[Fundstück] “Keine Hetze am Jahrestag der Hetze“, Kommentar von Oliver Reinhard, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 9. November 2015 –
(…) Auch ohne jedes Jahr selbst des 9. Novembers zu gedenken, kann und sollte man die Würde dieses Datums und der Erinnerung respektieren und verteidigen, wenn sie verletzungsgefährdet ist. Und diese Gefahr besteht. Denn heute vor 77 Jahren wurden auch in Dresden Menschen allein aufgrund ihres Jude-Seins massenhaft diskriminiert, bedroht, verletzt, gefoltert, ermordet und ihr Gotteshaus niedergebrannt.
Deshalb ist es eine ganz und gar entwürdigende Vorstellung, dass ausgerechnet am Jahrestag dieser Schandtaten Tausende Menschen in Dresden wie üblich Hetzredner bejubeln, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft und ihres Glaubens pauschal als Schmarotzer, Betrüger und Verbrecher diskriminieren.
(…) An einem solchen Tag darf kein Platz für Diskriminierung und Hetze sein. Nicht auf dem Ex-Hitler-Platz, nicht anderswo in Dresden. Nirgendwo.
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[“Kristallnaach“, BAP, Album Vun drinne noh drusse, Veröffentlichung: 24. August 1982]
[Tirnaog An-Clar, YouTube.com, 21. Januar 2010]