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Exklusiv: Die Stunde der Kreiszeitung

Rund um die mehr oder weniger bekannten Vorgänge beim abgesagten Fußball-Länderspiel am 17. November dieses Jahres in Hannover bleibt das jetzt – in der Abfolge leicht redigiert – einfach mal so stehen. Als exklusives Zeitdokument. Bevor Kreiszeitung.de wieder in Vergessenheit gerät.

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Nun sage aber bitte niemand, Kreiszeitung.de hätte im Laufe des Abends nicht reagiert. Investigativ. Quasi journalistisch.

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Die entsprechende Headline bei Kreiszeitung.de liest sich aktuell übrigens unverändert. Nach wie vor.

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Noch Fragen?

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Post Scriptum –

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Post Post Scriptum – Kein Sprengstoff-Rettungswagen und andere Dochnichtnews aus Hannover (bildblog.de, 19. November 2015)

Post Post Post Scriptum Die Anschläge von Paris in den Medien – eine Linksammlung – Update, 19. November (bildblog.de)

RTL spielt Drittliga – Oder: Sterne lügen nicht?

Der 15. Spieltag in der diessaisonalen 3. Liga wird am 30. und 31. Oktober sowie – mit einer Begegnung – am 1. November ausgetragen.

Die rasenballerischen Partien sind nicht erst seit gestern allseits bekannt –

  • FC Erzgebirge Aue vs. SV Wehen Wiesbaden
  • VfB Stuttgart (A) vs. FC Hansa Rostock
  • SG Dynamo Dresden vs. 1. FC Magdeburg
  • Hallescher FC vs. Fortuna Köln
  • 1. FC Mainz 05 (A) vs. VfL Osnabrück
  • FC Rot-Weiß Erfurt vs. Stuttgarter Kickers
  • Kickers Würzburg vs. VfR Aalen
  • SG Sonnenhof Großaspach vs. FC Energie Cottbus
  • Preußen Münster vs. Holstein Kiel
  • SV Werder Bremen (A) vs. Chemnitzer FC

Mithin deutet sich ein durchaus interessanter Drittliga-Spieltag an. Von der Tabellenkonstellation her. Und natürlich hinsichtlich des Derbys SGD gegen FCM sowieso. Da liegt Spannung in der Luft. Fast mit den Händen greifbar. Vorfreude ist mitunter die schönste Freude. Schon weit vor Spielbeginn zuweilen. Aber diese Ungewissheit, wie sich die eigene Mannschaft auf dem Stadionrasen letztendlich präsentieren wird. Wenn die vorauseilende Ahnung Richtung Anstoßzeit fast ins Unerträgliche zu steigen scheint.

So selbstquälende Unkenntnis muss nicht sein.

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(Screenshot Twitter – O.M.)

Eine optische Täuschung? Oder prophylaktisch deeskalierender Spannungsabbau im emotionalen Vorabbereich? Vielleicht Tipps für den einen oder anderen Wetteinsatz? Ein Herbstmärchen-Spieltag?

Und, ob die RTL-Astroberatung wohl individuell ins Schwarze zu treffen vermag? Fragen über Fragen …

– Update 1. November 2015 –

Frei nach Otto Rehagel soll die Wahrheit auf dem Platz liegen. Oder steht dann schlussendlich schlicht auf der Anzeigetafel –

  • FC Erzgebirge Aue vs. SV Wehen Wiesbaden – 1:1
  • VfB Stuttgart (A) vs. FC Hansa Rostock – 3:1
  • SG Dynamo Dresden vs. 1. FC Magdeburg – 3:2
  • Hallescher FC vs. Fortuna Köln – 1:1
  • 1. FC Mainz 05 (A) vs. VfL Osnabrück – 0:0
  • FC Rot-Weiß Erfurt vs. Stuttgarter Kickers – 1:0
  • Kickers Würzburg vs. VfR Aalen – 2:2
  • SG Sonnenhof Großaspach vs. FC Energie Cottbus – 1:1
  • Preußen Münster vs. Holstein Kiel – 2:0
  • SV Werder Bremen (A) vs. Chemnitzer FC – 3:2

“Ein Bild zu machen heißt auch – sich ein Bild zu machen …“ (Klaus Ender).

SGD vs. FCM – Nur ein Spiel?

Bei der anstehenden Begegnung zwischen der SG Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg am 31. Oktober in der 3. Liga handelt es sich lediglich um ein Fußballspiel. Könnte man meinen. Nichtsdestotrotz ist die Versuchung nicht gerade klein, ein wenig mit den Beobachtungen vorab zu spielen.

Nach dem 2:1 der Dresdner am letztzurückliegenden Spieltag in Kiel bejubelte ein Teil der Mannschaft den Erfolg im Innenraum des Stadions hinter einem Banner, “auf dem eine Faust das Emblem des FCM zerschlägt. Für die Aktion hat sich Dynamo umgehend bei den Magdeburgern entschuldigt, sagte Ralf Minge … Die Spieler hätten in ihrer Emotionalität nach dem Sieg nicht realisiert, was sie hochhalten, erklärte der Sportvorstand“, berichtete die Sächsische Zeitung am Montag danach.

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(Holstein-Stadion, 24. Oktober 2015 – Foto: dehli-news.de)

An dieser Stelle ist die Versuchung durchaus gegeben, leicht abgewandelt ein Zitat von Eduard Geyer ins Spiel bringen zu wollen. Könnte man, muss aber nicht sein.

“Dass sich … ein Großteil der Dynamo-Profis aber mit dem Banner fotografieren lässt, geht ihrem Mitspieler Andreas Lambertz dann doch entschieden zu weit. ’Ich habe den Jungs gesagt, dass man so etwas als Spieler nicht macht. Ihre Antwort: Sie wussten gar nicht, was auf der Fahne drauf ist’“, war dann einen Tag nach dem Montag in der Sächsischen Zeitung zu lesen. Eduard Geyer, übernehmen Sie?

In ihrer Montagsausgabe untertitelte die Dresdner Morgenpost besagten Faust-Schnappschuss übrigens wortspielend andeutungsvoll: “Nach dem Sieg in Kiel feierten die Dynamos mit den Fans und stimmten sich auf das Ostderby gegen Magdeburg am Sonnabend ein.“

Die Entschuldigung von Ralf Minge wiederum hätte es allerdings nicht gebraucht, stellt die Sächsische Zeitung aktuell dar und lässt Mario Kallnik vom FCM vorab zur Begegnung im Rudolf-Harbig-Stadion verbal mitspielen: “’Wir sind Sportsleute, haben das nicht so hoch gehängt und fühlen uns auch nicht provoziert. Für mich ist nur eines entscheidend: dass es am Ende des Tages friedlich zugeht’, bekräftigt der Sportchef und findet, zum Derby gehöre ein bisschen Provokation dazu.“

Genug der Wortspielereien. Es ist nur ein Fußballspiel. Alles ist gesagt?

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(Die Botschaft …)
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(… beim behüteten Nachwuchs – Fotos: O.M.)

Der Versuchung nachzugeben, in der sächsischen Landeshauptstadt einen Blick auf öffentlich geschützten Raum zu werfen, ist dann schon wieder eine andere Geschichte.

– Update 28. Oktober 2015 –

Mittlerweile schimmert die Mauer auf dem Gelände der SG Dresden Striesen ohne Schrift durchgängig grün.

MedienScreen # 57 [Schaukelnde Fußballer]

[Fundstück] Eduard Geyer, in “Einwürfe – Über Fußball, die Welt und das Leben in Gesprächen mit Gunnar Meinhardt“, Verlag Neues Leben, 2015 –

(…) Es wäre wichtig, dass die Spieler auch mit Dingen beschäftigt werden, die nichts mit dem Fußball zu tun haben. Sonst braucht man sich nicht zu wundern, dass einige einen Horizont wie ein Schaukelpferd besitzen. Für manch einen wäre es gut, wenn er nicht nur den Sportteil der Zeitung lesen würde (…)

In memory of Ultras.ws

Vor wenigen Stunden wurde am heutigen 17. September 2015 die Internetpräsenz Ultras.ws (UWS) durch den Betreiber in Eigenverantwortung kontrolliert vom Netz genommen und ist demzufolge offline.

Bis zuletzt galt Ultras.ws – trotz szeneintern ganz gern einmal geäußerter Kritik – als das größte deutschsprachige Fan-Forum im virtuellen Fußballraum.

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Innerhalb eines zeitweise durchaus heftig vollzogenen Diskurses um Ultras im Internet, in den Stadionkurven und darüber hinaus, führte Blickfang Ultra (BFU) vor einigen Jahren ein Interview “mit den Machern von ultras.ws“.

Im Rückblick auf die virtuelle Zeitgeschichte wird nachfolgend dieses Text-Dokument auszugsweise reproduziert –

Beschreib doch mal bitte, wann das Projekt ultras.ws gestartet wurde und welche Ziele mit dem Forum verbunden sind. Wie viele Leute stecken hinter diesem Projekt?

Das Projekt wurde ursprünglich unter dem Namen Ultrafans.de im Jahr 2004 gegründet und sollte ein kleiner Info-Blog für erlebnisorientierte Fußballfans werden. Als Forum lief es dann 2005 an, sozusagen neben Hooligans.de mit der gleichen Interessengemeinschaft. Im Umfeld der WM 2006 rückte das Forum in den Fokus der bürgerlichen Medien und erlangte dadurch einen größeren Bekanntheitsgrad. Nach den schweren Ausschreitungen in Leipzig Anfang des Jahres 2007 wurde dann der Serverplatz wegen angeblicher Gewaltverherrlichung gesperrt und wir beschlossen, dem – teilweise herbeizitierten – Hooligan-Image mit einem neuen Namen zu begegnen.

Seit Mitte 2007 läuft das Forum nun unter dem Namen Ultras.ws (…) Wir verstehen Ultras.ws als Treffpunkt und Informationsplattform für Fußballfans jeder Provenienz. Das Credo des nach wie vor zugehörigen Blogs Ultrafans.de lautete schließlich nicht umsonst eine Zeit lang “Für die ganze Kurve”.

Ultras.ws wird derzeit – neben dem bezahlten technischen Support auf unserem eigenen Server – durch ein mittlerweile stabiles Team (…) getragen.

Aus welchen Szenen stammen diese Leute?

Unsere Moderatoren qualifizieren sich nicht vordergründig nach “Ultra-Kriterien” und etwaigen Szenezugehörigkeiten, sondern nach einem gewissem IQ – dazu gehört auch die Fähigkeit der deutschen Schriftsprache mächtig zu sein – und ihrem Wissen ums Internet sowie einer Loyalität untereinander, gegenüber dem Admin, letztlich zum gesamten Forum, quasi jedem einzelnen User. Zudem brodelt wohl in jedem von unserem Team eine gewisse Affinität zum Fußball im weitesten Sinne und zum allgemeinen Ultra-Gedanken. Nicht zuletzt haben wir uns ja auch den Kampf gegen Kommerz und unsolide Verbände auf die Fahne geschrieben – und dazu muss man nicht unbedingt Hardcore-Ultra sein, um diese zunehmenden Gefahren deutlich zu benennen.

Wie genau definiert Ihr “Ultra-Kriterien” oder den “allgemeinen Ultra-Gedanken”?

Ach komm’ – das vielzitierte Ultra-Manifest hat ja nun fast jeder irgendwann mal gelesen. Gut, vielleicht noch einmal deutlicher gesagt: Um bei Ultras.ws aktiv mitzuwirken, bedarf es unserer Team-Auffassung nach nicht der direkten Mitgliedschaft in einer der Szene-Gruppierungen. Unser hauptsächliches Mittel ist das Internet. Schon vor einiger Zeit resümierte damals BAFF, dass “Fußballfans keine Lobby haben und man mit dem Hooligan-Totschlagargument jede noch so absurde Maßnahme rechtfertigen kann”. Dagegen stehen wir. Irgendwo war im vorigen Jahr zu lesen: “Selbst ernannte Fußball-Experten, angebliche Szene-Kenner aller Couleur, gibt es landauf und landab; sich zudem teilweise mit virtuellen Internet-Ultras und Foren-Hooligans gegenseitig fast perfekt niveaulos ergänzend”. Auch dagegen arbeiten wir. Wir müssen uns doch nicht ständig öffentlich definieren oder gar für unser Tun rechtfertigen, wir tun es einfach – für die ganze Kurve, zumal auf Ultras.ws ja auch nicht nur deutsche Fans, Kutten, Ultras, Hools unterwegs sind.

Trotzdem steht Ihr aber offensichtlich besonders bei denen, die das Geschehen in den Kurven am aktivsten formen und fördern – nämlich die Gruppen selbst – immer wieder in der Kritik. Nicht wenige Gruppen haben sich öffentlich bereits mehrere Male negativ über Eure Plattform geäußert. Wie setzt Ihr Euch damit auseinander?

Kritik nehmen wir auf alle Fälle erst einmal zur Kenntnis, schließlich lesen wir ja den Tag und auch zuweilen die Nacht über so einiges. Das Niveau von Ultras.ws zu kritisieren, diese Kritik aber manchmal selbst auf eine Art zu publizieren, die eher im Artikulationsbereich eines Vorschülers anzusiedeln ist, zeugt allerdings nicht unbedingt von Reife oder Verständnis. Es kommt schon darauf an, wie sich uns gegenüber kritisch geäußert wird. Einiges mag da ja mitunter durchaus berechtigt sein. Schließlich tauchen in jedem Online-Forum unqualifizierte Beiträge von Usern auf. Da gilt es eben, möglichst zeitnah und sauber die Spreu vom Weizen zu trennen und eine einigermaßen okaye Struktur zu gewährleisten. Gerade in unseren News-Bereichen halten wir uns zu Gute, ziemlich fit zu sein und Berichte sowie Nachrichten nicht ungeprüft stehen zu lassen.

Aber schau Dir mal andere, eher interne, Foren an: Da werden Berichte von so genannten Ultra-Größen geschrieben und man kann schon den Eindruck bekommen, Kritik und Diskussionen seien unerwünscht. Unser Ansatz ist da deutlich breiter gefächert.

Die uns gegenüber immer wieder einmal postulierten Statements von Szene-Gruppierungen, wie beispielsweise “Wer nicht dabei war, sollte sich kein Urteil erlauben”, sind in Zeiten der vernetzten Informationsmöglichkeiten doch einfach irgendwo nur noch kindisch und ebenfalls immer wieder einmal kursierende Boykott-Aufrufe sind noch kindischer – zumal es ja bei weitem nicht so ist, dass wir nur im Internet unterwegs wären.

Und unser Bemühen, die in unserem Forum stattfindenden Diskussionen in einem mehr als nur ansatzweise niveauvollen Rahmen zu halten, kann uns wohl niemand zum Vorwurf machen – jedenfalls stehen wir für Ultras.ws gerade, und gut ist.

Seht Ihr Euch denn selbst als Ultras?

Gegenfrage: Glaubst Du, dass sich Leute, die beispielsweise in der Financial Times schreiben, mit den Finanz-Gebaren über die sie berichten, identifizieren? Da liegt uns als Team – um im bemühten Bild zu bleiben – der Ultra-Gedanke wohl bedeutend näher, als denen die Knete anderer. Aber falls Du darauf anspielst: Wir sind durchweg alle keine Jüngelchen mehr, und jeder von uns hat bis heute durchaus seine eigene mehr oder weniger erlebnisorientierte Vita.

Das klingt beinahe so, als würdet Ihr Euch von vielen Dingen bewusst distanzieren, die die Ultras – oder zumindest die “Ultra-Größen”, wie Du sie nanntest – momentan beschäftigen und die ihren Tagesablauf bestimmen. Ist das so?

Ja, teilweise schon – wenn man sich beispielsweise die politische Einflussnahme bestimmter Gruppen anschaut. Das hat schon in mehreren Situationen auf der Straße oder auch im Internet für Konflikte gesorgt, welche mit dem Sport in keinster Weise zu tun haben. Wir versuchen die Politik bewusst aus unserem Forum herauszuhalten.

Worin besteht eigentlich der Tagesablauf eines Ultra, gute Frage – wohl doch aus Arbeit, Freunden und seinem geliebten Verein. Daran dürfte sich in den letzten Jahren nichts grundlegend groß geändert haben. Zaunfahnen malen und Schals herstellen gehörte auch in den 70iger und 80iger Jahren dazu. Selbst Choreos hat man damals schon versucht, welche aber in der heutigen Zeit aufgrund der besseren Organisation innerhalb der Gruppen deutlich professioneller ausfallen. Und der Kampf gegen die allgemeine Kommerzialisierung treibt uns doch alle irgendwie um, wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen. Unser vorrangiges Mittel ist nun mal das Internet. Klar, der mehr als schleichende Kommerz konnte bislang allerdings auch durch den Kampf der Ultras nicht aufgehalten werden. Aber selbst damit können Ultras leben, sonst wäre ja die Ultra-Bewegung längst wieder ausgestorben.

Wir distanzieren uns nicht von Ultra-Größen – warum auch? Allerdings zieht das Forum bei Leuten, die sich nicht an unsere allgemeinen Foren-Regeln halten wollen, eine klare virtuelle Deadline. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Ultra, Hooligan, Kutte oder ganz normalen Fan handelt. Für uns steht die Meinungsfreiheit im Vordergrund, die aber bei Beleidigungen, Pöbeleien und ähnlichem ihre deutliche Grenze hat. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass bei uns so genannte Szene-Größen gesperrt werden, die sich dann später auf ihren eigenen Homepages über uns ausheulen, bisher eben stets leider auf eher niedrigerem Niveau und oftmals mit vielen Widersprüchen in den eigenen Äußerungen.

“Das aktuelle Ultras.ws-Forum gibt jedem Fan die Möglichkeit, sich über die Ultrabewegung zu informieren, aber auch seine Meinung zum Thema zu vertreten”, schreibt die Deutsche Akademie für Fußballkultur über uns. Ganz so abseitig ist diese Aussage gar nicht einmal, trifft sie doch nahezu unseren breiteren Ansatz einer offenen Informations- und Diskussionsplattform.

Ob die Ultrá-Bewegung überhaupt fortbestehen kann, ohne sich politischen Vorgängen zu öffnen und auch wirtschaftspolitische Zusammenhänge zu erkennen und notfalls zu behindern, mag mal dahin gestellt sein. Was hingegen auch immer wieder für Kritik sorgt ist die Werbung auf Eurer Seite. Überflüssig oder gar nicht wegzudenken?

Nein, die Werbung ist leider nicht wegzudenken, da wir mit stetig steigendem Traffic natürlich auch steigende Kosten haben. Gute und moderne Technik für einen reibungslosen Ablauf und hundertprozentige Erreichbarkeit – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, bei bis zu 200.000 Webseitenaufrufen täglich – ist nicht unbedingt billig. Wir benötigen allein dafür jährlich mehrere tausend Euro. Genau wie andere große Webseiten sind wir deshalb vom Geld, sprich den Sponsoren, abhängig. Der Vorteil von Banner- oder Textlinkwerbung ist jedoch, dass kein User tatsächlich Geld dafür zahlen muss. Niemand wird gezwungen, die Werbung zu klicken und die Sponsor-Webseiten zu besuchen. Zudem ist der Content-Bereich für angemeldete User werbefrei und keiner wird beim Schreiben oder Lesen aufdringlich mit Werbeeinblendungen belästigt. Außerdem haben die Sponsoren von Ultras.ws absoluten Content-Bezug und mancher User hat bei Aktionen oder Sonder-Angeboten so auch schon Geld beim Einkauf gespart.

Die Frage klingt schon ein wenig nach “Barfuß oder Lackschuh”. Eins ist doch klar: Ohne Geld funktioniert nun mal in einer kapitalistischen Gesellschaftsform rein gar nichts, noch nicht einmal bei Kommerz ablehnenden Ultras. Choreos, Spruchbänder, Fahnen, Doppelhalter, Buttons, Seidenschals, Fanzines oder Mitfahrgelegenheiten – alles kostet schließlich Geld und selbst der BFU wird ja auch nicht kostenlos angeboten.

Es gab mal Vorschläge zwecks eines Spendenbuttons in unserem Forum, dem wir aber als eingetragene journalistische und steuerzahlende Medien-Firma nicht nachkommen konnten. Dieser fiskalische Verwendungszweck ist in der Bundesrepublik nur Organisationen wie eingetragenen Vereinen vorbehalten (…)

Wenn wir mal in die Zukunft blicken: Welche Ziele habt Ihr dann vor Augen? Wohin soll der Weg führen?

Vielleicht beginne ich bei der Antwort mit einer Ansage von Stromberg aus der gleichnamigen Serie: Wer nicht mit der Zeit geht, der muss mit der Zeit gehen. Wir sind als Ultras.ws-Team jedenfalls mittlerweile sehr gut sortiert, haben unsere Erfahrungen gemacht, auch aus Fehlern gelernt und blicken alles in allem optimistisch voraus. Aber: Wer sich nicht verändert, läuft Gefahr abzusterben. Es ist im Prinzip wie im Fußball: Wer den Generationswechsel verpasst, ist quasi dem Abstieg geweiht. Dazu gehört im Internet, um in unserem Medium zu bleiben, neben den nachrückenden aktiven User-Generationen auch die sich ständig weiter entwickelnde Kommunikationstechnik (…)

Darüber hinaus wollen wir unser Netzwerk auf nationaler – aber auch auf internationaler – Ebene deutlich weiter ausbauen. Zunächst liegt unser Hauptaugenmerk dabei auf Österreich und der Schweiz, da durch den Vorteil der übergreifenden deutschen Sprache beste Kommunikationsvoraussetzungen bereits gegeben sind. Informationen für das breitere Publikum sind gerade dort noch sehr einseitig und werden hauptsächlich von der bunten Presse gesteuert, die fast gebetsmühlenartig das Bild vom bösen Hooligan projiziert. Dieses Manko wollen wir beseitigen helfen. Vielleicht noch etwas weiter vorausschauend kann man bereits seit einiger Zeit konstatieren, dass wir da in unserem Forum einen doch sehr lebendigen Polen-Thread haben.

Das endgültige Ziel könnte aus unserer heutigen Sicht durchaus ein großes kostenloses soziales Netzwerk mit Berichten, Podcasts, Videos, Bildern, Interviews oder anderweitigen Kommunikationsmitteln der Zukunft werden, wo User begreifen, dass sie fürs Geben auch etwas zurück bekommen, nämlich unzensierte Informationen aus erster Hand. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Und vielleicht bemerkt ja die, wie auch immer geartete, Fan-Szene unterwegs, dass Ultras.ws einfach ein kleiner Bestandteil dieser Szene ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

[BFU: Tim Geideck | UWS: outrider/MOD]

Das Interview wurde exhaustiv in Blickfang Ultra # 11 (Februar 2009) veröffentlicht.

”Lebbe geht weider“ (Dragoslav Stepanović).

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