Archiv der Kategorie: BallScene

Faust des Ostens – Years later

Was ist zur selbst so ernannten Faust des Ostens (FdO) – sehr frei nach Gunnar Schubert – “nicht schon alles geklöppelt, gebatikt und gelyrikt worden“? Und die Jahre zogen ins Land …

Aktuell berichtet just die Dresdner Morgenpost (tag24.de, 4. Februar): “Doch nun könnte der Prozess noch diesen Monat in Dresden beginnen.“ Überraschung?

Naja – “Nach knapp acht Jahren, die diese Anzeige schon beim Landgericht Gericht Dresden vorliegt, gibt es nun erste Terminvorschläge der zuständigen Kammer“, liest es sich dann etwas genauer. Irgendwie. Denn – Überraschung?: “Terminiert wurde noch nicht. Der Prozess könnte diesen Monat schon beginnen, aber der Auftakt beispielsweise auch erst im Mai sein“, wird Landgerichtssprecher Thomas Ziegler zitiert.

Staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren gegen die FdO werden, jedenfalls offiziell, seit Juni 2012 geführt. “Letzte Straftaten bekannter Mitglieder verzeichnet das Justizministerium noch im Dezember 2020“, so die Dresdner MoPo.

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MedienScreen # 266 [Maradona in Retrospect]

[Fundstück] Lars Quadfasel, “Nachspielzeit“, konkret, 1/2021 –

Wenn einer der Großen das Zeitliche segnet, ist Nostalgie angesagt: Berühmte Tore werden noch einmal gezeigt, berühmte Siege noch einmal gefeiert, und die Älteren erklären wissend, dass das damals noch echter Fußball war, nicht wie heute, wo Götze Mammon regiert. Das ist selbstverständlich Blödsinn, schon allein, weil das Gleiche auch vor vierzig Jahren schon im “Kicker“ stand. Wer sich die Mühe macht, einmal ein ganzes Maradona-Spiel anzuschauen, wird vor allem vom Eindruck der Trostlosigkeit überwältigt: Was für ein Geholze und Gestochere das in Wirklichkeit doch war; wie oft die Bälle verspringen oder planlos nach vorne gedroschen werden und wie schwer zu entscheiden ist, ob es sich bei den zahllosen Tritten von hinten in die Hacken um zynisches Kalkül handelt oder schlicht um Unvermögen. Umso stärker die Erleichterung über den kleinen stämmigen Wuschelkopf, der als einziger wirklich etwas mit dem Ball anzufangen weiß (…)

Ob Maradona nun wirklich “der Größte“ war oder nicht, ist eine eher müßige Frage. Was er mit Sicherheit war, war mehr als nur das (…)

Der spanische Autor Manuel Vázquez Montalbán schrieb einmal, Maradona symbolisiere das Versprechen des Lumpenproletariats auf Emanzipation. Da ist sicherlich etwas dran; erst recht, weil Maradonas Auftreten nach seiner aktiven Karriere – fettleibig, von Alkohol- und Drogenexzessen gezeichnet, auf der Flucht vor der Steuer, der Mafia und den Unterhaltszahlungen – die Assoziation noch einmal verstärkt. Aber darin allein geht dessen Bild nicht auf (…)

Im aufgeklärten Fußball ist für die Parusie, die Wiederkehr des Messias, kein Ort mehr vorgesehen. Was einerseits natürlich ein wenig traurig stimmt, andererseits aber nur heißen kann, dass sie dann wohl woanders stattfinden muss.

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MedienScreen # 262 [Hools. Politically. Differentiated?]

[Fundstück] Robert Claus, interviewt in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 16. November 2020 –

(…) Man muss differenzieren. Nicht alle Hooligans in Deutschland sind rechtsextrem, aber es gibt große Schnittmengen. Mit den Demonstrationen der Corona-Leugner vereint sie ein rabiater Sozialdarwinismus, verbunden mit einer enormen Staats- und Demokratiefeindlichkeit sowie Menschenrechts- und Wissenschaftsfeindlichkeit (…)

(…) Wir sprechen bei den Hooligan-Szenen nicht von neuen Phänomenen, sondern über jahrzehntelang rekrutierte und etablierte Gruppen (…)

(…) Die Gewalt bei Fußballspielen hat vielerorts abgenommen, allerdings ist die Hooligan-Szene nicht verschwunden, sie tritt nun verstärkt in anderen Feldern auf (…)

MedienScreen # 258 [Fußball und COVID-19. Sieg! Sieg! Sieg?]

[Fundstück] “Das Corona-Regel-Rätsel: Saisonziel Durchseuchung“, politplatschquatsch.com, 22. Oktober 2020 –

(…) das … ist nicht keine Grundschulklasse in Neubrandenburg, kein Kindergarten und kein Altenheim in Essen. Es ist auch keine Kreisligamannschaft, die nach einem Corona-Fall geschlossen ins Seuchenlager einrücken muss. Der Ball muss rollen, weil Netflix allein nicht in der Lage ist, der Öffentlichkeit das Ablenkungspotenzial zu bieten, das eine corona-verunsicherte Gesellschaft kurz vor einem erneuten und diesmal freiwilligen Lockdown benötigt (…)

So einfach ist das, wenn es um viel Geld geht oder um das Wohl des ganzen Landes. So wenig groß scheint auf einmal die Gefahr, dass jemand das Virus weiterverbreitet, weil er selbst nicht merkt, dass er es hat. Auch die Unzuverlässigkeit der Virentests spielt dank der weitsichtigen Sonderregeln der Uefa und der Bundespolitik für die Corona-Saison keine Rolle. Positive Corona-Tests innerhalb einer Mannschaft führen nicht zu Spielabsagen. Gemeinsame Sitzungen mit einem Virenspreader genauso wenig. Solange mindestens 13 Spieler noch laufen können und der Rest des Kabinetts regieren kann, im Fußballfall muss darunter mindestens ein Torwart sein, wird das Spiel am geplanten Spieltag ausgetragen.

Der Ball muss rollen, damit der Rubel rollt (…)

Brennpunkte der Virenweitergabe bleiben … die Orte, an denen die Behörden seit Wochen, Monaten und Stunden mit einer verschärften Maskenpflicht gegenhalten: Supermärkte, Straßen und Plätze, Parks und überhaupt alle Orte im Freien, an denen die geltenden Abstandsregeln nicht so penibel eingehalten werden können wie auf dem Fußballplatz.

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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(Screenshot Twitter: O.M.)

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