Archiv der Kategorie: FoundPieces

MedienScreen # 347 [Words of Eduard Geyer. Dynamo Dresden.]

[Fundstück] Eduard Geyer, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. Januar 2025 –

(…) Dynamo muss in der Realität ankommen – und die heißt 3. Liga. Für die Menschen, die den Fußball lieben, ist es zwar nicht das Allerbeste. Aber wenn man immer denkt, dass man viel besser ist, wird es nichts (…) Mir fehlt manchmal die letzte Leidenschaft: Gras fressen, fighten für den Trainer, bis an die Grenze des Erlaubten gehen. Das vermisse ich alles bei Dynamo Dresden. Das ist mir viel zu viel Wiener Walzer (…)

MedienScreen # 345 [Frag doch mal die Maus …]

[Fundstück] Alexander Osang, “Betriebsruhe“, DER SPIEGEL, 18. Januar 2025 –

(…) Gerade wurde auf Radio Eins ein BSW-Experte zum einjährigen Jubiläum des Bündnisses Sahra Wagenknecht befragt. Jedes Phänomen produziert sofort einen Experten.

“Es gibt Gerüchte, dass das BSW Geld aus Russland bekommt. Können Sie sich das vorstellen?“, fragte der Moderator. “Möglich wäre das natürlich“, sagte der Experte.

Vor einem Jahr gab es eine Talkshow zur Volksbank Pirna, über die russische Gelder zum BSW geflossen sein sollen. Die Beweise habe ich vergessen, es gab wohl auch keine. Ich weiß aber noch, wie mein Kollege Robin Alexander von der “Welt“ Pirna aussprach. Pierna sagte er. Als handele es sich um den Badeort an der Riviera, wo er als Junge aus dem Ruhrgebiet Urlaub machte. So jedenfalls stelle ich mir das vor, als Experte.

Die Rückkehr des guten alten Westens als Zombie. Pierna. Willkommen zu Hause (…)

MedienScreen # 343 [(Bündnis)Grüne. History was made?]

[Fundstück] Klaus Weber, “Diesem Anfang wohnt ein Ende inne“, konkret, 12/2024 –

(…) Beim Nachdenken über den Niedergang der Grünen sind zwei Fehler zu vermeiden: zum einen der Vorwurf des Verrats an ehemals hehren Zielen; zum anderen eine Personalisierung der Kritik. Beide Argumentationsforen weisen dieselben Defizite auf wie das, was die Grünen unter Politik verstehen: eine mangelnde Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Vorstellung, Politik sei eine moralische Veranstaltung (…)

(…) Mit der Nihilierung der RAF-Geschichte ging das Vergessen des Vietnam-, des Koreakriegs und der übrigen Verbrechen der USA einher. Über kurz oder lang wurde auch der deutsche Faschismus diesem grünen Vergessen übereignet (…) Mit Joschka Fischers Gleichsetzung von Hitler mit Milošević und den zum Teil erfundenen Greuelgeschichten über der Jugoslawienkrieg mit der Vernichtungspolitik der Nazis war das Kapitel “Rebellion der Jungen gegen ihre Nazi-Eltern“ endgültig abgeschlossen. Behilflich war den Grünen bei solchen und anderen Abschieden von linken Positionen ihre Theorielosigkeit. Wer die falsche Theorie hat, macht nix richtig – aber was machen die, die keine Theorie haben? (…)

Schon früh haben sich die Grünen von den verschiedenen politischen Bewegungen entfernt, die sie einmal unterstützt hatten: der Anti-Atom-, der Friedens-, der Anti-Startbahn-West-Bewegung und vielen anderen. Wenige Jahre nach Gründung und Ausscheiden der “radikalen Parteiränder“ wurde das Mitregieren zur einzigen Form grünen Politikmachens (…) Was als außerparlamentarische Opposition begann, endet in der parlamentarischen und staatsbürgerlichen Bedeutungslosigkeit (…)

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“Keine Atempause. Geschichte wird gemacht. Das geht voran!“ (…) [in memoriam Fehlfarben].

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Notabene – Der Zitator [OM] ist, als damals amtierender Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie Regionalbüroleiter einer Bundestagsabgeordneten, – einen Tag nach dem Bielefelder ’Kriegsparteitag’ 1999 – einst aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten.