Archiv der Kategorie: Anno 2020

MedienScreen # 248 [Everything flies?]

[Fundstück] Thomas Fischer, “Corona, Spaß und Schuld“, SPIEGEL ONLINE, 15. Mai 2020 –

(…) Natürlich wiegen Freude und Glück meist leicht auf der Seele, wogegen Angst und Zorn unendlich schwer lasten. So sind die Menschen und die Leute. Wenn vom Dach eines Hauses ein Petunientopf geworfen wird, weiß man nicht wirklich ganz sicher, was geschehen wird. Es mag sein, dass das Gravitationsgesetz wirkt, wie es dies seit geraumer Zeit tut. Es gibt allerdings, wie sich unschwer ermitteln lässt, durchaus Thesen, es komme auch insoweit darauf an. Ich sage nur: Antimaterie, Paralleluniversen, Matrix. Aber auch diesseits der Kosmologie wird der Boden desto unsicherer, je näher wir ihm kommen. Ist alles eine Illusion? Könnte ein Wind die Flugbahn verändern? Wird der Topf unterwegs seine Gestalt ändern oder gestoppt werden? Wird unten jemand getroffen? Wenn ja: Wer, warum, und hätte man es verhindern können? Ein albernes Beispiel, ohne Frage. Wenn Sie den Petunientopf aber durch einen Atomsprengkopf ersetzen und das Hausdach durch einen “Tornado“-Jet, rückt die Sache schon näher (…)

MedienScreen # 247 [Modern Football goes to Hell? Anyway.]

[Fundstück] “Wiederanpfiff: Bälle müssen rollen für den Sieg“, politplatschquatsch.com, 30. April 2020 –

(…) Zu glauben, man würde in ein paar Tagen spielen können, um abzulenken, Verträge zu er- und die Kassen aufzufüllen, ist das eine. Das andere ist, als was sich der Spitzenfußball damit entpuppen wird: Eine traurige Operetteninszenierung, innen hohl und außen so langweilig, dass die Sender Stadiongeräusche aus der Konserve werden einspielen müssen, um die Stadtliga-Tristesse der Milliardenkickerei zu tarnen.

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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(Screenshot Twitter: O.M.)
(Die PARTEI Euskirchen – Faksimile: O.M.)

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[Fundstück] “Corona-Comeback der Kicker: Bier und Spiele“, politplatschquatsch.com, 7. Mai 2020 –

(…) Fußball muss nun an die Front, Fußball muss die Stimmung retten. So wie das Fußballverbot am Anfang die Funktion einer Sirene übernahm, ist es jetzt Aufgabe der Unterhaltungskünstler in kurzen Hosen, als Bordkapelle den Soundtrack zur Seuche zu spielen (…)

[Mit weiterem Dank & nochmaligem Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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(Screenshot Twitter: O.M.)

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– Nachschiebsel –

[Fundstück] “Corona-Fußballkrieg: Geheime Weltregierung“, politplatschquatsch.com, 14. Mai 2020 –

(…) Aus einer verkorksten Saison, die still und leise für beendet zu erklären ein Gnadenakt für alle Beteiligten gewesen wäre, wird ein bis in den Sommer reichendes Siechtum werden, elf Spieltage ohne Besuchserlaubnis, durchgezogen vor leeren Rängen (…)

(…) Die gesellschaftliche Funktion des Fußballs ist in “Corona-Zeiten“ (MDR) die der Gladiatoren im alten Rom. Einer muss ablenken, auf andere Gedanken bringen (…)

Der DFB (…) bekommt Extrawürste gebraten, wann immer ihm der Magen knurrt: Die letzten Großveranstaltungen, die noch stattfinden konnten, obwohl das große Sterben in Italien längst begonnen hatte, waren Fußballspiele. Die einzigen Menschen, die mitten im Lockdown mehr als einen anderen Menschen treffen und mit ihm zusammen spielen durften, waren Fußballspieler.

Der Fußball ist nicht rund wie die Welt, er ist die Welt und er bestimmt, wo es langgeht. Längst ist der Punkt überschritten, vor dem Funktionäre der schönsten Nebensache der Welt noch Respekt vor weltlichen Gesetzen und Verordnungen zeigten (…)

[Mit nachträglichem Dank & erneutem Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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MedienScreen # 245 [Modern Football. Hopp, hopp …]

[Fundstück] Rainer Bartel, “Post vom Rainer: Liebe Fußballmafia DFB …“, the-duesseldorfer.de, 1. März 2020 –

(…) Emotionen haben den riesigen Nachteil, dass sie dialektisch beschaffen sind: Liebe und Hass, Freude und Trauer, Wut und Versöhnlichkeit, Frust und Zufriedenheit, Freundschaft und Gegnerschaft, Kooperation und Rivalität. Das Ziel der Werbefuzzis ist nicht nur beim Soccer, die negativen Gefühle auszublenden – besonders natürlich bei den Medaillenseiten Liebe und Hass. Es wird ja gerade gesamtgesellschaftlich eine Kampagne gegen den Hass gefahren, als sei dieses Gefühl an allem schuld, wo wir doch wissen, dass die Ungerechtigkeit in der Welt an allem schuld ist (…)

Das aber verstehen sie alle nicht: die (meisten) Profikicker, (fast alle) Trainer und Funktionäre, die DFB-Nasen und auch die überwiegende Mehrheit der Journalist*innen, die über den Fußball reden. Zu den Menschen, die Spieltag für Spieltag in einem Stadien stehen, um ihre Mannschaft durch ihre Anwesenheit und ihre Gesänge und Rufe zu unterstützen, fehlt ihnen jeglicher Bezug. Sie haben NULL Ahnung davon, wie beispielsweise Mitglieder von Ultra-Gruppen ticken, was sie bewegt, was sie denken, was sie fühlen. In Hooligans und deren Rituale können sie sich nicht einmal einen Hauch weit hineindenken oder -fühlen. Was der Block, in dem man einen Teil seines Lebens verbringt, als soziales Umfeld für “Normalos“ bedeutet, können sie nicht ansatzweise ermessen – weil ihnen die persönliche Erfahrung fehlt. Da können sich Verbands- und Vereinsbosse noch so plakativ mal in die Kurve stellen, sie wissen nichts davon, was Fans wirklich bewegt.

Der Krieg ist unvermeidlich, der Ausgang ungewiss. Du, lieber DFB, hast so oft die Chance gehabt, die unabhängigen Fanszenen für dich zu gewinnen, aber der Druck der profitgierigen Soccer-Profiteure hat dich blind und dumm gemacht, hat allen Formen der Korruption Tür und Tor geöffnet. Da solltest du dich nicht wundern, wenn diese Fans (die eben keine Trottel, Selbstdarsteller, Irren und was ihr ihnen an Beleidigungen sonst noch anhängt, sind) nun konzertiert die Herstellung des einzigen Produkts, das du hast, stören. Am Ende wird der Fußball entweder seine treusten Freunde verlieren und sich als stromlinienförmiges Entertainment-Format über kurz oder lang totlaufen, oder ein Wunder geschieht und er kehrt zurück zu denen, die ihn und ihren jeweiligen Verein von Herzen lieben (…)

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(Blickfang Ultra. Frühsommer 2017. Saisonrückblick 2016/17. Cover.)

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Nota bene –

(Screenshot Twitter: O.M.)

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Ultras Dynamo: “10 Jahre RHS – Vergangenheit“. Fade?

“(…) Auf ihrem Youtube-Kanal ’ElbkaidaTV’ haben die Ultras Dynamo ein Video veröffentlicht, mit dem auf die Zeiten im alten Rudolf-Harbig-Stadion zurückgeblickt wird (…)“ [faszination-fankurve.de, 23. Februar 2020].

Angeblich werde in diesem Filmchen auch etwas gezeigt.

“Mit diesem Video, blicken wir auf vergangene Zeiten in unserem RHS zurück. DDR-Oberliga, Europacup, Kirsten, Sammer, Minge … aber auch Zwangsabstieg, Schuldenberg, Bedeutungslosigkeit, Oberliga …“, zitiert faszination-fankurve.de die Protagonisten.

Welche der bewegten Bilder wirklich aus dem alten Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) herrühren mögen, mag jede und jeder selbst entscheiden – und sich über das ursprünglich prognostizierte Postulat die eigene Meinung bilden. Musikalische Töne sind ja zudem sowieso eigen individueller Geschmack …

“Bissel lieblos“, kommentierte vorsichtig zurückhaltend ein vormals durchaus intimer Kenner der Dresdner Fan-Szene besagten Video-Clip nach erster Sichtung, subjektiv gesehen.

Einst? – The Times They Are a-Changin’ …