Archiv der Kategorie: BallScene

Die DFL, die es gut mit dir meint …

… könnte man – in melodischer Anlehnung an ein DDR-Kinderlied – Arm in Arm mit den Händlern der Deutschen Fußball Liga (DFL) schunkelnd vor sich hin summen.

Oder eben auch nicht.

(Screenshots TwitterX: O.M.)

The Times They Are a-Changin’.

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MedienScreen # 313 [Dynamo Dresden. Freigepresst?]

[Fundstück] “Ist das wirklich noch die Mehrheit?“, Daniel Klein, Kommentar, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 20. November 2023 –

Am Beginn einer jeden Mitgliederversammlung wird das Leitbild von Dynamo Dresden als eine Art Imagefilm gezeigt […], dazu werden die Leitsätze vorgetragen. In einem heißt es, dass der Verein “von seinen Mitgliedern demokratisch“ geführt wird. Gleich als zweiter Punkt auf der Tagesordnung folgt seit einigen Jahren die Abstimmung darüber, ob die Presse im Saal bleiben darf oder nicht. Die Mehrheit entscheidet – das ist Demokratie pur.

Zu einer Demokratie gehört jedoch zwingend eine unabhängige und kritische Presse. Welche Aufgabe diese ein einem Staat wie die Bundesrepublik hat, darüber herrscht offensichtlich ein erschreckendes Zerrbild. Wer einen Medienboykott damit begründet, dass Zeitungen und Online-Portale eine Bewährungsprobe nicht genutzt und weiter kritisch über Dynamo berichtet hätten, zeigt, dass er das Wesen des unabhängigen Journalismus nicht verstanden hat […]

[…] Andere Meinungen und Ansichten zu akzeptieren – das gehört ebenfalls zu einer Demokratie.

Medien an der Berichterstattung zu hindern, bedeutet zudem, die Kontrollfunktion der Presse auszuhebeln. Und das ist bedenklich […]

[…] Der Anteil der Mitglieder, die bei den jährlichen Versammlungen als oberstes Gremium über wichtige Themen und Personalien abstimmen, wird immer kleiner […] Natürlich sind diese Wahlen und Entscheidungen trotzdem gültig, aber repräsentieren sie wirklich die Mehrheit der Mitglieder?

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“Und wiederum andere erinnern sich, völlig wertfrei, an dies und jenes …“ (MeyView.com, 16. September 2021) –

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(Screenshot Twitter: O.M.)

MedienScreen # 311 [Dynamo Dresden. Traditionspflege. Learning by Doing?]

[Fundstück] ”Diskussion um Dynamos neuen Mitarbeiter – Jens Genschmar kümmert sich als Traditionsbeauftragter um die Historie des Vereins. Bei seinen Äußerungen in den sozialen Medien greift er Migranten, Journalisten und Politiker an. Ist er deshalb ein Problemfall?”, Daniel Klein/Andreas Weller, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 30. September 2023 –

(…) Im Leitbild der Schwarz-Gelben heißt es unter Punkt zehn: “Dynamo ist offen für jeden, der unsere Werte anerkennt: Menschen aller Schichten, Hautfarben und Kulturen kommen in unseren Farben zusammen.“ (…)

(…) Stadtrat Johannes Lichdi von den Dissidenten erklärt: “Wenn Dynamo meint, mit Jens Genschmar in der Öffentlichkeit aufzutreten, spricht das für sich.“

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

MedienScreen # 301 [Pro (Fußball) Fans?]

[Fundstück] ”Fanvertreter kritisiert Fußballverbände”, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe) mit Sport-Informations-Dienst (SID), 21. Januar 2023 –

Im Zuge der [aktuellen] Auflösung der Fanorganisation “ProFans“ (…) hat Sprecher Sig Zelt die führenden deutschen Fußballverbände scharf kritisiert. “Es gibt eine krasse Hoffnungslosigkeit beim Gedanken daran, ob es durch Gespräche mit dem DFB und der DFL kurz- oder mittelfristig möglich ist, Faninteressen Geltung zu verschaffen (…) Die Gruppen, die wir vertreten haben, sind tief demotiviert“ (…)

Vor allem die zunehmende Kommerzialisierung sorge bei Fans für Unverständnis. Auch Demut-Versprechungen inmitten der Corona-Pandemie seien haltlos. “Kaum ist die große Krise vorbei, wird weitergemacht wie zuvor“ (…)

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ProFans.de – “Wir gewinnen!“ [13./14. Januar 2023]

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MedienScreen # 299 [Ultras, eine unendliche Geschichte?]

[Fundstück] “Quo Vadis …“, Anonym, Blickfang Ultra (BFU) im April 2022 [BFU # 47] –

(…) Wir sind längst ein wichtiges PR-Instrument des deutschen Profifußballs geworden und agieren durch ebenso aufgeblähte Ultra-Shops bisweilen selbst als zweiter Fanshop mit etwas lässiger und jugendlich wirkenden Klamotten, die wir nicht selten selbst nicht tragen (…)

(…) Viele junge Menschen, die zu uns stoßen, verwechseln mittlerweile Ultra mit dem Ausleben einer alten, soldatischen Männlichkeit, die so in der Gesellschaft nicht mehrheitsfähig ist und die zumeist genau das Gegenteil von einem der Hauptwerte unserer Kultur bedeutet: Freiheit. Dieses Bild der Emotionslosigkeit, der falsch verstandenen Coolness, die Ausrasten im Block und Fanartikel, wie Schals und Fahnen für ein Zeichen lächerlicher Schwäche begreift, hat in einigen Kurven leider überhandgenommen. Nicht selten geht diese mit dem Auftauchen diverser Kampfsortgestalten einher, die mit der Kultur des Fußballs und der Ultras wenig bis gar nichts am Hut haben und dennoch sehr schnell wichtige Positionen in Gruppen und Szenen erlangen und diese nicht selten (zumindest intern) dominieren. Wir haben Gunter Pilz damals wegen seiner These von der Mischform “Hooltras“ ausgelacht und sind jetzt genau in einer Phase, in der dieser Begriff für das Selbstverständnis einiger Gruppen absolut zutreffend ist (…)

(…) Im Endeffekt haben wir es viel zu häufig mit einer Instagram-kompatiblen Oberflächlichkeit zu tun, die sich durch Materialismus und Konsum auszeichnet (…)

(…) Nach über zwanzig Jahren der Existenz, allen möglichen perfekt organisierten Aktionen und einer breiten gesellschaftlichen Verankerung sollten wir uns fragen, ob wir wirklich noch authentisch sind und überhaupt noch irgendwelche Werte und Grundsätze haben. Vielleicht ist der Zenit unserer Bewegung in diesem Punkt auch bereits erreicht gewesen (…)

(…) Oder stimmt die Aussage, die mir einmal ein in die Jahre gekommener Ultra entgegenfeuerte: “Ultra ist bloß Fashion! Dahinter steckt nichts tieferes.“ (…)

(…) Manchmal glaube ich mittlerweile, dass wir einfach nur ein Spiegelbild unserer westlichen, gesättigten Konsumgesellschaft [sind] (…)

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