Am 16. März dieses Jahres duellierten sich anlässlich des 26. Spieltages in der diessaisonalen 2. Liga Dynamo Dresden und 1. FC Magdeburg rasenballsportlich im Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) sowie die Fans beider Mannschaften auf den Traversen. Das Spiel auf dem Rasen endete mit 1:1.
Der Schnappschuss des Tages allerdings stammt von den Rängen des RHS. Und protokolliert nicht eine – durchaus wieder einmal – eindrucksvoll von den Ultras Dynamo (UD) initiierte Choreo. Ein so dokumentierter Eindruck spricht Bände, irgendwie, beim mittlerweile als titulierten “Elb-Clásico“. Hochemotional …
Zeitgeschichte. Zum Nachlesen. Und ja nicht hüpfen dabei …
“(…) Das Hüpfen der Fans in der Magdeburger MDCC-Arena schadet dem Bauwerk stärker als bislang angenommen. Das geht aus ersten Ergebnissen einer baudynamischen Untersuchung hervor (…) Der unmissverständliche Appell der Landeshauptstadt als Eigentümerin des Stadions lautet daher: Fans, bitte unterlasst das Hüpfen auf den Rängen! (…)“ [Ottostadt Magdeburg,magdeburg.de, 22. November 2016].
“Die Durchführung der Heimspiele des 1. FC Magdeburg in der MDCC-Arena sind nur unter Gewährleistung der Sicherheit für die anwesenden Fans und Zuschauer möglich – dies genießt oberste Priorität für alle Vereinsverantwortlichen. Hüpfen ist seit jeher Teil der mannigfaltigen Fankultur von allen blau-weißen Anhängern (…) Als Maßnahme, ein generelles Hüpfverbot in den Blöcken bzw. auf den Tribünen auszusprechen, ist für ein Heimspiel mit tausenden Fans bzw. Zuschauern nicht umsetzbar“ [Mario Kallnik, Geschäftsführer 1. FC Magdeburg Stadion- und Sportmarketing GmbH, fanzeit.de, 24. November 2016].
“(…) Die Stadt Magdeburg hat dem 1. FC Magdeburg eine Nutzungsuntersagungsverfügung zugestellt, die einen Zuschauerausschluss aller Fans beim kommenden Sachsen-Anhalt Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC bewirkt (…)“ [faszination-fankurve.de, 24. November 2016].
“(…) Ausgerechnet jetzt, zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den Halleschen FC wird diese Entscheidung getroffen? Was für ein Zufall! Dass es statische Probleme im Magdeburger Stadion gibt, wurde bereits vor geraumer Zeit bekannt. Die ganze Hüpferei soll nach Angaben die erwartete Lebensdauer der Tribünen mächtig verkürzen. Dass plötzlich die Zuschauer komplett ausgeschlossen werden müssen – das kommt dann doch sehr aus der Kalten. Und das genau zum Zeitpunkt, in dem durchsickerte, dass wohl doch etliche HFC-Fans sich auf dem Weg machen würden, um ihre Mannschaft in Magdeburg zu unterstützen. Bekannt wurde auch, dass die Magdeburger ’Freunde der dritten Halbzeit’ nichts von der ’Weichspülerei’ der beiden Ultra-Gruppierungen halten und beim Rückspiel in Halle dabei sein werden. Zwischen den Zeilen konnte somit entnommen werden, dass auch beim Heimspiel gegen den Erzrivalen mit voller Kapelle zu rechnen sei (…)
Mag alles Zufall sein. Gut möglich, dass aktuelle Gutachten ergeben, dass es wirklich nötig ist, die Ränge leer zu lassen und weitere Untersuchungen anzustellen. Dass viele FCM-Fans skeptisch sind, ist indes völlig verständlich. So meinte ein User unter dem entsprechenden Facebook-Eintrag des 1. FCM: ’Wenn man konsequent sein will müssten wir für alle weiteren Spiele ausgesperrt werden bis es baulich nachgebessert wurde. Wenn ihr aber das Stadion nach dem HFC Spiel wieder ganz normal öffnet ist es nen Faustschlag ins Gesicht!!’ Andere fragen ganz einfach: ’Wer soll euch das glauben?’ Sei es, wie es sei. Der Zufall spottet jeder Beschreibung. Das Heimspiel gegen den HFC birgt nach dem Tod von Hannes enorme Brisanz – und zwei Tage vor der Austragung platzt solch eine Meldung herein. Warum nicht vor einer Woche? Weshalb dermaßen kurzfristig?
Vor allem muss jedoch gefragt werden: Was für ein Stadion wurde gebaut? Wurde das Stadion einst für ein reines Popcorn-Klatschpappen-Publikum konzipiert? Bei aller Liebe, aber Ränge in einem Stadion müssen in der Berechnung stets viel Luft nach oben haben. Man muss mit rechnen, dass gewippt, gesprungen, getrampelt und gerannt wird. Gerade das rhythmische Wippen in einem Stadion ist ein verdammt alter Hut und keine neue Erfindung der Magdeburger Fußballfreunde (…)“
Hüpf-Verbot in Magdeburg. Nicht ohne weiteres umsetzbar, wird in der Pressemitteilung erklärt. Also wie weiter? Es dürfte spannend werden. Ein schriftliches Gutachten eines Ingenieurbüros steht noch aus. Wenn dieses kommt, wissen wir allesamt mehr. Wenn es dann heißt, na okay, das Stadion wird das Wippen schon verkraften, zumindest für die kommenden zehn Jahre, wird der Aufschrei groß sein. Weshalb die Sperre ausgerechnet beim brisanten Heimspiel gegen Halle? (…)“ [Marco Bertram, turus.net, 24. November 2016].
“(…) Beim Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC am Sonnabend werden nun doch Zuschauer in die MDCC-Arena gelassen. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen der Stadt Magdeburg, dem Verein und Fanvertretern. Die Fanvertreter sagten zu, dass sie Hüpfaktionen unterbinden wollen.
Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper hatte sich zuvor schon zuversichtlich gezeigt, dass das Derby doch vor Zuschauern ausgetragen werden kann (…)
Trümper appellierte im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT an die Fußballfans, Rücksicht zu nehmen. Es gebe nun mal eine Tribüne, die nicht dafür ausgelegt sei, dass dort stundenlang rhythmisch gehüpft werde. Das sollten alle beachten und zeigen, dass in Magdeburg vernünftig Fußball gespielt werden könne (…)“ [mdr.de, 25. November 2016, 14:59 Uhr].
Whatever.
Der Anstoß zur Begegnung 1. FC Magdeburg vs. Hallescher FC anlässlich des diessaisonalen 16. Spieltags in der 3. Liga soll am 26. November um 14 Uhr auf dem Rasen im Ernst-Grube-Stadion erfolgen.
Nach dem Tod von Hannes, einem 25-Jährigen Fan des 1. FC Magdeburg, der Anfang des Monats aus einem fahrenden Zug stürzte und nun seinen Verletzungen erlag, steht die Fanszene des Vereins unter Schock.
“Die Situation geht uns sehr nahe und wir sind immer noch mehr als erschüttert“, heißt es auf der Website des Block U. “An Fußball und alles, was das Fanleben ausmacht, ist momentan absolut nicht zu denken.“
Daher sehen sich die FCM-Fans um die Ultras der Blue Generation bis auf Weiteres “nicht in der Lage, die Mannschaft wie gewohnt zu unterstützen“ (…)
Darüber hinaus ruft der Block U “trotz aller Rivalität und der aufgewühlten Gefühlslage zur Besonnenheit aller Clubfans auf, um jegliche Verschärfung der aktuellen Situation zu verhindern!“ Vor seinem Sturz war Hannes im Zug mit Fans des Rivalen vom Halleschen FC aneinandergeraten. Der genaue Hergang der Ereignisse ist jedoch weiter unklar und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.
Auch die Fanszene des Halleschen FC schließt sich in einer gemeinsamen Erklärung dem Aufruf zur Besonnenheit des Block U an und bekundet ihr Mitgefühl.
Pokal ist, wenn es spannend wird. Und auch mal drunter und drüber geht. Auf dem Rasen. Beim DFB-Pokalspiel 1. FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt (4:5 n.E.) am 21. August war das allerdings eher auf den Rängen der Fall. Irritierende Bilder.
Und für einige Minütchen herrschte allerorten Verwirrung. Schien es.
Zwei Minuten Potpourri an der Tastatur. Nur. Chapeau! – Nichtsdestotrotz.
Am 19. August 2007 gastierte Dynamo Dresden zum 4. Spieltag der Regionalliga beim 1. FC Magdeburg. Erst am Abend des vorherigen 13. August fiel einem späteren Redakteur von Ostfussball.com ein, sich dieses durchaus brisante Duell angedeihen lassen zu wollen. Deutlich unter der üblichen Zeitschmerzgrenze für Akkreditierungen von einer Kalenderwoche vorab.
Erfreulicherweise reagierte in den damaligen Nachtstunden via E-Mail allerdings umgehend die zu dieser Zeit amtierende Pressesprecherin des 1. FC Magdeburg, deren Name im Laufe der Gezeiten bedauerlicherweise mit den Wellen elbabwärts geplätschert ist.
Leider, so teilte die Medienbeauftragte dazumal nächtens mit, sei die Pressetribüne im Magdeburger Stadion voll ausgebucht. Und fragte sogleich nach, ob es annehmbar sei, irgendwo anders im weiten Rund einen Platz reserviert zu bekommen, Parkschein für das anreisende Auto vor dem Stadion inklusive.
Damals war’s. Und schön. Obwohl Dynamo 0:1 in Magdeburg verlor. Zu Recht. Neutral zurückblickend. Lange her.
Und heute? Beinahe zehn Jährchen später?
Da argumentiert der Pressesprecher von Dynamo Dresden, Henry Buschmann, vor dem DFB-Pokalspiel am 20. August gegen RasenBallsport Leipzig fast ähnlich wie seine vormalige Magdeburger Kollegin. Nur eben anders. Und zwar ganz anders. Irgendwie jedenfalls.
“Am Dienstag [16. August] teilte die Pressestelle des [Dresdner] Vereins mit, dass die Kapazität auf der Pressetribüne bereits erschöpft sei und der L-IZ-Journalist keinen ’etablierten’ Presseausweis hätte vorweisen können.“ [Leipziger Internet Zeitung, l-iz.de, 18. August 2016].
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