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Ralf Minge und Dynamo Dresden

Die durchaus facettenreiche Beziehung “des wohl populärsten Dynamo-Spielers“ (Zitat aus dem Buch “Die Stars des DDR-Fußballs“) zum schwarz-gelben Verein aus Elbflorenz erhält ein weiteres Geschichtskapitel – als neuer Sportdirektor und wohl zugleich auch als Geschäftsführer Sport.

Von 1980 bis 1991 spielte Ralf Minge für Dynamo Dresden auf dem grünen Rasen, erzielte dabei 103 Tore in der DDR-Oberliga und führte 1991 als damaliger Kapitän die Dresdner in die Bundesliga der wiedervereinigten Republik. Später folgten in Dresden von 1992 bis 1995 die Tätigkeiten als Co- und Interimstrainer und noch später ab 2006 im Aufsichtsrat und ab 2007 als Sportdirektor.

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(Ralf Minge, November 2008 – Foto: dehli-news.de)

Aber da war doch noch etwas?

“Warum zum Beispiel übernimmt er wieder exakt jene Position, von der er nach nicht einmal zwei Jahren Amtszeit am 3. April 2009 zurückgetreten war? Hauptgrund damals: Die ungewisse Zukunft Dynamos aufgrund der immer wieder neu zu verhandelnden Stadionverträge mit der Stadt, wie er in einem flammenden Plädoyer im Dresdner Fußballmuseum erklärte. An diesem Problem hat sich seitdem nichts verändert. Darüber hinaus hatte sich Minge mit Dynamo verstritten, nachdem der Vorgänger-Aufsichtsrat ihm 2011 einen Mahnbescheid in Höhe von 270.000 Euro wegen angeblich zu viel gezahlter Aufstiegsprämien in der Saison 2007/08 zugestellt hatte“ (Sächsische Zeitung, 4. Februar 2014).

Und nach der Suspendierung von Peter Pacult gab es bekanntlich erst im Frühherbst 2013 ein unrühmliches Kasperletheater um die Neubesetzung des Trainerstuhls beim amtierenden Zweitligisten, auf dem Ralf Minge aus verschiedenen Gründen damals nicht zu sitzen kam. “Die vergangenen Unstimmigkeiten liegen hinter uns. Die intensiven Gespräche mit dem neuen Aufsichtsrat waren sehr positiv. Es ist eine Basis für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis entstanden“, zitiert die Sächsische Zeitung aktuell Ralf Minge.

Zuvor hatte in einer einzigen Sitzung der Aufsichtsrat von Dynamo Dresden die sofortige Beurlaubung von Hauptgeschäftsführer Christian Müller und die Freistellung von Steffen Menze als Sportlicher Leiter beschlossen. “Die Trennung von Müller kam zumindest zum jetzigen Zeitpunkt überraschend. Die Freistellung von Menze wurde jedoch erwartet, nachdem der 45-Jährige in der vergangenen Woche bekanntgegeben hatte, dass er den Verein im Sommer nach drei Jahren Amtszeit verlassen wird“ (Dresdner Morgenpost, 4. Februar 2014).

Ralf Minge wird bis spätestens 1. März seine Tätigkeiten aufnehmen, sein Vertrag ist bis Juni 2016 datiert. Erst einmal soll ihm der bisherige zweite Geschäftsführer Ralf Gabriel zur Seite stehen. Allerdings wird diese Stelle “neu ausgeschrieben. Sobald ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer gefunden wurde, wird Ralf Gabriel eine andere leitende Position im Verein übernehmen“, teilte Dynamo Dresden mit.

“Ehrlich, konsequent und ohne faule Kompromisse bleibt Minge später auch als Trainer und Manager“, so steht seit 2011 in “Die Stars des DDR-Fußballs“ zu lesen. Dieser Satz hat keine korrigierende Ergänzung verdient – und der Mensch Minge schon gar nicht.

Unbesehen sei ’Mingus’ wiederum in Dresden nur Gutes gewünscht. “Kaputt geht Dynamo nicht durch Fans und Ultras“ (Scotch & Smart).

[Dieser Artikel wurde am 4. Februar 2014 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

RasenBallsport Leipzig: Reiner Calmund hat den Durchblick

Er war beispielsweise auch schon in der sächsischen Landeshauptstadt auf Mission, wer könnte es vergessen haben? Reiner ’Calli’ Calmund wollte dort vieles. Einiges für Dynamo Dresden? Oder mehr für sich selbst? Die aktive Dresdner Fanszene hat er wohl nie verstanden – und diese ihn mit der Zeit noch viel weniger. Es war einmal … ja, so beginnen landläufig Märchengeschichten. Und manchmal enden sie auch einfach so.

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(Rudolf-Harbig-Stadion, 20. November 2010 – Foto: dehli-news.de)

Herr Calmund zog sich aus Dresden jedenfalls irgendwie zurück, tingelt derweil unter anderem weiter durch die Fernsehkochshows dieses Landes und labert äußert seine pseudo tiefgreifende fußballerische Weltsicht nebenher in die mehr oder weniger geneigte Küchen-Öffentlichkeit. Applaus!

Und so liest es sich aktuell am 14. November dieses Jahres aus dem wie auch immer gearteten Küchenrevier einer ’deutschen, überregionalen Boulevardzeitung’ (wikipedia.org) herrlich simpel, wie Herr C. über die Kontrahenten der Leipziger RasenBaller fabuliert –

“Tradition schießt keine Tore und holt keine Punkte. Kohle holst du nur mit Kommerz. Natürlich gibt es da viel Häme und noch mehr Neidhammel. Aber das ist nun mal die deutsche Mentalität.“

Gehen wir in den Keller vor Ergriffenheit von der Callmund’schen Weisheit? Nein, wir wollen schließlich keine Neidhammel sein und deutschmental noch viel weniger.

Also, Herr Reiner Calmund – köcheln Sie ruhig weiter vor sich hin, whatever. Red Bull verleiht Flügel …

[Dieser Artikel wurde am 16. November 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Faust des Ostens: Die Staatsanwaltschaft hat das Wort

Wie die Dresdner Staatsanwaltschaft am 22. August dieses Jahres mitteilte, wurde nunmehr Anklage gegen fünf mutmaßliche Anführer der als kriminell eingestuften Fangruppe Faust des Ostens (FdO) erhoben. Die Vorwürfe gegen die Gruppierung aus dem Umfeld der SG Dynamo Dresden (SGD) belaufen sich auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und schweren Bandendiebstahl. Die fünf Angeklagten sollen die Gruppe seit 2010 aufgebaut und ihr bis mindestens Oktober 2012 aktiv und zum Teil als Rädelsführer angehört haben, so die Staatsanwaltschaft.

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(Rudolf-Harbig-Stadion, Oktober 2010 – Foto: dehli-news.de)

Die Faust des Ostens gehörte jahrelang zu den bestimmenden Kräften im Fanblock von Dynamo Dresden, tritt aber seit einigen Jahren nicht mehr offen in Erscheinung (dnn-online.de, 22. August). Ermittler machen die Faust des Ostens für Attacken auf die Anhänger anderer Clubs, auf Polizisten und auf Ausländer verantwortlich. Seit fast zwei Jahren liefen Ermittlungen, wurden Wohnungen und Firmen durchsucht. Die Arbeit ist noch nicht beendet: Die Staatsschutzkammer ermittelt weiter gegen andere mutmaßliche Mitglieder (Dresdner Morgenpost, 23. August).

Im Laufe der Saison 2011/12 hatte die aktive Dresdner Fan-Szene die Faust des Ostens als Gruppe aus dem K-Block im Rudolf-Harbig-Stadion verbannt. Optische Zeichen der FdO sind allerdings im Stadtgebiet und auch in der Region nach wie vor zu bemerken.

Die Sächsische Zeitung berichtet in ihrer Print-Ausgabe vom 23. August unter der Headline “Mit Sturmhaube und Schlagring“ von einer bis zu 200 Mann starken Faust des Ostens

“Sie war unter anderem nach einem nächtlichen Angriff auf das Dynamo-Stadion im Juli 2011 ins Visier der Beamten geraten. Nur wenige Tage, nachdem der neue Name ’glücksgas Arena’ angebracht worden war, hatten Unbekannte mit Steinen und Bitumenbeuteln darauf geworfen. Dabei gingen mehrere Buchstaben und 16 Scheiben zu Bruch. Der Schaden war enorm: Er betrug rund 100.000 Euro. In jener Nacht wurden dort auch zwei Polizisten in ihrem Streifenwagen mit Steinen beworfen. Im Zusammenhang mit dem Fußball wird der Gruppe der gezielte Angriff auf Schlachtenbummler gegnerischer Mannschaften – vor allem aus den alten Bundesländern – vorgeworfen. Hinzu kommen rassistische und rechtsradikal motivierte Angriffe auf tatsächliche oder vermeintliche Ausländer, völlig losgelöst vom Fußball.“

Die Gründungsversammlung der Faust des Ostens soll vor drei Jahren am geschichtsträchtigen 20. April in einer gastronomischen Einrichtung unweit des Dresdner Stadions stattgefunden haben. Weiterhin gern gemutmaßt wird medienseitig auch über den angeblichen Ursprung der Faust des Ostens. Wenige Monate zuvor hatte eine Razzia bei einer anderen gewalttätigen Fan-Gruppe aus Dresden stattgefunden: den Hooligans Elbflorenz. Die Hooligans Elbflorenz unterhielten gute Kontakte zur Faust des Ostens, so jedenfalls resümiert die Sächsische Zeitung.

Die Dresdner Staatsschutzkammer prüft gegenwärtig, ob sie die Anklage gegen die mutmaßlichen Rädelsführer der Faust der Ostens zulässt. “Mit einem Prozessauftakt noch in diesem Jahr ist nach Angaben des Landgerichts jedoch eher nicht zu rechnen“ (Sächsische Zeitung).

[Dieser Artikel wurde am 23. August 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Dynamo Dresden: Das “Böse“ ist weg? – Pacult?

Einige haben im Nachhinein genau die Tage gezählt, an denen der Österreicher Peter Pacult zum zweiten Mal als Trainer bei der SG Dynamo Dresden (SGD) agierte. Die Sächsische Zeitung titelte hernach vom “Ende eines nur acht Monate dauernden Missverständnisses“. Pacult selbst mag wohl die letzten Wochen und Tage bereits langsam gegen Null, gegen die Restlaufzeit seiner Beschäftigung beim elbflorentinischen Zweitligisten, gezählt haben.

Musste er jetzt gehen, weil er als Trainer versagt hat? Weil der K-Block und das weitere Rund im Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) “Pacult raus!“ skandierten? Oder weil diese Mannschaft untrainierbar ist, bei ihren letzten Auftritten vielleicht sogar gegen den Trainer gespielt hat? Oder weil er der Dresdner Vereinsführung ein zu selbstbewusst geradliniger ’Querkopf’ war? Einer Vereinsführung, die keine kleinen Könige neben regionalen Kaisern duldet? Eine Vereinsführung, der Peter Pacult in letzter Zeit vielleicht sogar ein wenig den Spiegel vorgehalten hat? Fragen über Fragen …

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(Symbolhandlung? RHS, 18. August 2013 – Foto: dehli-news.de)

“Jetzt ist der für die Öffentlichkeit Böse weg. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, sagte [Dresdens] Mittelfeldspieler Filip Trojan einen Tag nach der Beurlaubung des seit Monaten umstrittenen Österreichers (SID, 19. August).

[Dieser Artikel wurde am 19. August 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]

Ajax freundschaftlich bei Dynamo in Dresden, Friendly Fire?

Um dem kürzlich zurück liegenden 60. Geburtstag der SG Dynamo Dresden auch ein Jubiläumsspiel auf dem Rasen folgen zu lassen, luden sich die Zweitliga-Kicker von der Elbe nachträglich Ajax Amsterdam am 6. Juli in das heimische Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) ein. Neben dem SGD-Geburtstag wurde das Ganze mit Erinnerungen aus dem Aufeinandertreffen beider Mannschaften im Europapokal Anfang der 1970’er Jahre verqickt. Und zudem war die als Freundschaftsspiel deklarierte Partie natürlich auch als Testspiel für die kommende Saison zu sehen.

Die Dresdner verlieren diese Begegnung auf dem Rasen letztendlich und auch verdient deutlich mit 3:0 – wer das Spiel gesehen hat, weiß warum. Trotzalledem zog Trainer Peter Pacult “ein positives Fazit. ’So schlecht haben wir nicht ausgeschaut.’ Das honorierten auch die fast 21.000 Zuschauer, die sich das Fußballfest von etwa 200 Störenfrieden aus Amsterdam nicht vermiesen ließen“ (Sächsische Zeitung).

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(RHS, 6. Juli 2013 – Foto: dehli-news.de)

“(…) Die Atmosphäre im Stadion war für ein Testspiel völlig in Ordnung. Die Schlachtrufe und Gesänge aus dem K-Block schallten wegen der zirka 10.000 leeren Plätze sehr laut. Die etwa 200 Ajax-Fans waren auch des Öfteren gut zu hören. Während der ersten Hälfte gab es eine Spielunterbrechung, weil es im Gästeblock mächtig qualmte. Nebeltöpfe wurden gezündet und unter anderen auf den Rasen geworfen. ’Amsterdam Hooligans’, hallte es lautstark aus dem Gästebereich. In Halbzeit zwei gab es nochmals Unruhe im Gästeblock. Die Polizei war den gesamten Tag über im Einsatz, auch weil der Fanbeauftragte von Ajax bereits im Vorfeld der Partie einen gewissen Teil der Fans als ’problematisch’ eingestuft hatte.“ [turus.net]

”(…) Im Umfeld des Spieles musste die Polizei wiederholt eingreifen. Vor dem Spiel kam es am Gästeeinlass zur zeitweiligen Eskalation, da die Ajax-Anhänger nicht gewillt waren, den Eintrittspreis zu bezahlen (…)“, meldete die Deutsche Presse-Agentur.

Nachdem der Live-Reporter des MDR seine verbale Vermischung von Hooligans und Ultras in der Kategorie C kurzzeitig noch verquirlter hatte, berichtete die Sächsische Zeitung nachfolgend dann durchaus seriöser von “Randale beim Spiel Dynamo gegen Ajax“ –

”(…) Obwohl es sich bei der Begegnung mit Ajax Amsterdam um ein Freundschaftsspiel handelte, waren viele gewaltbereite Chaoten unterwegs. Dutzende Dynamo-Fans griffen nach dem Spiel noch am Stadion Gästefans und Uniformierte an, teilte die Polizei mit. Beamte seien mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Sie räumten die Bürgerwiese, Blüherpark und Parkstraße. Darüber hinaus sollen Dynamo-Fans in der Innenstadt versucht haben, Busse der Niederländer anzugreifen. Auch die Ajax-Anhänger waren nicht zimperlich. So kam es zu gegenseitigen Provokationen nach der 0:3-Niederlage der Dresdner (…)“

Nach Angaben waren circa 500 Einsatzkräfte der Polizei rund um diese freundschaftliche Fußballbegegnung vor Ort.

Übrigens entschuldigte sich vor dem Anpfiff der Partie auf dem Rasen ein MDR-Reporter eher lapidar für die Berichterstattung des Senders zum dazumal kolportierten Trainer-Ende von Peter Pacult in Dresden unmittelbar zum Relegationsrückspiel gegen VfL Osnabrück. Pacult forderte erst kürzlich denjenigen auf, sich zu stellen, der die öffentliche Debatte lanciert hat.

[Dieser Artikel wurde am 8. Juli 2013 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]