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Hannes Hertwig – Christsoziales Schild und Schwert?

Zuweilen glaubt der virtuell surfende Homo sapiens, wie zufällig in gewisse Niederungen des World Wide Web mausgerutscht zu sein. Oder einfach nur in geistige (Sprach)Untiefen seiner eigenen Gattung. Selbige ebenda auch noch politisch verbrämt. Und zudem christlich-demokratisch bemäntelt. So oder so, wie auch immer. Sehr speziell …

[Twitter, 9. November 2018, 09:37 Uhr]
[Screenshots Twitter: O.M.]
Hannes Hertwig – falls Sie nicht mit dem Zerreißen des Internets beschäftigt sind, wobei etwaiger virtueller (?) Widerstand ja sowieso “in noch nie dagewesener Brutalität niedergeschlagen“ würde – wollen Sie reden? Vielleicht über Ihre Probleme? Natürlich unter dem durch Sie genossenen meinungsfreiheitlichen Schutz, der Ihnen zusteht, in einer ’missgeburtlichen Demokratie’.

Von hier aus: Kein Wort mehr – “schnörkellos … diskussionslos“. Capice?

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(…) Auf telefonische Nachfrage erklärte Hertwig, er finde die Aussagen “ziemlich präzise“ (…) Er betonte, dass es sich nicht um Satire handle (…) Der Pressesprecher der Dresdner CDU, Johannes Preißiger, teilte auf Anfrage mit: “Herr Hertwig ist seit einem Jahr Mitglied der CDU Dresden. Jedes Mitglied hat das Recht, sich um ein Mandat zu bewerben. Herrn Hertwig wurde unsererseits dringend empfohlen, seinen Vorstellungstext zu überarbeiten. Dies verneinte er mit der Frage, ob man ihn zensieren wolle. Die CDU Dresden zensiert keine Vorstellungen von Kandidaten, sondern hält sich an demokratische Verfahrensweisen. Der Text des Herrn Hertwig ist eine persönliche Vorstellung und steht nicht für die CDU Dresden! Auf dem Nominierungsparteitag werden die wahlberechtigten CDU-Mitglieder diese Kandidatenvorstellung bewerten.“

[radiodresden.de, 9. November 2018, 16:29 Uhr]

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[watson.de, 9. November 2018, 19:02 Uhr – Screenshot: O.M.]
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(…) “Das ist eine Witzveranstaltung“. Mit diesen Worten begründet Hannes Hertwig seine Entscheidung, dem Nominierungsparteitag der Dresdner CDU am Samstag [17. November] fernzubleiben. “Da kann man sich nur zum Deppen machen“, sagte er der SZ [Sächsische Zeitung] am Freitagmorgen. Aber er bleibe bei seiner Kandidatur für den Landtag (…)

[Sächsische Zeitung, Print-Ausgabe, 17. November 2018].

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CDU-Phantom fällt bei der Wahl der Landtagskandidaten durch – Sieben Dresdner treten für die Partei im nächsten Jahr an. Hannes Hertwig hatte keine Chance, dazuzugehören.

Er blieb ein Phantom (…)

[Sächsische Zeitung, Print-Ausgabe, 19. November 2018].

Hooligans Elbflorenz. Leben im Dresdner K-Block?

Am Abend des 18. September dieses Jahres weilte Peter Lames (SPD), seines Zeichens amtierender Sportbürgermeister der sächsischen Landeshauptstadt, im Dresdner Stadion an der Lennéstraße. Bei besagtem Heimspiel von Dynamo Dresden gegen Hamburger SV (0:1) “konnte er mit anderen verkünden, dass die Fans sich für Rudolf Harbig als Namensgeber des Stadions entschieden haben. Doch es gab unschöne Szenen: Während der Verkündung im vollen Stadion entrollten einige im K-Block ein Spruchband“, berichtet aktuell die Sächsische Zeitung.

(Rudolf-Harbig-Stadion, 18. September 2018 – Foto: ultras-dynamo.de)

Das Banner mit der Ansage ’Gott vergibt – Dynamo nicht! Lames – wir vergessen nie!’ ist, so die Sächsische Zeitung, “auf etwas zu beziehen, das mehr als fünf Jahre zurückliegt. Im April 2013 hat Lames, damals noch Vorsitzender Richter am Landgericht, mehrere Mitglieder der ’Hooligans Elbflorenz’ zu zum Teil langjährigen Haftstrafen verurteilt. Mit dem Urteil hat Lames damals Rechtsgeschichte geschrieben“.

Peter Lames erklärte im Nachgang zu besagtem 18. September der Sächsischen Zeitung, er “finde es schon bemerkenswert, dass sich Teile der Fan-Szene von Dynamo Dresden auch nach Jahren noch mit Menschen solidarisieren, die strafrechtlich verurteilt wurden“.

… Dass diese Extremisten nun durch das Spruchband erneut bei Dynamo Dresden unangenehm auffallen, kann sich der Verein nicht erklären. “Das Spruchband wurde im Vorfeld des Spiels nicht bei uns angemeldet, somit konnten wir nicht rechtzeitig intervenieren“, so Dynamo-Geschäftsführer Michael Born. Generell sei ausgemacht, dass Spruchbänder und andere Meinungsäußerungen vorher angemeldet werden. Auch wegen bereits schlechter Erfahrungen mit einigen aus der Fanszene in der Vergangenheit. “Diesen Verstoß gegen die gewohnten Abläufe werden wir im direkten Gespräch zeitnah mit unserer aktiven Fanszene thematisieren“, erklärt Born … (Sächsische Zeitung, Print-Ausgabe, 29. September 2018).

Die Sächsische Zeitung zitiert Peter Lames, dass seiner Meinung nach, “dieses Spruchband [vom 18. September] die Haltung von maximal 200 Personen ausdrückt“ … “Aber sicher nicht von allen, die im K-Block stehen.“

(“… Der K-Block steht hinter euch!!“ – *Foto: O.M.)

[*Rudolf-Harbig-Stadion, Dynamo Dresden vs. SK Rapid Wien, Testspiel, 23. Januar 2010]

(Rudolf-Harbig-Stadion, 28. November 2015 – Foto: bultras.net)
(Rudolf-Harbig-Stadion, 3. März 2017 – Foto: ultras-dynamo.de)

… Den Verantwortlichen bei Dynamo ist der [aktuelle] Vorfall merkbar peinlich … (Sächsische Zeitung).

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MedienScreen # 192 [News Landscape. Yesterday. Today. Tomorrow?]

[Fundstück] Dennis Lehane, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 24. August 2018 –

(…) Das Internet hat nicht nur die Art geändert, wie die Leute ihre Nachrichten erhalten. Es hat auch die Vorstellung vom Zusammenhang der Dinge ausradiert. Früher wussten wir, dass die Fakten, die wir etwa von der New York Times bekamen, viel wertvoller und realistischer waren als die “Fakten“, die uns der Typ nebenan auf dem Barhocker in der Kneipe anvertraute. Und warum? Weil die Reporter der Times Bildung und Erfahrung hatten. Also gab es einen Zusammenhang und eine Voraussetzung für die Fakten. Aus irgendeinem Grund schätzen wir das heute aber nicht mehr. Und der Typ auf dem Barhocker ist jetzt das Internet. (…)

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MedienScreen # 190 [Diego Armando Maradona Franco – Down? Downer?]

[Fundstück] “Diego im Delirium“, Kristof Stühm & Christoph Stukenbrock, ’Im Blickpunkt’ – Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 28. Juni 2018 –

(…) “Ich möchte Euch sagen, dass es mir gut geht“, teilte Maradona am Mittwoch [27. Juni] mit. Zuvor hatte die Welt mit ansehen müssen, dass das nicht stimmen kann. Früher hielten seine Fans den Atem an, wenn Maradona den Ball bekam – heute vor Angst, dass er benebelt von der Tribüne fallen könnte.

Im Stadion in St. Petersburg führte der 57-Jährige ein beklemmendes Trauerspiel auf. Maradona scheint nur noch eine Karikatur seiner selbst zu sein (…)

“Mit Maradona ist der Hunger leichter zu ertragen“, stand auf einem Fanplakat während seiner besten Zeit in Neapel (…)

Gerichtsjahre mit der Faust des Ostens

Am 22. August 2013 teilte die Dresdner Staatsanwaltschaft offiziell mit, dass gegen fünf mutmaßliche Anführer der als kriminell eingestuften Fangruppe Faust des Ostens (FdO) aus dem Umfeld von Dynamo Dresden Anklage erhoben worden ist. Bei Ermittlungen gegen die Gruppierung hatten Dresdner Polizei und Staatsanwaltschaft am 5. Juni 2012 in Sachsen insgesamt 17 Wohnungen und Firmenräume durchsucht.

Im Laufe der Saison 2011/12 verbannte die aktive Dresdner Fan-Szene die Faust des Ostens als Gruppe aus dem K-Block im Rudolf-Harbig-Stadion (RHS). Optische Zeichen der FdO sind allerdings im Stadtgebiet und auch in der Region nach wie vor nicht zu übersehen, obwohl – Gerüchten zufolge – die Dresdner Ultra-Szene alle öffentlich sichtbaren Zeichen der Faust des Ostens zu taggen, sprich übertünchen, beabsichtigte.

(Noch immer unweit des RHS – Foto: O.M.)

Die Tatvorwürfe gegen die “auch rechtsextreme“ FdO belaufen sich auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und schweren Bandendiebstahl. In dem bei der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresden anhängigen Verfahren gegen die Angeklagten der Faust des Ostens “ist jedoch fast fünf Jahre nicht Wesentliches mehr passiert. Da keiner der Angeklagten in Untersuchungshaft saß, sah sich die Kammer gezwungen, andere Prozesse vorzuziehen“, resümiert aktuell für die Sächsische Zeitung Gerichtsreporter Alexander Schneider.

“(…) Vergangene Woche gab es ein wenig Bewegung. Die Richter haben das Verfahren eröffnet. Damit kamen sie der nach fünf Jahren drohenden Verjährung zuvor. Ein Prozesstermin ist derzeit jedoch nach Angaben des Landgerichts nicht in Sicht (…)“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 4. Juni 2018].

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