Archiv der Kategorie: PoliticalScene

Connewitz: Nachträgliches Licht ins Dunkel des Leipziger Allerlei?

Dem MDR-Magazin exakt liegt nunmehr offenbar eine namentliche Liste aller am 11. Januar dieses Jahres nach einem militanten Überfall auf den Stadtteil Connewitz in Leipzig festgesetzten Personen vor.

Nach Darstellung des mitteldeutschen Nachrichtenmagazins zählen zu den an diesem Abend in Gewahrsam Genommenen “mindestens zehn Personen, die in den vergangenen Jahren für die NPD bzw. ihre Jugendorganisation ’Junge Nationaldemokraten’ (JN) aktiv waren“.

Zudem seien Kader der rechtsextremen Partei Die Rechte und der verbotenen Weisse Wölfe Terrorcrew vor Ort gewesen. Ebenso “ein Führungsmitglied der 2001 verbotenen ’Skinheads Sächsische Schweiz’ sowie mehrere Männer aus dem Umfeld der damals für ihre Angriffe auf Andersdenkende berüchtigten Schlägertruppe“ und ein Mitglied der unter Rechtsterrorismusverdacht stehenden Gruppe Freital finden sich auf der exakt vorliegenden Namensliste.

Gleichfalls einer nicht näher verifizierten – vom Verfassungsschutz beobachteten – “Kameradschaft aus Dresden“ identifizierte die Polizei nach Angaben von exakt neben “Kampfsportlern aus Thüringen und Dresden … auch drei Aktive des Eilenburger ’Imperium Fight Team’“.

“An dem Angriff auf das linksalternative Leipziger Stadtviertel Connewitz am 11. Januar 2016 haben sich neben Fußball-Hooligans auch neonazistische Kader, Mitglieder militanter Gruppen und aktive Kampfsportler beteiligt … Sie kamen überwiegend aus Sachsen aber auch aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin“ [exakt, 1. September 2016].

Das war’s? Keine Frage(n) mehr offen?

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(Screenshot Twitter: O.M.)

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A middle finger only. For the Dresdner MoPo.

So etwas bleibt an einem hängen. Von 2003 bis 2005 bekleidete er in der SPD das Amt des Beauftragten für Popkultur und Popdiskurs. Aktuell sehen manche in ihm den designierten Kanzlerkandidaten der bundesdeutschen Sozialdemokratie. Andere sehen ihn anders.

Über Sigmar Gabriel mag schließlich jeder denken, was er will. Und ihn sehend begleiten. Irgendwie. Je nach dem –

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(bento.de, 16. August, 22:57 Uhr – Screenshot: O.M.)

Auch über die Dresdner Morgenpost kann natürlich jedweder denken, was er mag. Wenn Überschriften einfach so vom Himmel zu fallen scheinen. Quasi zusammenhanglos. Beispielsweise –

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(Dresdner Morgenpost Online, 17. August, 06:42 Uhr – Screenshot: O.M.)

Ein Schelm, wer Böses zwischenhinein denkt. Dabei ist es doch nur Popkultur. Oder vielleicht schon Diskurs. Journalistisch? Pseudopolitisch? So etwas bleibt nicht wirklich hängen. Helau?

“SPD-Chef Sigmar Gabriel hat rechten Demonstranten den Mittelfinger gezeigt. Der Vorfall ereignete sich am Freitag bei einem Besuch in Salzgitter. Dort versuchten Vermummte, einen Auftritt Gabriels mit rechten Parolen zu stören“ [tagesschau.de, 17. August, 14:49 Uhr].

Post Scriptum –

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(Screenshot Twitter: O.M.)

MedienScreen # 117 [Go! Uli Hoeneß! Go!]

[Fundstück] rationalgalerie.de, 11. August 2016 –

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(Screenshot: O.M.)

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[Fundstück] Heinrich Maria Löbbers, “Lieber Uli Hoeneß! – Offener Brief an den entlassenen Häftling, der seine zweite Chance kriegt“, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), Magazin, 13. August 2016 –

Sie müssen unbedingt mal wieder nach Dresden kommen, jetzt wo Sie wieder ein freier Mann sind. Hier hat die Heilsarmee vor Kurzem einen Laden aufgemacht, in dem sich Bedürftige gebrauchte Sachen besorgen können. “Zweite Chance“ heißt der Laden – als ich davon hörte, musste ich sofort an Sie denken (…)

(…) Würden Sie nur nicht immer solche Sprüche raushauen. Vor Jahren haben Sie zum Beispiel mal erklärt: “Kriminelle haben im Fußball nichts verloren.“ Und manchmal kümmert eben doch das Geschwätz von gestern (…)

Die sächsische Variante der Resozialisierung können Sie hier (…) Montagabends beobachten. Da jubeln immer noch ein paar Tausend besorgte Bürger  einem ehemaligen Kokain-Kurier und Kleinkriminellen, einem Ex-Knacki, der gegen Flüchtlinge hetzt und von sich selbst behauptet, er sei die wahre Stimme des Volkes.

Sie sehen, eine zweite Chance bekommt hier wirklich jeder Wurstverkäufer – oder er nimmt sie sich. Ob auch jeder sie wirklich verdient hat, darüber müssen wir ein anderes Mal reden.

Ich muss mich jetzt erst mal um ganz andere Sachen kümmern. Das Finanzamt hat sich gemeldet (…)

MedienScreen # 116 [DDR-Märchenwald. Kein Opfer ist je vergessen.]

[Fundstück] “Tatort Märchenwald: Jetzt reden die Opfer“, politplatschquatsch.com, 26. September 2012 –

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Es sind fürwahr bewegende Zeilen und erschütternde Erinnerungen, die zu Herzen gehen, die uns nach der Enthüllung der wahren Zusammenhänge, die vor fast 40 Jahren zur Verschleppung des Kinderfernsehbären Bummi nach Sibirien führten, erreichten. Kinder, die damals litten und heute Männer und Frauen sind, schwärmten noch einmal von Borstel, dem tumben Igel. Sie gedachten Herrn Uhu, dem steinmeierweisen Vogel mit den Untertellertassenaugen. Sie träumten sich für einen Moment zurück in den heilen Märchenwald der sozialistischen Fernsehkindheit, der Weltrevolution sowenig kannte wie McDonalds und Nintendo.

Kein Name ist vergessen, auch wenn er manchmal durcheinandergewürfelt wird. Die Märchenwald-Forschung steht erst am Anfang und kein Verantwortlicher für den Kahlschlag im Koboldland wird mit dem Schrecken davonkommen.

Bei der sogenannten Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, schreibt einer der Betroffenen mutig, “wurde bislang ein auffällig weiter Bogen um diese Affäre gemacht“. Dabei sei, über 20 Jahre nach dem angeblichen Ende der DDR, längst Zeit für eine Zusammenfassung und Klarstellung gewesen. “Ich selbst, der ich zu dieser Sache auch heute nur anonym zu posten wage, gehöre zu diesen Kindern, denen der charismatisch positive gelbe Bummibär gestohlen wurde, um ihn durch einen unglaubwürdigen, undurchschaubaren Niemand mit einer verstörend deformierten Physiognomie zu ersetzen“, offenbar der PPQ-Leser. Der Verlust schmerze ihn bis heute, und es gebe noch immer kein Verstehen.

Nicht nur dieser Schreiber ermutigt alle, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen, nicht Ruhe zu geben und nicht nachzulassen, bis das letzte Geheimnis um die Ränkespiele hinter der Mattscheibe gelüftet ist. “Es ist wie immer das Verdienst und das Vorrecht der Blogs, das Dunkel um solche ausgeblendeten Geschehnisse zu lichten, und einen ersten Schritt zu tun, die Verantwortlichen, die glaubten, nach all den Jahren seien sie aus dem Schneider, zumindest aufzuschrecken.“

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Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im Original.

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Kollektiv des BVerfG determiniert Kollektivbeleidigung A.C.A.B.

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat mit Beschlüssen vom 17. Mai dieses Jahres entschieden, dass die Kundgabe der Buchstabenkombination “ACAB“ – landläufig mit “All Cops Are Bastards“ interpretiert – nicht ohne weiteres strafbar ist.

Nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts setzt eine Verurteilung wegen Beleidigung gemäß Paragraf 185 Strafgesetzbuch (StGB) voraus, “dass sich die Äußerung auf eine hinreichend überschaubare und abgegrenzte Personengruppe bezieht; ansonsten ist der Eingriff in die Meinungsfreiheit nicht gerechtfertigt“.

Remember?