Archiv der Kategorie: MedienScreen

Sport1 schaut hin. Und berichtet Fußball. Oder irgend etwas.

Was bleibt nach dem Zweitliga-Duell am Abend des 15. August zwischen 1. FC Union Berlin und Dynamo Dresden im Stadion An der Alten Försterei in Erinnerung? Neben dem Ergebnis von 2:2 (0:1) auf dem Rasen?

True words –

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“Es gibt Leute, die keine Ahnung davon haben, dass sie keine Ahnung haben“ (Willy Meurer).

More true words –

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(Screenshots Twitter: O.M)

MedienScreen # 118 [RasenBallsport Leipzig. Check? Check!]

[Fundstück] Ullrich Kroemer, “Der Bundesliga-Check: RB Leipzig – Fußballspektakel gegen die Abneigung“, n-tv.de, 8. August 2016 –

Sorgt Bundesliga-Debütant RB Leipzig für den Untergang des Fußballs? Nun ja, höchstens am Traditionalisten-Stammtisch. Der Klub ist streitbar, bereichert das Oberhaus aber auch in vielerlei Hinsicht. Nur nicht musikalisch (…)

(…) Nirgendwo steht geschrieben, dass nur Vereine in der Bundesliga spielen dürfen, die schon Turnvater Jahn kannte und die für Mitgliederversammlungen den größten Saal der Stadt mieten müssen. Leipzigs Sprint von der fünften in die Bundesliga muss man nicht gut finden und bietet jede Menge Diskussionsstoff (…)

(…) “Uns bleibt, konsequent unseren Weg zu gehen und möglichst attraktiven Fußball zu spielen, bei dem auch Fans anderer Klubs sagen: Hey, nicht so schlecht, was die spielen.“ [Ralf Rangnick] (…) Weniger Genuss verspricht die neue, von Prinzen-Sänger und Vorzeige-Leipziger Sebastian Krumbiegel komponierte und gesungene Vereinshymne. Erste Strophe: “Meine Stadt ist meine Lieblingsstadt.“ Das genügt eigentlich schon (…)

Neben jahrzehntelanger Tradition, einer vernünftigen Vereinshymne und Mitgliedermitbestimmung fehlen bei RB Leipzig übrigens auch verklärte Vereinslegenden mit Ratschlägen von anno dunnemals, Grabenkämpfe in den Vereinsgremien sowie gewaltbereite und diskriminierende Fangruppierungen. Fehlende Tradition kann bisweilen herrlich erfrischend sein (…)

MedienScreen # 117 [Go! Uli Hoeneß! Go!]

[Fundstück] rationalgalerie.de, 11. August 2016 –

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(Screenshot: O.M.)

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[Fundstück] Heinrich Maria Löbbers, “Lieber Uli Hoeneß! – Offener Brief an den entlassenen Häftling, der seine zweite Chance kriegt“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), Magazin, 13. August 2016 –

Sie müssen unbedingt mal wieder nach Dresden kommen, jetzt wo Sie wieder ein freier Mann sind. Hier hat die Heilsarmee vor Kurzem einen Laden aufgemacht, in dem sich Bedürftige gebrauchte Sachen besorgen können. “Zweite Chance“ heißt der Laden – als ich davon hörte, musste ich sofort an Sie denken (…)

(…) Würden Sie nur nicht immer solche Sprüche raushauen. Vor Jahren haben Sie zum Beispiel mal erklärt: “Kriminelle haben im Fußball nichts verloren.“ Und manchmal kümmert eben doch das Geschwätz von gestern (…)

Die sächsische Variante der Resozialisierung können Sie hier (…) Montagabends beobachten. Da jubeln immer noch ein paar Tausend besorgte Bürger  einem ehemaligen Kokain-Kurier und Kleinkriminellen, einem Ex-Knacki, der gegen Flüchtlinge hetzt und von sich selbst behauptet, er sei die wahre Stimme des Volkes.

Sie sehen, eine zweite Chance bekommt hier wirklich jeder Wurstverkäufer – oder er nimmt sie sich. Ob auch jeder sie wirklich verdient hat, darüber müssen wir ein anderes Mal reden.

Ich muss mich jetzt erst mal um ganz andere Sachen kümmern. Das Finanzamt hat sich gemeldet (…)

Die Dosen-Botschaft hör ich wohl …

In der ersten Runde des diessaisonalen DFB-Pokalwettbewerbs kommt es bekanntlich am 20. August auf dem grünen Geläuf im Rudolf-Harbig-Stadion zur Begegnung zwischen Dynamo Dresden und RasenBallsport Leipzig.

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(dynamo-dresden.de – Screenshot: O.M.)

Mehr oder weniger symbolisch einige Tröpfchen Öl in die Elbe zu plätschern, versuchen wenige Tage vor dem Spiel augenscheinlich dosenaffine Fangruppierungen aus der Heldenstadt am Trampelpfad der deutschen Wiedervereinigung. “Videobotschaft vor DFB-Pokalspiel – RBL-Fans verspotten Dynamo-Anhänger“, glaubte à jour die Mitteldeutsche Zeitung titelzeilen zu müssen.

Red Aces Leipzig, YouTube.com, 10. August 2016 –

Peinlichkeit, die

Wortart: Substantiv, feminin

Worttrennung: Pein|lich|keit

Synonyme zu Peinlichkeit

Blamage, Missgeschick, Panne, Taktlosigkeit

[aus: duden.de]

“Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen“ (Mephistopheles zu Faust in der Tragödie erster Teil).

MedienScreen # 116 [DDR-Märchenwald. Kein Opfer ist je vergessen.]

[Fundstück] “Tatort Märchenwald: Jetzt reden die Opfer“, politplatschquatsch.com, 26. September 2012 –

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Es sind fürwahr bewegende Zeilen und erschütternde Erinnerungen, die zu Herzen gehen, die uns nach der Enthüllung der wahren Zusammenhänge, die vor fast 40 Jahren zur Verschleppung des Kinderfernsehbären Bummi nach Sibirien führten, erreichten. Kinder, die damals litten und heute Männer und Frauen sind, schwärmten noch einmal von Borstel, dem tumben Igel. Sie gedachten Herrn Uhu, dem steinmeierweisen Vogel mit den Untertellertassenaugen. Sie träumten sich für einen Moment zurück in den heilen Märchenwald der sozialistischen Fernsehkindheit, der Weltrevolution sowenig kannte wie McDonalds und Nintendo.

Kein Name ist vergessen, auch wenn er manchmal durcheinandergewürfelt wird. Die Märchenwald-Forschung steht erst am Anfang und kein Verantwortlicher für den Kahlschlag im Koboldland wird mit dem Schrecken davonkommen.

Bei der sogenannten Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, schreibt einer der Betroffenen mutig, “wurde bislang ein auffällig weiter Bogen um diese Affäre gemacht“. Dabei sei, über 20 Jahre nach dem angeblichen Ende der DDR, längst Zeit für eine Zusammenfassung und Klarstellung gewesen. “Ich selbst, der ich zu dieser Sache auch heute nur anonym zu posten wage, gehöre zu diesen Kindern, denen der charismatisch positive gelbe Bummibär gestohlen wurde, um ihn durch einen unglaubwürdigen, undurchschaubaren Niemand mit einer verstörend deformierten Physiognomie zu ersetzen“, offenbar der PPQ-Leser. Der Verlust schmerze ihn bis heute, und es gebe noch immer kein Verstehen.

Nicht nur dieser Schreiber ermutigt alle, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, nicht Ruhe zu geben und nicht nachzulassen, bis das letzte Geheimnis um die Ränkespiele hinter der Mattscheibe gelüftet ist. “Es ist wie immer das Verdienst und das Vorrecht der Blogs, das Dunkel um solche ausgeblendeten Geschehnisse zu lichten, und einen ersten Schritt zu tun, die Verantwortlichen, die glaubten, nach all den Jahren seien sie aus dem Schneider, zumindest aufzuschrecken.“

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Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im Original.

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