[Fundstück] Alexander Osang, “Balagan“, DER SPIEGEL, 16. November 2019 –
(…) In ein paar Jahren wird der Mauerfall so etwas wie Halloween sein. Mit den Blättern fällt die Mauer. Kinder ziehen sich lustige Jeansanzüge an und gehen als Ostdeutsche auf Süßigkeitenjagd. Wie hieß der erste Staatsratsvorsitzende der DDR? Heinz Rühmann? Fritz Haarmann? Adolf Hitler? Nicht ganz. Kriegst trotzdem ein Snickers, du kleines Mauerkind, du. Irgendwann wird alle Geschichte zum Denkmal oder zum Musical (…)
Der 12. August 1989 war ein Sonnabend, ostdeutschsprachlich ausgedrückt. Und an diesem Tag wurde auch Fußball gespielt, nicht nur in der DDR, ja.
Diesjährig fällt der 12. August – wie nun einige denken könnten – nicht auf einen Samstag, gesamtdeutschsprachlich formuliert, sondern ist montäglich terminiert. An diesem Tag wird auch wiederum rasenfußballerischer Sport betrieben werden, irgendwo, nicht nur in der Bundesrepublik, ja.
Soweit so eindeutig.
Der MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) ist – mit seiner eigenen Geschichte – eng mit der Zeitgeschichte verbunden. Und immer für Geschichten gut, auch rasenfußballjournalistisch. Nicht nur rückblickend, sondern in die Zukunft schauend, irgendwie jedenfalls. Beispielsweise aktuell auf den 12. August dieses Jahres …
Andere reden nur von einer, wie auch immer gearteten, Reform in den unteren Ligen des Fußballs. Aber der Mitteldeutsche Rundfunk vollzieht sie. Chapeau!
Der 12. August 2019 dürfte durchaus interessant werden, jedenfalls auf den entsprechenden Teletext-Seiten des MDR. Es stehen augenscheinlich spannungsgeladene fußballerische Ost-Derbys an, zudem mit einem gewissen Fan-Potential. Aber der Mitteldeutsche Rundfunk hat da ja ein Auge darauf, immer schon.
Nichts ist, wie es scheint?
Oder sind die am 4. August dieses Jahres beim MDR postulierten Ansetzungen der DDR-Oberliga für den 12. August nur mausgerutscht aus dem Archiv hervorgetaumelt, anyway – passiert den Besten mal. Denn nachweislich wurde ja am 12. August 1989 irgendwo auch Fußball gespielt …
“Geschichte wiederholt sich“ – à la Frank Fehlberg – “nicht“? Oder? Sportfachzeitschriftlich fußballerisch aktuell in den tiefen, nach wie vor nicht final erforschten, bundesrepublikanischen Osten schauend – beispielsweise Richtung einer so genannten SG Dynamo Dresden -, aktuell just aber mitnichten wieder – wie vormals journalistisch andernorts – mit einstigem “Hammer, Meißel und Sichel“ hantierend, immerhin, wie beruhigend …
[Fundstück] Wolfgang Pohrt, angejahrter Mailwechsel mit Hermann L. Gremliza, auszugsweise veröffentlicht in konkret 2/2019 –
[14. November 2015] – (…) Die Kindermusiktruppe Scorpions, Freunde von Gerhard Schröder, die die Annexion der DDR mit ihrem “Wind of Change“ begleitet haben, hat bei ihrem Besuch in St. Petersburg die ausgesoffenen Gläser hinter sich an die Wand geworfen und den russischen Kellnern, die den Dreck zusammenkehren mussten, sehr zu deren Verwunderung erzählt, das sei eine alte russische Sitte (…)
[Fundstück] Alexander Osang, “Zeigefinger“, DER SPIEGEL, 16. Dezember 2017 –
(…) Im deutschen Wahljahr 1990 habe ich verstanden, dass jeder Kampf ab einem bestimmten Punkt von Leuten übernommen wird, die mit der Sache ursprünglich nichts zu tun hatten (…)
ElbsandsteinPolemik
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