Am 18. März dieses Jahres lief eine übersichtliche Gruppe von Rechtsextremisten unter Führung von Christian Worch durch Leipziger Gefilde. Mehr oder weniger zügig. Begleitet und widerständlerisch gestört von bedeutend mehr Gegendemonstranten. So weit, so Geschichte? – #Le1803 ein Tag in Leipzig … [Jürgen Kasek, Leipziger Internet Zeitung, 20. März 2017 (Nachschiebsel)].
Ein Demonstrationstag hat geringstenfalls 24 Stunden (Volxweisheit). Und ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Fred R. Barnard). Die Dresdner Morgenpost (tag24.de) weiß das. Genau. Oder auch nicht …
Landespokalzeit in Sachsen. Viertelfinale. Es geht um den Wernesgrüner Sachsenpokal. Mindestens. Am kommenden 13. November treffen die BSG Chemie Leipzig und der 1. FC Lok Leipzig aufeinander. Ballspielerisch im Alfred-Kunze-Sportpark. Der Anstoß soll 13 Uhr erfolgen. Auf dem Rasen. Übertragen wird die Veranstaltung von der Dreiländer-Anstalt Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) – “ab 12:20 Uhr live im TV und Livestream“. Weltweit. Mindestens.
Apropos Anstoß –
“Ende Oktober kletterten mehrere Dutzend vermummte Lok-Leipzig-Fans über den Zaun des Alfred-Kunze-Sportparks, dem Stadion von Chemie. Sie posierten dort und rollten ein Banner aus, auf dem der Derby-Gegner geschmäht wird. Im Gegenzug luden Chemie-Fans das Video angeblich auf Pornoportale hoch, mit dem Hinweis, dass Lok-Anhänger immer zu früh kommen. In der vergangenen Woche kesselte die Polizei rund 100 teils vermummte Lok-Hooligans in der Innenstadt ein. Was sie vorhatten, ist unbekannt. Doch ganz offensichtlich wollten sie ihre Macht in der Stadt demonstrieren“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 11. November].
Nicht zuletzt baumelten eine größere Anzahl lebensgroßer Strohpuppen an Brücken und Straßenschildern im Leipziger Revier –
“Die Täter sind unbekannt, der Stil jedoch nicht. Im April 1996 hing eine Puppe von einer Autobahnbrücke in der Nähe von Jena: Sie trug einen Davidstern, der Kopf befand sich in einer Schlinge. Uwe Böhnhardt wurde dafür zu einer Haftstrafe verurteilt, welcher er sich durch die gemeinsame Flucht mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe entzog. Auf den Puppen vom 10. November in Leipzig finden sich nun aufgemalte Hinweise auf die BSG Chemie und die Polizei Leipzig fahndet nach Zeugen zu der symbolischen Hinrichtung“ [Leipziger Internet Zeitung, 10. November].
Botschaften? Es ist nur ein Spiel. Auf dem Rasen. Wo sonst?
Am 19. August 2007 gastierte Dynamo Dresden zum 4. Spieltag der Regionalliga beim 1. FC Magdeburg. Erst am Abend des vorherigen 13. August fiel einem späteren Redakteur von Ostfussball.com ein, sich dieses durchaus brisante Duell angedeihen lassen zu wollen. Deutlich unter der üblichen Zeitschmerzgrenze für Akkreditierungen von einer Kalenderwoche vorab.
Erfreulicherweise reagierte in den damaligen Nachtstunden via E-Mail allerdings umgehend die zu dieser Zeit amtierende Pressesprecherin des 1. FC Magdeburg, deren Name im Laufe der Gezeiten bedauerlicherweise mit den Wellen elbabwärts geplätschert ist.
Leider, so teilte die Medienbeauftragte dazumal nächtens mit, sei die Pressetribüne im Magdeburger Stadion voll ausgebucht. Und fragte sogleich nach, ob es annehmbar sei, irgendwo anders im weiten Rund einen Platz reserviert zu bekommen, Parkschein für das anreisende Auto vor dem Stadion inklusive.
Damals war’s. Und schön. Obwohl Dynamo 0:1 in Magdeburg verlor. Zu Recht. Neutral zurückblickend. Lange her.
Und heute? Beinahe zehn Jährchen später?
Da argumentiert der Pressesprecher von Dynamo Dresden, Henry Buschmann, vor dem DFB-Pokalspiel am 20. August gegen RasenBallsport Leipzig fast ähnlich wie seine vormalige Magdeburger Kollegin. Nur eben anders. Und zwar ganz anders. Irgendwie jedenfalls.
“Am Dienstag [16. August] teilte die Pressestelle des [Dresdner] Vereins mit, dass die Kapazität auf der Pressetribüne bereits erschöpft sei und der L-IZ-Journalist keinen ’etablierten’ Presseausweis hätte vorweisen können.“ [Leipziger Internet Zeitung, l-iz.de, 18. August 2016].
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