[Fundstück] “Wagenknecht möchte Wladimira Putinowa sein“; Ilko-Sascha Kowalczuk, interviewt bei ZDFheute, 21. August 2024 –
(…) Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat ein großes Versprechen. Und dieses Versprechen lautet: Wir bringen den starken Staat zurück, einen autoritären Staat. Es ist, nebenbei gesagt, auch die Verbindung zur AfD.
Mit diesem Versprechen ist etwas verbunden, was man schon im 19. Jahrhundert die “Diktatur der Mehrheit“ nannte: Dass diejenigen, die die Mehrheit in einer Regierung haben, nicht mehr auf Minoritätsrechte achten müssen, sondern nur noch für die von ihnen repräsentierte Mehrheit eintreten (…)
Die meisten Ostdeutschen haben 1989, 1990 geglaubt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen Freiheit und Demokratie auf der einen Seite und dem Wohlstandsversprechen auf der anderen Seite gibt. Das war verbunden mit dem Versprechen eines paternalistischen Staatsverständnisses: Wir kümmern uns um euch, lasst uns machen. Und das war gewissermaßen die Kontinuität, auch zu dem Staatsverständnis in der DDR (…)
Die Freiheitsrevolution von 1989 war mitnichten von der Mehrheit der Ostdeutschen getragen worden, sondern von einer Minderheit. In allen Revolutionen sind immer nur Minderheiten aktiv. Die Mehrheit steht immer passiv dazwischen und wartet ab und schlägt sich auf die Seite des Siegers. Das ist welthistorisch banal, das läuft immer so. Und das war auch in der DDR nicht anders.
Es ist nur in den vergangenen dreißig Jahren immer anders erzählt worden (…)
[Fundstück] Wolf Biermann, interviewt bei ZEIT ONLINE, 13. August 2024 –
(…) Wagenknecht und Höcke sind das politische Brautpaar der Stunde. Da wächst in der Ex-DDR zusammen, was zusammengehört: die Erben des Hitlerschen Nationalsozialismus und des Stalinschen Nationalkommunismus (…)
[Fundstück] “Rechtsruck in Sachsen – Die Ersten sitzen auf gepackten Koffern“; Alexander Schneider, interviewt in Frankfurter Allgemeine Zeitung, faz.net, 3. Juli 2024 –
(…) Ich glaube, dass jede Gesellschaft einen bestimmten Prozentsatz an Menschen hat, die für die Demokratie verloren sind. Aber wenn das signifikant mehr als 20 Prozent werden, sehe ich eine Gefahr. Wenn man mal hochrechnet, dass populistische Parteien teilweise 50 Prozent bekommen – gut 30 Prozent AfD, und dann kommen noch mal 15 Prozent Bündnis Wagenknecht dazu. BSW ist hier ähnlich unterwegs. Das wird dann gefährlich. Man kann mit diesen Menschen nicht auf einer Faktenbasis diskutieren. Wenn hier 30 bis 40 Prozent der Meinung sind, dass alles furchtbar ist, dass wir in einer Diktatur leben und der Staat übergriffig ist – übrigens eine Formulierung, die leider der [sächsische] Ministerpräsident Michael Kretschmer auch hin und wieder mal gebraucht -, verstehe ich das nicht (…)
(…) Das ist krass, wenn man, wenn man sich allein mögliche Regierungsbildungen nach der Landtagswahl vorstellt (…) Man muss da mit allem rechnen. Aber im Moment fehlt mir die Phantasie. Ganz ehrlich, was das heißt konkret (…)? Man kann es andererseits auch sportlich sehen und sagen: Es ist journalistisch betrachtet sehr interessant. Aber es kann auch sehr riskant werden.
Alle – vielleicht viele, oder nur einige, na ja – haben wohl das Banner der Dresdner Fans beim fußballerischen Drittliga-Rasenballspiel in Ingolstadt am letzt zurückliegenden Wochenende während des diessaisonalen 24. Spieltages nunmehr gesehen. Besichtet. Und bereits bewertet. Irgendwie.
Die Geschichte hinter der Geschichte ist garantiert allen – naja, vielen vielleicht, oder nur einigen – bekannt. Irgendwie.
Und die gute alte Tante Google spuckt derweil aktuell die dortselbst augenscheinlich häufigst gestellte Frage bei der entsprechenden Onlinesuche aus: “Ist Nimm 2 wirklich gesund?“. Fragen kann m/w/d ja mal …
Was tun, sprach Zeus, die Götter sind besoffen und bekotzen den Olymp – so oder so ähnlich ist es umgangsprachlich aus der Antike überliefert.
Der sinnbildliche Olymp bröckelt derweil wohlfein vor sich hin …
“(…) Die beiden großen deutschen und zuletzt so traurig erfolglosen Profitzentren des rollenden Balls hatten genug zu tun mit Ermittlungsverfahren und Prozessen, Betrugsvorwürfen, Steuerhinterziehung, Bestechung und dem jahrelangen Versuch, die Justiz gewogen zu stimmen, um noch mehr Klageeröffnungen zu verhindern (…)
Nicht immer, so viel ist klar, hat sich der größte Sportverband der Welt buchstabengetreu an die Gesetze gehalten. Doch damit ist nun Schluss. Seit der DFB sich als regenbogenbunten gesellschaftlichen Akteur begreift, interpretieren seine Experten deutsches Recht gern progressiv: Noch ist das neue ’Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag’(SBGG) nicht in kraft getreten, weil es bei der Neufassung und Erweiterung des seit 1980 geltenden verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes zu einigen innerkoalitionären Verwerfungen kam. Doch auf Deutschlands Fußballplätzen sticht die Neuregelung, die frühestens ab November gelten wird, heute schon Grundgesetz-Artikel 5 mit seiner Meinungsfreiheit.
Obwohl das neue Selbstbestimmungsgesetz als Voraussetzung für die Änderung eines Vornamen ausdrücklich vorgibt, ’dass der Antragsteller sich dem anderen Geschlecht als zugehörig empfindet’, also zweifelsfrei von nur zwei Geschlechtern ausgeht, hat der DFB den Kampf gegen alle aufgenommen, die auf Bannern im Stadion ihre Solidarität für diese Ansicht bekunden (…)
Der DFB hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass die freie Meinungsäußerung nach einer nach bestem Wissen und Gewissen erfolgten Zählung der biologischen Geschlechter nach den Regeln des Verbandes als diskriminierend und unsportlich gilt. Meist ist beim nach eigenem Recht urteilenden Großverein mit der Anklage auch das Urteil fertig. Mag sein, dass die Behauptung, es gebe nur zwei Geschlechter, dort draußen im Land noch irgendwo unter ’das wird man ja noch sagen dürfen’ fällt. In den befreiten Gebieten, in denen dem Grundgesetz von der DFB-Satzung Grenzen gesetzt werden, ist es nicht so. Es gibt Geschlechter, es sind mehr als zwei, wie viele genau, weiß man nicht, aber wer das leugnet, wird zur Kasse gebeten (…)
(…) Bundesweit aber wäre der Banner-Bann für Geschlechtseinträge nach Geist und Buchstaben des bisher nur als Entwurf vorliegenden Gesetzes über die Selbstbestimmung (SBGG) wie eine Einladung an die Ultras aller Vereine, auszuprobieren, wie weit der Deutsche Fußballbund im Kampf gegen die Grundrechte zu gehen bereit ist. ’Es gibt nur einen lächerlichen DFB … und in seinem Onlineshop nur Mode für zwei Geschlechter’, wäre eine experimentelle Banneraufschrift, ’Es gibt nur einen lächerlichen DFB … und in seiner Führungsriege sitzen nur zwei Geschlechter (davon eins aber kaum)’ eine amüsante Alternative.“
[(“DFB-Banner-Bann: Geschlechterkrieg im Stadion“, politplatschquatsch.com, 7. Februar 2024) ~ Mit Dank & Gruß an PPQ – und dortselbst im vollständigen Original.]
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“Wie hieß Nimm 2 früher?“ Ach, die gute alte Tante Google mit ihren Frage-Antwort-Spielchen hat schon was, irgendwie. Fragen kann m/w/d ja mal …
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