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MedienScreen # 314 [BündnisGrün for Rights?]

[Fundstück] “Die Schattenspringer: Kriegserklärung an den Fortschritt“, politplatschquatsch.com, 27. November 2023 –

(…) Es hätte eine Generalabrechnung werden können, die alle Weichen neu stellt. Kein Kompromisslertum mehr, keine Anpasserei an einen unaufhörlich nach rechts rutschenden Zeitgeist, der Nazisprüche wieder sagbar macht, den Klimakampf verunglimpft und Deutschlands Vorreiterrolle als Signalgeber und Zeichensetzer für die unter den Folgen des Klimawandels leidenden Menschen in Sachsen, Schwaben und den beinahe genauso schlimm betroffenen Regionen des globalen Südens infragestellt.

Der Grünen-Parteitag in Karlsruhe, der Stadt, in der die eine einzelne Kammer eines nach Regeln aus einer längst vergangenen Zeit entscheidenden Gerichtes der Berliner Ampel-Koalition zuletzt die Geschäftsgrundlage entzogen hatte, hätten die Delegierten von Bündnis90/Die Grünen die einmalige Chance gehabt, Moral über Machterhalt zu stellen, die wirkliche Dringlichkeit ihrer Grundanliegen zu unterstreichen und das zuletzt in der grünen Ministerriege immer wieder zu beobachtende Duckmäusertum gegenüber Forderungen nach mehr Härte, mehr sogenannter Ordnung und vermeintlich sozialverträglichen Lösungen bei der großen Transformation zu unterstreichen.

Doch die ehemalige Öko-Partei (…) versagte angesichts der historischen Aufgabe auf ganzer Linie. Statt hart zu bleiben bei Forderungen nach Energieausstieg, Bekämpfung der individuellen Mobilität und rascherem Tempo bei der Umsetzung zukunftsweisender Zielvorgaben etwa an der Dämmfront, beim Heizungsaustausch oder einem gerechten Wohnregiment, entschieden sich die letzten Verteidiger einer glänzenden Klimazukunft, ins Wolfsgeheul der Neidparteien einzustimmen (…)

(…) Die grüne Jugend, ein kleiner, aber auch heute noch progressiver Verein junger, klimabesorgter Menschen, lieferte der zuletzt so oft bräsig, verwirrt und knieweich wirkenden Führung der Grünen sogar eine Steilvorlage, die nur noch hätte über die Linie geschoben werden müssen (…)

Als der grüne Nachwuchs also forderte, endlich Schluss zu machen mit dem Nachgeben bei Nazi-Forderungen nach immer geschlosseneren Grenzen, radikalem Ausschluss Schutzsuchender vor rechtmäßiger Obhut und der rasenden Fahrt im Rückwärtsgang in die 70er oder 80er Klimajahre, war nur die Frage, ob die grüne Spitze die eigenen Privilegien opfert und sich richtig entscheidet. Oder stattdessen ein weiteres Mal dem nachgeben würde, was SPD und FDP aus Angst vor dem Wahlvolk an rechtspopulistischen Forderungen seit Wochen aus dem Spruchbeutel schütteln. Klare Kante, das war die Hoffnung. Eine Kriegserklärung an den Fortschritt stand nach den drei Parteitagstagen schließlich auf der Quittung (…)

(…) Nach dem Abschied vom schnellen Braunkohleausstieg, der Vertagung der harten Eingriffe in die Heizungskeller der Bürger und einer faktischen Abschaffung des Verbotes des Exports von Rüstungsgütern in Kriegs- und Krisengebiete passen die Grünen nun auch ihre Migrationspolitik an den unseligen Geist des roll backs in die Zeiten an, in denen alte weiße Männer “Wohlstand durch Arbeit“ versprachen (…)

Menschen, die noch Hoffnungen auf die Grünen als letzte Verteidiger eines EU-Europas mit verbindlichen Standards, fairen Löhne, starken Gewerkschaften, harten Verboten, lückenloser Überwachung von Verstößen und Tempolimit gesetzt hatten, müssen nach den Tagen von Karlsruhe ganz stark sein (…)

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original, zitierend von MeyView sanft korrigiert.]

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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Notabene – Der Zitator [OM] ist, als damals amtierender Stadtrat in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie Regionalbüroleiter einer Bundestagsabgeordneten, – einen Tag nach dem Bielefelder ’Kriegsparteitag’ 1999 – einst aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten.

Dresden: Lingua Tertii Imperii – im (neu)rechten Fackellicht? [With Updates]

Was ist zu Frau Hermenau, Herrn Steimle, Herrn Vaatz – sehr frei nach Gunnar Schubert – “nicht schon alles geklöppelt, gebatikt und gelyrikt worden“?

Weniger oder mehr volkstümliche Fortsetzungen im weiteren Sinne gehen ja aber irgendwie immer …

(Screenshots TwitterX: O.M.)

Fortsetzung folgt? Mit Frau Hermenau, Herrn Steimle, Herrn Vaatz? Fortsetzung folgt – with whoever …

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– Nachschiebsel –

Und Tichy – bei MeyView.com mit Absicht nicht verlinkt – lässt derweil, wie gewohnt, tief blicken …

(“Angst vor Victor Klemperers LTI“, Olaf Opitz, Tichys Einblick, 4. November 2023 – Screenshots: O.M.)

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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– Nachnachschiebsel –

(…) Wäre die Redewendung nicht so abgenutzt und deshalb dieses wahren Stilisten und Sprachliebhabers unwürdig, dann könnte man’s auch einfach so sagen: Victor Klemperer würde sich im Grab umdrehen (…)

Der Verdacht einer Instrumentalisierung von Klemperers Text steht im Raum, weil Vaatz, Hermenau und Steimle sowie auch die Buchhändlerin Susanne Dagen von den Freien Wählern die Ansicht eint, wir leben in einer “Gesinnungsdiktatur“. Klemperer vertrat schon bei Erscheinen des Buchs 1947 die These, dass die Nazi-Sprache in uns allen weiterwirke – sogar in ihm selbst. So wäre es eine leichte Übung, für eine Lesung einige Passagen rauszusuchen, die ins eigene Weltbild passen. Den Begriff “Wende“ zum Beispiel hat Klemperer als “ein sehr beliebtes Kunstwort der Hitlerei“ ausgemacht – wenn das keine Steilvorlage für einen Steimle-Lacher ist, der stets erklärt, er spreche bei 1989 lieber von “Kehre“ als von “Wende“. Entsprechend peinlich ist die Veranstaltung im Namen Victor Klemperers, der wegen seiner jüdischen Abstammung von den Nazis aus der Hochschule gedrängt wurde.

Ein Trost für Klemperer: Ebenfalls am Abend des 9. November plant auch das Staatsschauspiel in Kooperation mit der jüdischen Kultus Gemeinde Dresden eine Lesung aus Klemperers “LTI“ in der Synagoge Dresden.

[“Armer Victor Klemperer“, Marcus Thielking, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 4. November 2023]

– Nachschiebsel nach den Nachschiebseln –

(Screenshots TwitterX: O.M.)

(Screenshots TwitterX: O.M.)

[“In welchem ’Reich’ lebt Uwe Steimle?“, Marcus Thielking, Kommentar, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 8. November 2023] –

Nun wird es also doch kommen, wie von den einen erhofft und von den anderen befürchtet: Die Freien Wähler veranstalten am 9. November, dem Gedenktag der gewaltsamen NS-Pogrome gegen Juden, im Dresdner Stadtmuseum eine Lesung aus Victor Klemperers Buch “LTI“, das sich mit der Sprache des “Dritten Reichs“ befasst. Unter anderem mit dabei: Uwe Steimle. Wenn dieser nun in einem Interview von der heutigen “Sprache des grünen Reiches“ redet, dann mag er das für geniale Satire halten. Zugleich liefert er damit den endgültigen Beweis, dass ihm und seinesgleichen jegliches Gespür für die Würde dieses Datums fehlt (…)

(…) Nach diesem Hin und Her bei der Genehmigung von Raum- und Urheberrechten können die Veranstalter nun wie geplant ihren Klemperer-Abend machen – und sich gleichzeitig auch noch als Opfer stilisieren. Wird dieser 9. November ein guter Tag für die Demokratie? Es bleiben Zweifel.

MedienScreen # 312 [Nazi History X. Don’t Speak. Part Nine.]

[Fundstück] @kerstinPe, TwitterX, 10. Oktober 2023 –

(Screenshots TwitterX: O.M.)

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MedienScreen # 311 [Dynamo Dresden. Traditionspflege. Learning by Doing?]

[Fundstück] ”Diskussion um Dynamos neuen Mitarbeiter – Jens Genschmar kümmert sich als Traditionsbeauftragter um die Historie des Vereins. Bei seinen Äußerungen in den sozialen Medien greift er Migranten, Journalisten und Politiker an. Ist er deshalb ein Problemfall?”, Daniel Klein/Andreas Weller, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 30. September 2023 –

(…) Im Leitbild der Schwarz-Gelben heißt es unter Punkt zehn: “Dynamo ist offen für jeden, der unsere Werte anerkennt: Menschen aller Schichten, Hautfarben und Kulturen kommen in unseren Farben zusammen.“ (…)

(…) Stadtrat Johannes Lichdi von den Dissidenten erklärt: “Wenn Dynamo meint, mit Jens Genschmar in der Öffentlichkeit aufzutreten, spricht das für sich.“

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(Screenshot TwitterX: O.M.)