Archiv der Kategorie: MedienScreen

Dresden: Lingua Tertii Imperii – im (neu)rechten Fackellicht? [With Updates]

Was ist zu Frau Hermenau, Herrn Steimle, Herrn Vaatz – sehr frei nach Gunnar Schubert – “nicht schon alles geklöppelt, gebatikt und gelyrikt worden“?

Weniger oder mehr volkstümliche Fortsetzungen im weiteren Sinne gehen ja aber irgendwie immer …

(Screenshots TwitterX: O.M.)

Fortsetzung folgt? Mit Frau Hermenau, Herrn Steimle, Herrn Vaatz? Fortsetzung folgt – with whoever …

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– Nachschiebsel –

Und Tichy – bei MeyView.com mit Absicht nicht verlinkt – lässt derweil, wie gewohnt, tief blicken …

(“Angst vor Victor Klemperers LTI“, Olaf Opitz, Tichys Einblick, 4. November 2023 – Screenshots: O.M.)

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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– Nachnachschiebsel –

(…) Wäre die Redewendung nicht so abgenutzt und deshalb dieses wahren Stilisten und Sprachliebhabers unwürdig, dann könnte man’s auch einfach so sagen: Victor Klemperer würde sich im Grab umdrehen (…)

Der Verdacht einer Instrumentalisierung von Klemperers Text steht im Raum, weil Vaatz, Hermenau und Steimle sowie auch die Buchhändlerin Susanne Dagen von den Freien Wählern die Ansicht eint, wir leben in einer “Gesinnungsdiktatur“. Klemperer vertrat schon bei Erscheinen des Buchs 1947 die These, dass die Nazi-Sprache in uns allen weiterwirke – sogar in ihm selbst. So wäre es eine leichte Übung, für eine Lesung einige Passagen rauszusuchen, die ins eigene Weltbild passen. Den Begriff “Wende“ zum Beispiel hat Klemperer als “ein sehr beliebtes Kunstwort der Hitlerei“ ausgemacht – wenn das keine Steilvorlage für einen Steimle-Lacher ist, der stets erklärt, er spreche bei 1989 lieber von “Kehre“ als von “Wende“. Entsprechend peinlich ist die Veranstaltung im Namen Victor Klemperers, der wegen seiner jüdischen Abstammung von den Nazis aus der Hochschule gedrängt wurde.

Ein Trost für Klemperer: Ebenfalls am Abend des 9. November plant auch das Staatsschauspiel in Kooperation mit der jüdischen Kultus Gemeinde Dresden eine Lesung aus Klemperers “LTI“ in der Synagoge Dresden.

[“Armer Victor Klemperer“, Marcus Thielking, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 4. November 2023]

– Nachschiebsel nach den Nachschiebseln –

(Screenshots TwitterX: O.M.)

(Screenshots TwitterX: O.M.)

[“In welchem ’Reich’ lebt Uwe Steimle?“, Marcus Thielking, Kommentar, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 8. November 2023] –

Nun wird es also doch kommen, wie von den einen erhofft und von den anderen befürchtet: Die Freien Wähler veranstalten am 9. November, dem Gedenktag der gewaltsamen NS-Pogrome gegen Juden, im Dresdner Stadtmuseum eine Lesung aus Victor Klemperers Buch “LTI“, das sich mit der Sprache des “Dritten Reichs“ befasst. Unter anderem mit dabei: Uwe Steimle. Wenn dieser nun in einem Interview von der heutigen “Sprache des grünen Reiches“ redet, dann mag er das für geniale Satire halten. Zugleich liefert er damit den endgültigen Beweis, dass ihm und seinesgleichen jegliches Gespür für die Würde dieses Datums fehlt (…)

(…) Nach diesem Hin und Her bei der Genehmigung von Raum- und Urheberrechten können die Veranstalter nun wie geplant ihren Klemperer-Abend machen – und sich gleichzeitig auch noch als Opfer stilisieren. Wird dieser 9. November ein guter Tag für die Demokratie? Es bleiben Zweifel.

MedienScreen # 312 [Nazi History X. Don’t Speak. Part Nine.]

[Fundstück] @kerstinPe, TwitterX, 10. Oktober 2023 –

(Screenshots TwitterX: O.M.)

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MedienScreen # 311 [Dynamo Dresden. Traditionspflege. Learning by Doing?]

[Fundstück] ”Diskussion um Dynamos neuen Mitarbeiter – Jens Genschmar kümmert sich als Traditionsbeauftragter um die Historie des Vereins. Bei seinen Äußerungen in den sozialen Medien greift er Migranten, Journalisten und Politiker an. Ist er deshalb ein Problemfall?”, Daniel Klein/Andreas Weller, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 30. September 2023 –

(…) Im Leitbild der Schwarz-Gelben heißt es unter Punkt zehn: “Dynamo ist offen für jeden, der unsere Werte anerkennt: Menschen aller Schichten, Hautfarben und Kulturen kommen in unseren Farben zusammen.“ (…)

(…) Stadtrat Johannes Lichdi von den Dissidenten erklärt: “Wenn Dynamo meint, mit Jens Genschmar in der Öffentlichkeit aufzutreten, spricht das für sich.“

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

MedienScreen # 310 [Geschichte wiederholt sich nicht? Geschichte wird gemacht …]

[Fundstück] Florian Sendtner, “Freiwillige Selbstkontrolle“, konkret, 9/2023 –

(…) “Die Bourgeoisie“, schreiben Karl Marx und Friedrich Engels im Manifest der Kommunistischen Partei, habe “einen bedeutenden Teil der Bevölkerung dem Idiotismus des Landlebens entrissen“. Marx und Engels kannten Hubert Aiwanger nicht. Den Mann, der sich den Idiotismus des Landlebens auf die Fahnen geschrieben hat, der damit in Bayern hausieren geht. Und dem sie dafür landauf, landab zujubeln (…)

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(Screenshot Twitter: O.M.)

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“Keine Atempause. Geschichte wird gemacht. Das geht voran!“ (…) [in memoriam Fehlfarben].

Frau Lengsfeld sandmännchend. Irgendwas …

… und irgendwas ist ja immer.

Vielleicht ist Vera Lengsfelds Vita der Einen oder dem Anderen durchaus bekannt. Eine Auskennerin in der pipapolitischen Materie, irgendwie. Einst so in der DDR geheißen bürgerbewegt, später leicht grünlich angefärbt, urplötzlich weiter christdemokratisch unterwegs und hernach wohin auch immer – Deutschland einig Vaterland, und darüber hinaus?

Immerhin eine Frau aus dem Osten der jetzigen Bundesrepublik Deutschland, sich pipapolitisch – und darüber hinaus – auskennend. Könnte Frau oder Mann denken. Und vielleicht denken das einige auch. Anyway.

Urplötzlich entdeckt nun aktuell Frau L. ihr wohl längst tief schlummerndes Vibrieren für härtere Musik-Klänge – Rammstein halt, in Berlin, sonstwo, überhaupt.

Wie auch immer geartete Wokeness treibt Frau Lengsfeld ja dabei bestimmt nicht um – weil: “Den woken Medien wird nicht mehr geglaubt“ [V.L.].

In ihrer eigenen Blog-Postulierung  “Rammstein: Bösen Zungen glaubt man nicht“ (19. Juli d. J.) – verschiedentlich verlinkt, bei MeyView.com mit Absicht nicht – zitiert Frau L. uralte Rammstein-Texte vor sich hin, längst bekannt, aber Holla, die Waldfee – “’Manche führen, manche folgen’. Man kann sich entscheiden“ [V.L.].

Und Vera Lengsfeld – ihr anti-wokes Weltbild nun auch musikalisch neu entdeckend, oder was auch immer – kann interpretieren, auf ihre Art.

“(…) Es gibt noch mehr Bezug zur Herkunft dieser Ostband. In ’Die Puppe’, wird die Qual vernachlässigter Kinder thematisiert. Wenn die Schwester früh zur Arbeit geht, wird der Bruder mit einer Puppe im Zimmer eingeschlossen. Mir fiel sofort das 50er-Jahre-Lied ’Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus’ ein (…)“ [V.L.).

Aus ihrer scheinbar, wie gesagt urplötzlich, innerlich entdeckten Vibration für härtere Musik-Klänge, wie wohl Rammstein, folgt die Erkenntnis “(…) Bei ’Hier kommt die Sonne’ kann man grübeln (…)“.

Eine Frau aus dem Osten der jetzigen Bundesrepublik, sich pipapolitisch – und darüber hinaus – auskennend, wie unterstellt behauptet, grübelt halt auch zuweilen.

Post Scriptum: Möge dieses Zitat von V. L. zu einem uralten Rammstein-Text ebenda so stehen bleiben.

(vera-lengsfeld.de, 19. Juli 2023 – Screenshot: O.M.)

“Nun, liebe Kinder, gebt fein Acht“? – Das Sandmännchen aus dem DDR-Fernsehen gibt leicht irritiert an Pittiplatsch in den Märchenwald weiter.

Im Gegensatz zum ’lediglich’ singend klingenden Sandmännchen konnte Pitti einst wenigstens, zwar systemunterdrückt, aber immerhin, sprechen – und kann es auch heutzutage noch.

(Screenshot Twitter: O.M.)

Und beim Sandmännchen wiederum singsangt es nach wie vor weiterhin …

… aber irgendwas ist ja immer.