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MedienScreen # 231 [Yellow Madness]

Es begab sich am Abend des 30. Oktober anno 2019 …

(Screenshot: O.M.)

[Fundstück] Uwe Leuthold, “So war die Dynamo-Invasion in Berlin – Mit 30.000 zur Paartherapie“ [Ein Erlebnisbericht @ 11freunde.de, 31. Oktober 2019]

(…) 30.000 Dresdner in der Hauptstadt. Beim letzten Mal, als so viele Sachsen auf einen Schlag nach Berlin gefahren sind, gab es Begrüßungsgeld.

30 Jahre später bewegt sich wieder eine ausgewachsene Völkerwanderung Richtung Hauptstadt. Ziel ist diesmal das Olympiastadion. Der Grund: DFB-Pokal, 2. Runde –Hertha BSC gegen Dynamo Dresden (…)

Endlich können wir mal wieder auf großer Fußballbühne, auf die wir qua Selbstverständnis ohnehin gehören, zeigen, was in uns steckt. Zeigen, dass uns als Fanszene keiner so leicht das Wasser reichen kann (…)

(…) Das Olympiastadion ist voll und genau in der Mitte geteilt, eine Hälfte blau-weiß, die andere schwarz-gelb. Und letztere, also wir, legen los. “Yellow Madness“ lautet das Motto des Abends. Und es wirklich Wahnsinn (…)

(…) später applaudieren die 30.000 ihren Helden und feiern sie minutenlang. Das war eine gelungene Therapie. Auch wenn’s für beide anstrengend war und sich jetzt erst einmal sehr leer anfühlt. Ich glaube, wir versuchen es weiter miteinander.

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Mit Dank & Gruß an den Spuckelch, im Original auf spuckelch.de augenscheinlich – leider – schon seit längerer Zeit wie bissel offline.

’Football Army Dresden’. Pseudo-Kriegerisch? Exempel statuieren!

Es war ein Sonntag – 14. Mai 2017, damalig item saisonal 33. Spieltag in der zweithöchsten bundesdeutschen Fußball-Liga. Die Bilder rund um die Begegnung zwischen Karlsruher SC und Dynamo Dresden sind bekannt.

Die Zeit verweht, manch anderes nicht …

(…) Von Seiten der Politik wurde deutlich, dass der Fanmarsch nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe (…)

Nach Bekanntwerden der Ermittlungen gegen die 28 Beschuldigten drängte sich schnell der Verdacht auf, dass hier ein Exempel statuiert werden soll. Dass die Person Stefan Lehmann von Seiten der Staatsanwaltschaft besonders hohe Aufmerksamkeit genießen würde, war dabei sehr wahrscheinlich. Denn im Vordergrund der Ermittlungen standen keine Böllerwerfer oder andere Straftäter, sondern die angeblichen Organisatoren des Fanmarschs und mit ihnen Lehmi an der Spitze. Menschen, die Polizisten verletzt hatten, konnten nicht ermittelt werden. Also mussten diejenigen herhalten, die diese Taten nach Meinung der Staatsanwaltschaft allein mit der Planung eines Fanmarschs bereits billigend in Kauf genommen hatten. Als Anführer des Marsches soll Lehmi laut Staatsanwaltschaft besonderen Einfluss gehabt haben und war somit ein sogenannter Rädelsführer. Außerdem habe er laut den Ermittlern im Vorfeld an der Planung mitgewirkt, auch wenn dafür bis heute keine Beweise vorliegen und letztlich alles auf Vermutungen der Behörden beruht (…)

In einem Verteidigergespräch in Karlsruhe zwischen Staatsanwaltschaft und einer Gruppe Anwälte, anberaumt um die Möglichkeiten eines schnellen und fairen Verfahrensabschlusses zu diskutieren, verstärkte sich der Eindruck, dass ein Urteil in diesem Fall längst gesprochen wurde und die Justiz hier ein deutliches Zeichen setzen wollte. “Unseren Anwälten wurde ganz deutlich klargemacht, dass dieses Verfahren einen hohen Stellenwert hat und insbesondere ich als Rädelsführer besondere Aufmerksamkeit genieße. Ein Freispruch? In Karlsruhe? Bei dem politischen Druck? Vergiss es!“

Mit dem Eingang des Strafbefehls kippte Lehmi dann aber gänzlich “aus den Latschen“, wie er sagt. “Man hatte sich nach dem Gespräch in Karlsruhe ja fast schon damit abgefunden, dass es nun mal so ist, wie es ist.“ Doch anders, als vorher von der Staatsanwaltschaft angekündigt, stand nun auch der Tatvorwurf der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung gegen Polizisten im Raum. “Jeder, wirklich jeder, konnte sehen, dass ich genau das nicht gemacht hatte. Ich habe niemanden verletzt und auch niemanden dazu animiert.“ Doch genau das warf ihm die Staatsanwaltschaft nun plötzlich vor. Für Laien mag das nur ein juristisches Detail sein, welches am Strafmaß nichts ändert. Doch durch den Tatbestand der Körperverletzungen könnten nun zivilrechtliche Forderungen der Geschädigten folgen (…)

Bereits heute, also ohne Einspruch gegen das Urteil, sind bei Lehmi Anwaltskosten in Höhe von ca. 14.000 € zusammengekommen. Hinzu kommt die Geldstrafe in Höhe von 10.000 €, die in seinem Fall pauschal festgelegt wurde und sich nicht an Tagessätzen und Einkommen orientiert. Lehmi trägt damit bereits jetzt die höchsten Kosten des Verfahrens aller Personen. Nur den Verein Forza Dynamo e.V., welcher die Choreos der Fanszene finanziert, hat es mit 50.000 € noch härter erwischt (…)

Lehmi möchte den Kopf jedenfalls nicht in den Sand stecken und weiter kämpfen. Es geht jetzt für ihn darum, dass möglichst alle ohne größeren finanziellen Schaden aus der Sache herauskommen. “Wenn wir das als Sportgemeinschaft irgendwie schaffen, zeigen wir, dass wir hier in Dresden eben doch noch ein bisschen anders sind. Das wäre ein ganz starkes Zeichen.“

[Das Exempel @ soko-dynamo.org]

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(K-Block Dynamo @ Twitter, 11. Oktober 2019 – Screenshot O.M.)

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“(…) Dass der Verband all seine Anwälte einschaltete, ist verständlich. Allerdings ist es schon ein Hammer, dass drei Mit-Organisatoren der ’Football Army Dynamo’ auch wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung verurteilt wurden. Jeder, der sich die kursierenden Videos anschaute, durfte sehen, dass der ehemalige Capo Lehmi vom vorweg fahrenden Trabbi keineswegs irgendwelche Gegenstände warf oder die Masse hinter sich zu etwaigen Straftaten anheizte.

Das Urteil öffnet weitere Türen, denn solch eine ’gemeinschaftliche Körperverletzung’ könnte in Zukunft manch einen Vorsänger, Capo oder Trommler treffen, wenn aus einem Fanmarsch heraus Gegenstände auf Ordner und Polizisten geworfen werden. Sind die einzelnen Täter nicht auszumachen, sind halt die Führungskräfte der jeweiligen Fanszene dran. Dass im Fall der Dresdner nicht in Berufung gegangen wird, ist verständlich. Das Risiko, auch in weiterer Instanz zu verlieren und sich dann komplett zu verschulden, ist schlichtweg zu hoch. Die angehäufte Summe ist jetzt bereits beachtlich, und es können noch weitere Strafen hinzu kommen (…)

Nun sind nicht nur alle Anhänger der SG Dynamo Dresden, sondern sämtliche Fußballfans gefragt. Haut jeder, der etwas von aktiver Fankultur hält, einen Fünfer in die Kasse, sind die Betroffenen eine Menge Sorgen los. Es seien ja nur Sachsen und diese interessieren einen nicht? Sollen die ihre eigene Suppe auslöffeln. Jedem seine Meinung. Meine ist dies nicht! (…)

Der Marsch in Karlsruhe (nicht jeder musste solch einen martialischen Auftritt dufte finden) hatte auf jeden Fall etwas Gutes. Er stieß in Deutschland eine Welle des Protests an. Der Protest in den Fankurven wurde immer lauter, immer intensiver. Dieser Protest konnte einfach nicht mehr ignoriert werden. Es bewegte sich was, wenngleich auch nur ein bisschen. Das Zeichen in Richtung DFL und DFB war eindeutig: Überspannt nicht den Bogen, überdreht nicht die Schraube! Noch haben die Fanszenen genügend Power, um eine kraftvolle Protestbewegung auf die Beine zu stellen (…)

Was jeder nun tun kann? Eine Summe X an das Solidaritätskomitee Dynamo (Soko Dynamo) spenden. Jeder Euro kann helfen (…)“

[Krieg dem DFB?! Staat und Verband schlagen zurück! Nun sind alle Fußballfans gefragt!, Marco Bertram @ turus.net, 11. Oktober 2019]

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  • Strafbefehle nach Ermittlungen gegen Dynamo-Fans – SGD setzt Zusammenarbeit mit “Solidaritätskomitee Dynamo“ fort (500 Internal Server Error) @ dynamo-dresden.de [5. Oktober 2019]

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“58 Betroffene – Gemeint sind alle“ … und der Trabant.

(K-Block Dynamo @ Twitter, 7. Oktober 2019 – Screenshot O.M.)

Und jährlich grüßt das Murmeltier. Saisonrückblick 2018/19 von Blickfang Ultra.

Das Winterschlaf haltende Murmeltier könnte symbolbildlich wohl eher für den Rezensenten treffend sein, denn es ist nunmehr bereits etwas später im mittlerweile herbstlichen Jahr. Aber nicht zu spät, einen oder mehrere Blicke auf und in dieses Druckwerk zu werfen, welches immerhin schon seit Anfang August zum Beispiel bei nofb-shop.de gelistet ist.

In’s eigentlich zusammenhangliche Wortspiel gebracht hat Mirko Otto das pelzige Nagetier in seinem letztsaisonal rückblickenden Vorwort –

“… Nach einem selten dagewesenen Endspurt, der sich eher wie ein Marathonlauf anfühlte, grüßt nun schon zum neunten Mal das Murmeltier …“

Ja, wohlwahr, der neunte BFU-Saisonrückblick, Chapeau! Eigentlich braucht’s keiner weiteren Worte, denn – wer sich nur etwas auskennt – solch ein Projekt, noch dazu in den szenetypischen Zusammenhängen, (immer wieder) zu stemmen, das heißt was.

“Vielleicht wäre es für die zuweilen nur noch selbstverliebte Old- und Next-Generation der Ultras an der Zeit, einmal kurz zu schweigen. Und szeneübergreifend die Sonnenbrillen abzusetzen sowie zumindest symbolisch das Basecup zu lüften“ [MeyView.com in: BFU-Saisonrückblick 2014/15].

Wobei Mirko Otto, was in den letzten Jahren in der Art so nicht häufig geschah, diesjährig extra hervorhebt …

“… wie sehr mich die Zusammenarbeit mit den beteiligten Gruppen geflasht hat … der Austausch war auf einer absolut kollegialen, ja fast schon herzlichen Ebene … Umso mehr möchte ich in aller Öffentlichkeit meinen Respekt und ein fettes Danke an alle beteiligten Szenen ausrichten …“ [BFU-Saisonrückblick 2018/19, Vorwort].

Es scheinen zuweilen (wieder?) Wunder zu geschehen in Ultra-Deutschland – inclusive des vielmehr als kleinen ’Exkurses’ der Curva Viola Salzburg -, könnte vermutet werden. Da ist nach wie vor mehr als nur noch plakatives Leben in der Szene. Ja?

Beim BFU-Saisonrückblick bleibt’s auf alle Fälle stabil hochqualitativ – Konzept und Layout zum Vorjahr unverändert, Druckqualität wie immer bestens. Über die beitraglichen Inhalte der 34 beteiligten Ultra-Gruppierungen mag die geneigte Leserschaft selbst ’richten’.

Durch die subjektive Brille betrachtet, erscheint die aktuelle Ausgabe des BFU-Saisonrücklicks bedeutend bildlastiger als in einigen Vorjahren, was mitnichten als Negativum zu sehen wäre.

Und ja, das Titelcover, fast schon berühmt berüchtigt (?) bei BFU-Saisondruckwerken. Das diesjährige ist – gefühlt – fast schon richtige Kunst, so wie es daherkommt, auf alle Fälle ein Hingucker. Aber jenes vom BFU-Rückblick 2016/17? Unerreicht? Unerreichbar? Kunst ist frei, Geschmack ebenso.

“… Wir hören nächstes Jahr an gleicher Stelle sicher wieder voneinander …“ [Mirko Otto, ’Vorwort’ im BFU-Saisonrückblick 2018/19].

… es wäre, zehnjubelartig (?), mehr als bisschen besonders. Zeit für etwas Besonderes dann? Es wird zu sehen sein, einst.

In ’Dealer’-Kreisen des eigenen Vertrauens ist Blickfang Ultra Saisonrückblick 2018/19 zum Preis von 8,90 Euro garantiert nach wie vor erhältlich, 296 Seiten stark. Und stark sowieso, wer’s (noch) versteht – so.

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– Nachschiebsel –

Apropos ’Winterschlaf haltendes Murmeltier’: Erschien der bislang letzte, originäre, Blickfang Ultra (# 45) nunmehr wirklich bereits schon im November 2018 (nofb-shop.de)? Oder täuscht – mittlerweile Ende Oktober 2019 – der dahingehende Augenschein? Fragen über Fragen …

Dynamo Dresden. Karlsruhe. UD-Boykott. Sächsische Zeitung – Auskenner

Ach, liebe Sächsische-Heimat-Zeitung; da berichtet ihr am 1. August dieses Jahres in eurer Print-Ausgabe mehr als halbseitig über den – aus Gründen berechtigten? – Boykott-Aufruf der Ultras Dynamo (UD) zum diessaisonal zweiten Zweitligaspieltag beim Karlsruher SC am 3. August im Wildparkstadion.

(ultras-dynamo.de, 23. Juli 2019)

Und euer Sportreporter Daniel Klein stellt sich in besagtem Artikel, mit dem aufmachenden Teaser “Dynamos aktive Fanszene reist nicht nach Karlsruhe. Der Verein begrüßt das, verheddert sich aber bei der Begründung“, selbst unter anderem die Frage –

“Haben Dynamo-Fans schon mal ein Auswärtsspiel boykottiert?“

… um quasi personaliter zu antworten –

“Einen freiwilligen Verzicht gab es bisher nur, wenn ausschließlich personalisierte Tickets für Gästefans verkauft wurden – wie für die Zweitligapartien in Cottbus (Juli 2011) und beim FC St. Pauli (August 2017). Ansonsten wurden die schwarz-gelben Anhänger vom DFB-Gericht zum Fernbleiben verurteilt. Auswärtsspiele mit einem Ausschluss der Gästefans gab es in der Vereinsgeschichte zwei […]“

Ach ja, die Geschichte des Vereins und seiner aktiven Fans …

“[…] Für das Punktspiel in der 3. Liga am 16. Oktober 2010 zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und der SG Dynamo Dresden haben die Ultras Dynamo zu einem Boykott aufgerufen […]“ (Erfurter Preispolitik offenbart Generalverdacht gegen Fußballfans, 14. Oktober 2010)

War da was?

“[…] wurde seitens der Dresdner nicht einmal das sowieso schon reduzierte Kartenkontingent ausgeschöpft. Viele der ansonsten als reiselustig bekannten Dresdner Anhänger waren der Begegnung in Berlin einfach fern geblieben, augen- und ohrenscheinlich auch der Stimmungsmotor Ultras Dynamo […]“ (Der Fußball-Fan als Persona non grata, 10. Mai 2008)

Aber Regionalliga und Drittliga – ja, damals war’s – sind wohl scheinbar nicht mehr im Fokus von Daniel Klein, so vereins- und fangeschichtlich. Herr Klein ist rasenballsportjournalistisch eher erstligareif, mindestens.

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’Football Army Dresden’. Panzer-Trabi.

Da hat die Sächsische Zeitung in ihrer Print-Ausgabe vom 11. Mai dieses Jahres wohl die Herzen der geneigten Leserschaft getroffen, mehr oder weniger –

(Screenshot Twitter: O.M.)

Immerhin stellt Daniel Klein (“Drei Jahre nach Magdeburg und zwei nach Karlsruhe dauert die juristische Aufarbeitung an. Aber es gibt erste Urteile.“ – Print-Teaser, Sächsische Zeitung) nunmehr klar, dass damals Mitte Mai 2017 in Karlsruhe die ’Football Army Dresden’ – “mit viel Pyrotechnik und einem Panzer auf einem Plakat“ – dem DFB (Deutscher Fußball-Bund) den Krieg erklärte, anyway.

Ein gemalter Panzer. Potzblitz. Die Sächsische Zeitung scheint Informationen zu besitzen, die anderen bislang vorenthalten schienen, for whatever reason –

(BILD Sport via Twitter – Screenshot: O.M.)

Wie geht es eigentlich dem “Cabrio-Papp-Panzer” (F.M.), Trabi als solcher? Nichts Neues unter der Sonne …?

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