- oder sogar reisefreudigste Häufchen in dieser 3. Liga. Knappe 660 Himmelblaue waren durchschnittlich unterwegs, um den CFC auswärts zu unterstützen (…) Allerdings krankt es wie bei so vielen anderen Szenen auch am Heimsupport, der nur selten den Bereich ’akzeptabel’ verlässt und wenn, dann eher nach unten (…) Allerdings muss man an dieser Stelle festhalten, dass auch die Jugendlichen in Chemnitz zur Zeit ein Spiegelbild der aktuellen Gesellschaft darstellen. Klappt was nicht, wird’s weggeworfen und man macht was neues, statt einfach mal die Arschbacken zusammen zu kneifen und den schweren, aber machbaren Weg weiter zu gehen (…)“

* ULTRAS DYNAMO # SG Dynamo Dresden –

“(…) Egal ob im K-Block oder auf der Hornbachtribüne, der Zusammenhalt in Dresden zwischen allen Dynamofans ist hoch (…) Die einen wollten lieber heute als morgen die Fäuste entscheiden lassen, die anderen beriefen sich auf die Verantwortung der Gruppe den K-Block zu führen und nicht selbst Polizei zu spielen (…) Die einen wollten eine öffentliche Stellungnahme schreiben um die Gruppe zu schützen, die anderen hatten die Schnauze voll, sich ständig vor der Presse und ’Dummdeutschland’ zu rechtfertigen (…)“

* WUHLESYNDIKAT # 1. FC Union Berlin –

“(…) Zur Mentalitè Köpenick können wir als WS auch im Jahr 2012 noch festhalten, dass ein wesentlicher Bestandteil unserer Gruppe das gemeinsame Spaßhaben ist (…) Dennoch ist das Verhältnis zu nahezu allen wichtigen Leuten im Verein nach wie vor gut und beide Seiten schätzen die Arbeit des anderen (…) Kreativität und Ideen können nur entstehen, wenn man einen gewissen Freiraum hat und nicht, wenn man gezwungen ist, in der nächsten Woche die Welt neu zu erfinden, weil man in der AG XY ist (…) Aber diese Ossi-Spiele verlieren durch das übertriebene Vorgehen der Sicherheitsfanatiker von Jahr zu Jahr ihren großen Reiz (…)“

Darüber hinaus sind im BFU-Saisonheft 2011/12 noch 29 Gruppierungen der bundesdeutschen Ultra-Szene präsent.

“(…) Mal sehen, ob wir in einem Jahr einen erneuten Versuch wagen. An sich macht sowas ja wirklich nur Sinn, wenn der Großteil der ’größten’ Gruppen weiterhin an Bord ist. Ein Saisonrückblick nur mit ’vernünftigen’ Gruppen (wer entscheidet das und spielt Richter?), wie von einigen Nicht-Teilnehmern gewünscht, ist nicht unbedingt in unserem Sinne (…)“ [BFU-Rückblick 2011/12, Vorwort]

Das 2011/12’er Saisonresümee von Blickfang Ultra ist mit sechs Euro ausgepreist und beim Händler des jeweiligen Vertrauens derzeit durchaus noch erhältlich.

[Dieser Artikel wurde am 7. September 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

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Hooligans Elbflorenz: Im zwölften Monat des Jahres

Fünf Männer stehen seit nunmehr 24. August 2011 unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, die Hooligans Elbflorenz gegründet und zahlreiche Gewalttaten in Zusammenhang mit Fußballspielen von Dynamo Dresden angezettelt zu haben. Für den Prozess wurden anfangs ursprünglich rund 30 Verhandlungstage angesetzt. Als sich abzeichnete, dass dies zeitlich und umfanglich mitnichten realisierbar war, sollte der prozessuale Akt dann voraussichtlich zumindest bis ins Frühjahr 2012 fortgesetzt werden.

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(Licht im gerichtlichen Dunkel? – Foto: O.M.)

In Folge des Gerichtsverfahrens wurden zwischenzeitlich der Playboy und die Sittlichkeit als solche bemüht, die gerichtliche Rechtsauslegung hin und her gewendet, Feldforschungen vor Gericht betrieben und die Zeitläufe der Geschehnisse mehr oder weniger wissend erörtert. Im März 2012 zwischenresümierte allerdings die Dresdner Morgenpost, dass dem “Muster-Prozess“ ob der Umstände vielleicht gar eine “Musterpleite“ drohe.

Unterdessen geriet dann mithin die Gruppierung Faust des Ostens ein wenig in den Fokus der Öffentlichkeit, bei Spielen von Dynamo Dresden seit Anfang 2010 deutlich präsent – “wenige Wochen nach der ersten Dresdner Großrazzia gegen mutmaßliche Fußball-Gewalttäter namens ’Hooligans Elbflorenz’ im Dezember 2009“.

Mittlerweile sind vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresden in Sachen Hooligans Elbflorenz zwölf Monate eines Jahres vergangen, der für den 27. August 2012 angesetzte nunmehr bereits 62. Verhandlungstag platzte aufgrund der Erkrankung eines Angeklagten. “Fünf Angeklagte, zehn Verteidiger, fünf Richter, zwei Ersatzrichter, ein Staatsanwalt – und viele, viele Sitzungstage“, zieht aktuell die Sächsische Zeitung eine kleine Bilanz (“Keine Kerzen zum Jahrestag im Prozess gegen die ’Hooligans Elbflorenz’“, Print-Ausgabe, 28. August).

Nach wie vor geht es in Dresden auch um so genannte “Drittort-Auseinandersetzungen“ unter Hooligans. Der Schweizer Soziologe und Hooligan-Experte Marice Illi sagte bereits im September 2011 gegenüber der Jungle World: “Hooligans im klassischen Sinne, die ihre Aktionen bewusst planen und mit den gegnerischen Hooligans teils sogar in kollegialem Kontakt stehen, halten sich bei ihren Kämpfen an einen Ehrenkodex: gleich große Gruppen, kein schweres Schuhwerk, keine Waffen, kein Nachtreten bei Fall zu Boden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass bei einem fairen Fight dies auch eingehalten wird“.

Letztendlich wird bei diesem Prozess am Dresdner Landgericht auch ein Grundsatzurteil zur Bewertung der Strafbarkeit besagter ’Drittort-Auseinandersetzungen’ erwartet. “Ein Ende des Prozesses ist nicht in Sicht. Insgesamt sind bis zum 21. Dezember 78 Verhandlungstage geplant“ (Sächsische Zeitung, Online-Ausgabe, 28. August).

[Dieser Artikel wurde am 28. August 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Hooligans Elbflorenz – eine sommerliche Episode

’Kommt eine Kronzeugin geflogen’ – hätte vielleicht vorab zwitschernd leise summend kolportiert werden können – ’flattert zum Gerichtsfenster herein, hat einen Zettel im Schnabel, könnte irgendwie eine Brieftaube sein’. Manchmal geht einem so ein leicht abgwandeltes Kinderliedchen nicht mehr aus dem Sinn …

Jedenfalls glich “im Mammutprozess gegen die mutmaßlichen Hooligans Elbflorenz“ das Landgericht Dresden am 31. Juli wohl eher einem Hochsicherheitsgebiet, als einem beschaulichen Plätzchen in der sächsischen Landeshauptstadt.

So rückte “das LKA im Großaufgebot an: Beamte im Kampfanzug hockten vor, Personenschützer im Saal. Draußen patroullierten Zivilbeamte, parkten drei T4. Ein Gang im Gericht wurde verdunkelt und abgesperrt. Sogar ein Sprengstoffhund schnüffelte vor der Verhandlung durch den Saal (…) der Vorsitzende Richter [Peter Lames] sorgte dann auch per Verfügung dafür, dass (…) auf keinen Fall fotografiert würde. Handys mussten in den Taschen bleiben. Einzig die Juristen durften Laptops nutzen“, berichtete die Dresdner Morgenpost am Tag danach.

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(Zunehmend verschwimmende Bilder? – Foto: O.M.)

Es darf durchaus gefragt werden: Warum dieser Aufwand? Wegen eines weniger als mehr anonymen Brieftäubchens, von der MoPo berichterstattend ’Vertrauensperson’ geheißen? Nach interner Mitteilung des LKA im Vorabbereich des Verhandlungstages habe “im Fall der Entdeckung der Zeugin, Gefahren für Leib und Leben“ bestanden.

Etwas aberwitzig offenbarte sich dann allerdings, dass besagte ’Vertrauensperson’ wohl frank und frei “im Netzwerk ’Facebook’ präsent ist – mit Foto“, sich aber “ausgerechnet von einem anderen V-Mann bedroht“ fühle (“Das LKA blieb zum Schutz für die Zeugin trotzdem“). Nach Bekanntwerden der Facebook-Präsenz der so genannten Kronzeugin unterbrach Peter Lames “erst die Sitzung, hob dann seine Verfügung auf“. Die ’Vertauensperson’ erkannte die im Prozess Angeklagten “übrigens nicht wieder“ (MoPo).

[Dieser Artikel wurde am 3. August 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

UEFA EURO 2012, Sachsen, Amtshilfe, Hooligans?

Wie die Sächsische Zeitung am 11. Juni berichtete, habe – wohl im Zusammenhang mit der gerade begonnenen UEFA EURO 2012 – der Co-Ausrichter Polen die sächsischen Behörden “um Unterstützung im Kampf gegen Hooligangewalt gebeten“. So sei von der polnischen Polizei ein Ersuchen zur Übermittlung von relevanten Personendaten an die entsprechenden sächsischen Dienststellen gerichtet worden.

Aus einer Antwort des Innenministeriums des Freistaates auf eine Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen geht hervor, dass Sachsens Polizeidirektionen bis Ende Mai dieses Jahres Angaben zu 126 Personen zusammengetragen haben, die in der Vergangenheit durch wie auch immer geartete Störungen von Fußballspielen auffällig geworden sind. Offiziell gelten rund 300 Anhänger von Fußballvereinen in Sachsen – so die Sächsische Zeitung – als gewalttätig.

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(Freie Fahrt? – Foto: O.M.)

Die angeblich aktuell erhobenen Datensätze seien zunächst an die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) übermittelt worden. Gegenwärtig prüfe Sachsens Polizei allerdings, “ob weitere Personendaten übergeben werden sollen“, so jedenfalls die Sächsische Zeitung, ohne Umfang und Adressaten für den Datentransfer weiter zu benennen.

[Dieser Artikel wurde am 11. Juni 2012 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

MedienScreen # 22 [Im Fokus – Faust des Ostens]

Aus aktuellem Anlass nachfolgend auszugsweise reflektierend einen kleinen, in einzelnen Darstellungen und Kommentierungen durchaus divergierenden, Dokumentationsstreifzug durch den mehr als weniger offiziellen Medien-Wald rund um die Razzia gegen die Gruppierung “Faust des Ostens“ (FdO) in Dresden und der sächsisch-geografischen Umgebung – nicht ohne sich allerdings vorab eines Fremdkommentars zu bedienen; aufmerksame Leserinnen und Leser werden die zusammenhängenden Gründe sehr wohl zu erkennen wissen. [OM]

… die Tatsache, dass der Pressesprecher von Dynamo den MDR nach Anfrage darauf hinweisen muss, dass FdO von den eigenen Fans aus dem K-Block gejagt [wurde], ist ein Zeugnis , dass beim MDR kein tiefgründiger Journalismus betrieben wird … (…)

-> ce @ mdr.de | 6. Juni 2012 | 10:37 |

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(An der A17 bei Dresden im Frühjahr 2012 – Foto: O.M.)

(…) Bei Ermittlungen gegen die Fangruppierung “Faust des Ostens“ bei Dynamo Dresden haben die Dresdner Polizei und die Staatsanwaltschaft am Dienstagmorgen [5. Juni] in Sachsen insgesamt 17 Wohnungen und Firmenräume durchsucht. Dabei waren rund 130 Beamte im Einsatz, teilte die Polizei mit. Sichergestellt wurden vor allem zahlreiche Computer und Datenträger sowie Pyrotechnik, Spirituosen, Anabolika und ein Teleskopschlagstock (…)

(…) Betroffen waren 13 Männer im Alter zwischen 16 und 29 Jahren und eine 25 Jahre alte Frau. Sie gelten allesamt als Mitglieder beziehungsweise Unterstützer.

“Einzelne Personen, die dieser Gruppe zugeschrieben werden, haben Stadionverbot“, teilte Dynamo-Pressesprecher Enrico Bach auf Anfrage von DNN-Online mit. Ob Dynamo konkrete Namen weiterer Anhänger übermittelt bekommt, ist offen. Die Gruppe spiele im Stadion laut Bach keine Rolle mehr. Die Fansszene habe sich selbst reguliert und klar positioniert (…)

-> lvz-online.de | 5. Juni 2012 | 19:30 |

(…) Bei der “Faust des Ostens“ handelt sich um ein Netzwerk aus der Fanszene der SG Dynamo Dresden, dessen Mitglieder zum Teil rechtsextremistisch orientiert sind. Ihm rechnen die Ermittler bis zu 200 Personen zu, dem Führungskreis sollen etwa 20 Personen angehören (…)

-> sz-online.de | 5. Juni 2012 |

(…) Dynamo-Pressesprecher Enrico Bach bestätigte auf MDR-Anfrage, dass die “Faust des Ostens“ in der Dresdner Fanszene eine Rolle gespielt hat, verwies aber darauf, dass diese Gruppierung durch die aktive Fanszene selbst aus der Fankurve verbannt wurde (…)

-> mdr.de | 5. Juni 2012 | 22:26 |

(…) Die Beamten der Landes- und Bundespolizei durchsuchten ab 4.30 Uhr bis mittags allein zwölf Wohnungen in Dresden sowie weitere in Dippoldiswalde, Döbeln, Freiberg, Triebischtal und Höckendorf (…) “Wir ermitteln bereits seit Mitte letzten Jahres“, so Oberstaatsanwalt Lorenz Haase (…) Die Ermittler werteten daraufhin Strafverfahren mit Beteiligung von Dresdner Fans bundesweit aus. Ergebnis: Die “Faust des Ostens“ steht unter Verdacht, nur dem Zweck zu dienen, Straftaten zu verüben. Dazu zählen mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Beschädigungen der Stadion-Fassaden im Juli und Oktober 2011 (…)

-> Dresdner Morgenpost | 6. Juni 2012 |

(…) Festgenommen wurde niemand. Kistenweise wurden Computer, Handys, Speichermedien, Kleidung, Schals und dergleichen beschlagnahmt. Die Polizei stellte Sturmhauben, Handschuhe und Waffen sicher – drei Schlagringe, einen Teleskopschlagstock, mehr als 100 illegale LaBomba-Böller. Außerdem fanden die Beamten eine Vielzahl Spirituosen. Mit Ladendiebstählen von Schnaps und anderem, so der Verdacht, habe sich die Gruppe zum Teil finanziert (…)

(…) Nach der Razzia beginnt nun die eigentliche Ermittlungsarbeit – die Auswertung des beschlagnahmten Materials mit dem Ziel, der Gruppe nachzuweisen, dass sie eine kriminelle Vereinigung gebildet hat (…) Unklar ist, gegen wie viele Mitglieder insgesamt nun ermittelt wird.

Erstmals fiel die “Faust des Ostens“ Anfang 2010 bei Heimspielen von Dynamo Dresden mit ihrem Transparent auf – wenige Wochen nach der ersten Dresdner Großrazzia gegen mutmaßliche Fußball-Gewalttäter namens “Hooligans Elbflorenz“ im Dezember 2009 – ein Zufall? Laut Polizei gibt es Verdächtige, die beiden Gruppen zugerechnet werden. Fünf mutmaßliche Anführer der “Hooligans Elbflorenz“ stehen bereits seit August 2011 vor dem Landgericht Dresden – wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Ein Ende des Prozesses ist noch nicht abzusehen (…)

-> Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe) | 6. Juni 2012 |

(…) Die Dynamo-Fans hatten bereits im Vorfeld gehandelt, allerdings im Geheimen. Nur Kennern der Dresdner Szene war aufgefallen, dass beim letzten Heimspiel die Fahne der Ultragruppierung “Faust des Ostens“ im Fanblock nicht mehr zu sehen war (…)

Die Ultras Dynamo, die Gruppierung, die die Dresdner Fankurve dominiert versteht sich selbst als unpolitisch. Damit das so bleibt, wurde offensichtlich die “Faust des Ostens“ vom rechten Rand ganz aus der Kurve gedrängt. Selbst die Internet-Seite von Faust des Ostens existiert nicht mehr. Was genau geschehen ist, darüber will der Capo der Ultras Dynamo eigentlich nicht reden: “Das ist Betriebsintern geklärt worden die ganze Geschichte. Mehr Auskunft kann ich dazu nicht geben. Das ist halt so, es muss auch Sachen geben, die unter Verschluss bleiben.“

(…) Die Dresdner Fanszene, die deutschlandweit ja über einen denkbar schlechten Ruf verfügt, hat also selbstständig das getan, was alle Fußballsozialpädagogen sich immer wünschen: Sie hat Initiative ergriffen und die Kurve selbst bereinigt (…)

-> dradio.de | 6. März 2012 |

[Dieser Beitrag wurde am 6. Juni 2012 bei Ostfussball.com publiziert.]