In der Oberliga NOFV-Süd war es das dann für den bis dato nach wie vor noch aufstiegsambitionierten 1. FC Lok Leipzig. Relegation? Aufstieg in die Regionalliga? Nur bis dato eben. Geschichte, jedenfalls für diese Saison.
Am Nachmittag des heutigen Tages wurde im Erfurter Steigerwaldstadion die um Platz Drei in der Süd-Oberliga mitentscheidende Begegnung zwischen der Zweiten vom FC Rot-Weiß und Lok Leipzig letztendlich vorzeitig beendet. Leipziger Anhänger hatten in der 75. Minute – beim Stand von 2:0 – den Platz gestürmt.
“Nach dem Platzsturm hatte Schiedsrichter Ramus Jessen die Partie zunächst unterbrochen und beide Mannschaften in die Kabinen geschickt, die Polizei war mit einer Hundertschaft aufmarschiert und hatte sogar einen Wasserwerfer vor dem Leipziger Block positioniert. 20 Minuten später wurde das Spiel endgültig abgebrochen” (n-tv.de).
Abgesehen davon könnte aber die Loksche an diesem Sonntag auch noch etwas anderes eingebüßt haben – einen Leuchtturm, eine Leitfigur, ein unbestrittenes Idol aus alten Fußballtagen.
“So etwas, dass auch Verantwortliche und Spieler angegangen wurden, das habe ich so noch nie erlebt. Ich muss mir Gedanken machen, ob es in dieser Form noch Sinn für mich macht, hier weiter zu arbeiten”, wird der amtierende Lok-Sportdirektor Mario Basler fast unmittelbar nach den Erfurter Ereignissen von der Zeitung mit den vier großen Buchstaben zitiert.
Der 1. FC Lok hätte die Relegation zur Regionalliga erreichen können. Und hat hoffentlich nicht mehr als das verloren. Einen Mario Basler gibt es nur ein Mal.
[Dieser Artikel wurde am 14. Juni 2015 bei Ostfussball.comveröffentlicht.]
[Fundstück] “Warum Fans DFB-Strafen als willkürlich empfinden“, faszination-fankurve.de, 11. Juni 2015 –
(…) Allein in den vergangenen drei Tagen hat das DFB-Sportgericht 14 Vereine mit Geldstrafen belegt, weil sich Fans dieser Clubs Fehlverhalten geleistet haben sollen. Doch die Strafe gegen den Chemnitzer FC zeigt beispielhaft, warum die Strafen in der Fanszene als willkürlich empfunden werden.
Der Chemnitzer FC wurde u.a. wegen eines beleidigenden Banners im Bereich der CFC-Fans beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. “Während des Drittligaspiels gegen Rot-Weiß Erfurt am 18. April 2015 wurde im Chemnitzer Zuschauerblock kurzzeitig ein Banner mit beleidigendem Inhalt gezeigt”, heißt es dazu in der DFB-Mitteilung. Nur ist den CFC-Fans völlig unklar, welches Banner sie nicht hätten zeigen dürfen.
Auf Nachfrage von Faszination Fankurve bestätigt die Fanszene Chemnitz nochmals, was auf den Fotos der Partie schon zu sehen ist: Die Fans des Chemnitzer FC zeigten bei besagtem Spiel kein beleidigendes Banner.
Im Gästeblock wurde ein Banner mit der Aufschrift “Scheiß DFB” gehisst. Doch die DFB-Strafe wurde explizit wegen eines Banners im Fanbereich des CFC ausgesprochen. Bleibt nur noch ein Doppelhalter von Chemnitzer Fans, auf dem “Scheiß Red Bull” zu lesen war. Dieser wird schon mindestens seit dem 7. Spieltag der abgelaufenen Saison beim Heimspielen des CFC gezeigt, wie Fotos bei Faszination Fankurve belegen. Nach Aussage der Fanszene Chemnitz existiert dieser Doppelhalter sogar schon mehrere Jahre und wird vorzugsweise bei Heimspielen präsentiert.
Faszination Fankurve fragte nach Aussprache der Strafe gegen den Chemnitzer FC bei der Pressestelle des DFB nach, welches “beleidigende Banner” in der Strafe gemeint war. Die Pressestelle des Verbands antwortete wie folgt: “Die konkreten und detaillierten Inhalte eines Urteils gehen immer nur den Prozessbeteiligten bzw. dem Prozessbeschuldigten zu. Eine über unsere kurze Presseinformation hinausgehende Information ist daher leider nicht möglich. Zum allgemeinen, besseren Verständnis: Die Bemessung von Strafen richtet sich nach zahlreichen, auch vom Einzelfall abhängigen Faktoren. Im Falle von gemeldeten Bannern sind neben dem reinen textlichen Inhalt beispielsweise ihre optische Darstellung, Größe, Ort, Dauer und Häufigkeit des Zeigens sowie die Vorbelastungen und Reaktionen des Vereins zu berücksichtigen.” (…)
Es scheint als bestrafe der DFB in jüngster Zeit häufiger beleidigende Plakate. Wer dabei entscheidet, was eine Beleidigung ist und was nicht, ist völlig unklar (…)
[Dieser Beitrag wurde am 13. Juni 2015 bei Ostfussball.com publiziert.]
[Fundstück] “Aufatmen: WM-Vergabe 2006 war supersauber“, politplatschquatsch.com, 4. Juni 2015 –
(…) Katar und Russland sowieso, jetzt aber auch noch die Fußball-Weltmeisterschaftsturniere 1998 in Frankreich und 2010 in Südafrika: Alles verschoben, verkauft, von korrumpierten Fußball-Beamten auf dem Markt feilgeboten wie Sauerbier und an den Interessen der Fans und Sportler vorbei an den Meistbietendenden vertickt. Der ehemalige Fifa-Funktionär Chuck Blazer gestand gegenüber der US-Justiz, dass er und andere Funktionäre Bestechungsgelder für ihre Stimmen bei der WM 1998 und 2010 angenommen haben – als sauber gilt damit inzwischen nur noch die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland.
Die war seinerzeit zustande gekommen, indem Vertreter der deutschen Kandidatur Charles Dempsey, den 78-jährigen Präsidenten des Ozeanischen Fußball-Verbandes, vor der Abstimmung in Zürich stark bedrängten. Er sei “nicht tolerierbarem Druck durch einflussreiche europäische Interessengruppen” ausgesetzt gewesen, beschrieb der Neuseeländer später.
Fifa-Präsident Sepp Blatter hatte seinerzeit versucht, gegen deutsche Interessen eine Vergabe des Turniers an das rückständige Südafrika zu erreichen. Als das scheiterte, weil Deutschland einfach die besseren Argumente vorlegen konnte, verließ Dempsey in der entscheidenden Abstimmungsrunde den Raum (…) Sein Heimatverband hatte ihn verpflichtet, für Südafrika zu stimmen, Dempsey ließ sich dennoch überzeugen, durch seine Enthaltung Deutschland den Zuschlag zu erteilen.
Da schon länger bekannt war, dass es um die Vergaben 1994 in die USA und 2002 nach Japan und Südkorea Unstimmigkeiten gegeben hatte, gelten inzwischen die Weltmeisterschaften 1974 und 2006 jeweils an Deutschland als einzige regelgerecht vorgenommene Vergaben.
Franz Beckenbauer, der Weltmeisterspieler und -Trainer, hatte es allein mit seinem strahlenden Charisma geschafft, die millionenschweren Schecks der Konkurrenz vom Tisch zu blasen. Zusammen mit einem frischen, agilen Team aus Fedor Radmann (Chefkoordinator); Egidius Braun (Innenpolitik, Verbandskontakte); Wolfgang Niersbach (Medien); Horst R. Schmidt und Wilfried Straub (Bewerbungsmodifikation, Koordination), das von den Sponsoren Deutsche Bahn, Lufthansa, Bayer, Telekom, adidas, DaimlerChrysler und Dresdner Bank mit 20 Millionen Mark ausgestattet worden war, überzeugte der weltweit beliebteste Ex-Libero die korrupten Fifa-Funktionäre, dass Deutschland der beste Kandidat ist. Die Bundesregierung hob zudem ein Waffenembargo gegen Saudi-Arabien auf, um die Stimme des saudischen Delegierten zu bekommen.
Die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerd Schröder und Vize-Kanzler Joschka Fischer hatte allerdings ein Hintertürchen in die im Gegenzug gewährte Exportgenehmigung für eine ganze Gewehrfabrik eingebaut: Die Maschinen-Pistolenschmiede stellt ausschließlich Gewehre des Modells G36 her, das als völlig unbrauchbar für Kriegszwecke gilt.
Mehr supersaubere Vergaben in einem beispielhaften Verband: Bei der Uefa kam es noch nie zu Skandalen, alle Turniere wurden an die jeweils besten Kandidaten vergeben (…)
***
Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.
[Dieser Beitrag wurde am 4. Juni 2015 bei Ostfussball.com publiziert.]
Es ist eher ein Büchlein, welches Dirk Rasch da noch im vorigen Jahr veröffentlicht hat. Aber der Titel klingt gewaltig: “Rettet den Fußball!“ – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Chapeau vor so einer versuchten Herangehensweise.
Beim Lesen allerdings fragt man sich dann mitunter, wo der Ansatz denn geblieben ist. Gut, akribisch wird die Entwicklung des Profifußballs beleuchtet. Mit netten Anekdoten gewürzt, verfolgt der Autor die Kommerzialisierung des Rasenballsports. Fleißig recherchierte Tabellen untermauern eindrucksvoll die Finanzspiele in den bundesdeutschen sowie auch europäischen Ligen. Historie wird zuhauf bemüht.
Und historisch betrachtet stutzt der Leser schon einmal. Kostprobe?
“(…) Acht Spieler aus der Weltmeistermannschaft von 1954 (…) spielten in ihrer Karriere für nur einen Verein. Selbst bei den Weltmeistern von 1972 spielten noch die meisten Spieler für nur einen Klub (…)“
Nicht, dass jetzt etwa jemand die Suchmaschine seines Vertrauens nachfragt, wann genau und wo die Fußball-Weltmeisterschaft 1972 stattgefunden haben mag …
Auch ansonsten taumelt das Werk zuweilen hin und her. Neben den wirklich eindrucksvollen Statistiken und deren Interpretationen dreht sich vieles um den VfL Osnabrück, als dessen Präsident Dirk Rasch viele Jahre agierte. Soweit so ausführlich, wenn es sich nicht teilweise wie eine persönliche Selbstbeweihräucherung lesen würde. Auch der Wettskandal, in den während der Saison 2008/09 ehemalige Spieler des VfL Osnabrück verwickelt waren, findet seinen reichlich bemessenen Leseraum. Und mehrmalige Textwiederholungen – beispielsweise à la was wäre mit dem VfL, wenn nicht dies oder jenes geschehen wäre – machen das Ganze auch nicht unbedingt besser. Abgesehen davon ist es selbstdarstellend streckenweise fast schon etwas peinlich, immer wieder unter die Lesenase gerieben zu bekommen, mit wem, wo und warum Herr Rasch alles schon einmal gesprochen oder Bücher geschrieben beziehungsweise herausgegeben hat. In solchen Passagen des Buches ist das “Rettet den Fußball!“ sehr weit weg, das unbestritten umfangreiche Wirken von Dirk Rasch um so näher.
Sprachlich ganz nah daher kommt der Autor übrigens hier und da bei seinen eingeflochtenen Anekdoten. Kostprobe?
“(…) Nach dem Schlusspfiff des Relegationsspiels machte ich mich auf den Weg in die Spielerkabine. Um dorthin zu kommen, musste ich über das Spielfeld gehen. Auf dem von Dynamo-’Fans’ umgepflügten Rasen war eine Hundertschaft Polizisten damit beschäftigt, Schlimmeres zu verhindern. Diese fanatischen, außer Kontrolle geratenen Sachsen gaben mir nach dem Abstieg den Rest. Es traf mich ein Schlag. Vor mir stand eine mit Tattoos dekorierte Dresdner ’Glatze’. Sofort identifizierbar am Dialekt, der mir seit Olaf Schubert nicht unsympathisch ist. ’Vorpiss disch’, forderte er mich auf. Mithilfe von zwei Polizisten erreichte ich die Spielerkabine. Ich bekam noch mit, dass Hunderte von Dresdnern, infiziert durch die Droge Gewalt, dabei waren, das schmucke Osnabrücker Stadion auseinanderzunehmen. Wer diese abstoßenden Bilder gesehen hat – es war für mich nicht das erste Mal -, der kann nicht glauben, dass die Evolution die Menschen in Mitteleuropa zivilisierter hat werden lassen (…)“
Vorangestellt ist dieser kleinen Wortgewaltigkeit übrigens eine Anmerkung des Autors über seinen Rücktritt als VfL-Präsident im Februar 2012: “Eigentlich hatte ich schon acht Monate vorher mein Ehrenamt niederlegen wollen. Unmittelbar nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden am 8. November 2011 hatte ich mich zu diesem Schritt entschlossen“.
Nicht, dass jetzt etwa jemand anfängt zu googlen, in welchen unmittelbaren Zeiträumen Relegationsspiele in bundesdeutschen Ligen ausgetragen werden …
Ja, so kleine Anekdoten erzählen sich in diesem Buch scheinbar wie von selbst vor sich hin. Noch eine Kostprobe?
“(…) Unser Torjäger Thommy Reichenberger schoss unter Flutlicht in Erfurt kurz vor Spielende das 2:0 für den VfL. Ich saß auf der Tribüne und freute mich wohl zu auffällig. Plötzlich sprangen mich von hinten zwei Erfurter ’Glatzen’ an. Ehe ich reagieren konnte, kreisten mich etwa zehn Thüringer ’Edelfans’ ein. Ich bekam einen Schlag gegen die Schulter. Mein Handy fiel zu Boden. Ich musste spontan, schnell und richtig reagieren. ’Liebe Erfurter, wenn ihr mich gehen lasst, werde ich meinen Soli-Zuschlag für euch weiter zahlen. Wenn nicht, stelle ich die Zahlung ein.’ Zehn Augenpaare starrten mich verständnislos an. Diesen Moment nutzte ich. Ich schnappte mir mein Handy und raste los in Richtung Tribünenausgang. Sie sind mir nicht gefolgt (…)“
Aber besser, dramatischer geht noch immer. Eine letzte Kostprobe?
“(…) Sportfotograf Helmut Kemme sagte mir vor unserem ersten Spiel im neuen Dresdner Stadion mit Blick auf den Dresdner Fanblock: ’Ich bin seit 30 Jahren unterwegs. Ich kenne die meisten Stadien. Nicht nur in Deutschland. Heute habe ich zum ersten Mal Angst.’ (…)“
Gewiss, eine unterstellt geografische Engsichtigkeit versucht der Autor mithin geschickt zu relativieren: “Gewaltausbrüche in den Stadien – und mehr noch außerhalb – spielen sich nicht nur in den neuen Bundesländern ab“. Um fast gleichzeitig zu resümieren: “Angst macht sich breit. Überall in Europa. In Rom, Neapel, Dresden, Rostock, Frankfurt, Paris, Amsterdam, Moskau oder Krakau ist die Gewalt ein ständiger Begleiter des modernen Profifußballs geworden“. Die Botschaft erkennt man wohl …
Sei’s drum – “Osnabrück ist jene Stadt, in der laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung die glücklichsten Menschen Deutschlands leben. Die Studie ist schon ein wenig älter, doch möglicherweise ist sie immer noch aktuell. Dennoch komme ich nicht von einem anderen Stern. Ich kenne die Realitäten des Fußballs“, so Rasch über Rasch.
Dirk Rasch scheint zudem noch einiges vorzuhaben, nicht nur schriftstellerisch. “Ich werde auch wieder in die Landeshauptstadt Erfurt reisen. Und auch ins nahe gelegene Weimar. Eine der schönsten Städte Deutschlands. Nur das Erfurter Stadion werde ich nicht mehr aufsuchen. Das gilt auch für die Stadien in Rostock, Magdeburg, Halle und Dresden. Dabei geht es nicht nur um persönliche Angst. Ich habe ein grundsätzliches, ethisches Problem mit Gewalt. Auch ein optisches.“ Optisch gesehen glänzt sein geschriebenes Werk übrigens gebunden in einem optimistisch gehaltenen Grün.
Einige interessant informative Recherchen rund um den zu rettenden Fußball kann man in diesem Buch durchaus ruhig immer wieder einmal nachschlagen. Mehr aber auch nicht. Schade.
“Rettet den Fußball! – Zwischen Tradition, Kommerz und Randale“. Dirk Rasch. Verlag Die Werkstatt. 2014.
Die Zukunft des Fußballs ist bedroht. Während einige wenige Klubs von Oligarchen und TV-Geldern profitieren, reicht es für die vielen Vereine der unteren Ligen kaum zum Überleben. Dirk Rasch kennt diese Problematik als langjähriger Präsident des VfL Osnabrück. Er analysiert, national wie international, die Auswüchse der Kommerzialisierung und kritisiert die fußballerische Zweiklassen-Gesellschaft. Sein leidenschaftliches Plädoyer mündet in der Forderung: “So viel Tradition wie möglich – so viel Geschäft wie nötig.“ (Klappentext)
[Dieser Artikel wurde am 25. Mai 2015 bei Ostfussball.comveröffentlicht.]
… um im fußballerischen Spiel auf dem Rasen den sportlichen Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse zu halten und damit gleichzeitig auch einen ansonsten durchaus drohenden finanziellen Knockout des hanseatischen Vereins abzuwenden.
Die eigentliche sportliche Bedeutung der Begegnung im Rudolf-Harbig-Stadion zwischen der SG Dynamo Dresden und dem FC Hansa Rostock beiseite sowie die sich nunmehr abzeichnende Entspannung der Fanproblematik außer Acht lassend, schlagen medienseitig die Wellen allerdings nach wie vor hoch, zumindest hier und da titelseitig.
Wobei die mehr oder weniger geneigte Leserschaft dann im entsprechenden Artikel kaum etwas anderes dargestellt bekommt als das, was bereits vor Drucklegung bekanntes Allgemeinwissen war –
(…) aufgrund der sportlichen Entwicklung und der entstandenen Brisanz der Partie, haben sich alle Beteiligten erneut zusammengesetzt und folgendes beschlossen: Dynamo erhöht das Kartenkontingent von 1600 auf 1700 und schickt statt Vouchers richtige Eintrittstickets nach Rostock. Diese aktuelle Entwicklung verkündete Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer (39) am Montag [18. Mai] bei “1953 – Der Dresdner Fußball-Talk” im Schillergarten (…)” [Dresdner Morgenpost, 19. Mai]
Berichterstattung ist eines. Titelseiten etwas anderes?
Die Sächsische Zeitung wiederum stellt die aktuelle Lage rund um das Drittliga-Spiel am 23. Mai gegenwärtig so dar –
(…) es gibt Signale, dass die Hansa-Fans vor dem Spiel bei Dynamo am Pfingstsonnabend nicht durch Dresden marschieren. Auf der Sicherheitsberatung gestern [18. Mai] wurde ein Kompromiss ausgehandelt, der “die Situation befriedet und deeskaliert”, wie Dynamos Geschäftsführer Robert Schäfer hofft.
(…) Zutritt zum Gäste-Bereich des Stadions soll jedoch nur erhalten, wer einen vorgeschriebenen Parkplatz am Stadtrand nutzt und mit einem Shuttle-Bus ins Stadion fährt (…)
Schäfer wertet die neuen Signale aus Rostock positiv. In einem Brief an die Teilnehmer der Sicherheitsberatung hatten die Hansa-Fans angekündigt, auf den geplanten Protestmarsch zu verzichten und stattdessen ihre Mannschaft im Stadion zu unterstützen, wenn es eine Lösung gibt (…)
Die Dresdner Stadtverwaltung bestätigte auf Nachfrage der SZ, dass für Sonnabend von 10.30 bis 13.30 Uhr eine Demonstration angemeldet wurde, die vom Postplatz durch die Innenstadt gehen soll. Nach dem Kompromiss rechnet man jedoch damit, dass sie zurückgezogen – und damit auch der von Dynamo-Fans angekündigte Widerstand hinfällig wird (…) [Sächsische Zeitung, 19. Mai]
Eben jene Sächsische Zeitung zitierte übrigens vor wenigen Tagen noch die Fangemeinschaft Dynamo: “Wenn sich die Modalitäten zur Kartenvergabe nicht schleunigst ändern, wird am 23. Mai in Dresden sicherlich vieles abgebrannt – nur kein Fußballfest.”
(…) Insgesamt sind die empfohlenen Anreisemodalitäten und die Kartensituation weiterhin als eine absolute Frechheit anzusehen, nur aufgrund der existenziellen Bedrohung unseres FC Hansa sehen wir keine Alternative.
Die Fanszene Rostock e.V. wird unter den gegebenen Umständen die Demonstration nicht durchführen (…) [fanszene-rostock.de, 18. Mai]
Wird nun alles anders? Besser? Gut? Für wen?
Nachtrag: Radio Dresden twitterte am 19. Mai, 16:36 Uhr – Aktuell: Die Demonstration der Fanszene Rostock in Dresden am Samstag ist eben offiziell beim Ordnungsamt abgemeldet worden.
[Dieser Artikel wurde am 19. Mai 2015 bei Ostfussball.comveröffentlicht.]
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