Schlagwort-Archive: Rechtsextremismus

SSS – never gone?

Fast, als würde Ian Stuart Leichsenring [Telepolis], der vormals ’charismatische Mäzen der Skinhead Sächsische Schweiz’ (SSS) weiterhin unter ihnen weilen, liest es sich Jahre später wieder, und immer noch, aktuell –

“(…) Diese Party hat es in sich und löst den wohl größten Polizeieinsatz am Männertag im Elbtal zwischen Bad Schandau und Riesa aus. Nicht nur ’Sieg Heil’-Rufe hallen am Donnerstagabend durch Pfaffendorf, einem Ortsteil von Königstein in der Sächsischen Schweiz (…) Während der Nacht durchsuchen Spezialisten das Gelände der Neonazi-Party. Ein Sicherheitsexperte sagt, die Gäste hätten sich dort nicht nur zufällig getroffen. Die Immobilie sei eine Art Neonazi-Klubhaus mit eindeutiger Dekoration im Inneren (…) Die Mehrheit der Partygäste sei Mitte Dreißig, der jüngste 30, der älteste 54. Ein Teil der Gruppe ist Staatsschützern schon länger bekannt, wie erste Ermittlungen ergeben haben. Sie entstammen demnach der früheren Neonazi-Gruppe ’Skinheads Sächsische Schweiz’ (SSS), die 2001 vom sächsischen Innenministerium verboten wurde (…)“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. Mai 2020].

Nach Erkenntnissen von Alternative Dresden News fand besagte ’Neonazi-Party’ in Pfaffendorf zu Himmelfahrt 2020 “auf dem Gelände von Lars Ulbrich“ statt [addn.me, 23. Mai 2020].

[Oktober 1998] – “(…) Ca. 20 Nazis, darunter (…) der vermeintliche VS-Zuträger Lars Ulbrich, überfallen den Jugendclub in Gohrisch. Dabei rufen die Täter: ’Wir sind von der SSS’ (…)“ [’Naziaktivitäten in der Sächsischen Schweiz – eine unvollständige Chronik’, AFA13 @ indymedia.org, 9. Mai 2004].

Trotz Verbot nach wie vor aktiv – Jahre später noch. It seems so, for whatever reason.

(Dresden. Sachsen. Worte. – Foto: O.M.)

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  • Rechtsextremisten attackierten Einsatzkräfte [Polizeidirektion Dresden, 22. Mai 2020]

Dokumentation – Football without politics?

Die Frage geistert schon längst und immer wieder durch die Stadionkurven. Spätestens 2004 in einen öffentlicheren Fokus gerückt, einst aktuell, heute aktueller, und morgen?

Aus permanent gegebenen Anlässen der Nachwelt, auszugsweise dokumentarisch, durchaus erhaltenswert –

(…) Eine schier endlose Debatte – früher im Fanpulk und am Stammtisch, heute oftmals in Internetforen: Viele Fußballfans versuchen durch die Losung “Keine Politik im Stadion“ politische Einflüsse jeder Art von sich zu weisen (…) Egal ob links oder rechts – Hauptsache gemeinsamer Vereinssupport. Diese Meinung scheint sich seit jeher durchzusetzen (…)

Aber was bedeutet das? Komplett hinter der Vereinspolitik stehen? Fan-Repression unterstützen, die der Verein zulässt? Das wäre doch Quatsch. Noch dazu ist da die Frage, ob solch eine Ignoranz rechten Haltungen bis hin zu Gesängen nicht doch Tür und Tor öffnet – und langfristig gesehen auch den neonazistischen Nestbauern (…)

(…) Wenn es politisch ist, seine Aufmerksamkeit oder sein Hirn am Stadioneingang abzugeben, dann sollten Fans nicht davor zurückschrecken, es reinzuschmuggeln, nur weil der Begriff verteufelt ist (…)

(…) Auch das Private ist und wirkt politisch. “Football without politics“ ist demnach eine verfängliche Losung, die am besten mit ”Fußball ohne Nachdenken“ übersetzt werden sollte.

[Michael Eichener, “Keine Politik im Stadion? – Über das Politische im so genannten Unpolitischen“, in: “Ballbesitz ist Diebstahl“, BAFF (Hrsg.), Verlag Die Werkstatt, 2004]

MedienScreen # 236 [Bernd Höcke. Helau?]

[Fundstück] Thomas Fischer, “Wo nicht die Banane, sondern die Republik matschig ist“, SPIEGEL ONLINE, 5. Dezember 2019 –

(…) Geschichte wiederholt sich nicht. Deshalb ist es auch ziemlich egal, ob man Herrn Höcke “Faschist“ nennen darf, was jetzt manche Antifaschisten gerne tun, vor allem im Fernsehen, in der kindlichen Hoffnung, dann würden “die Menschen“ sagen: Ja wenn das so ist!, und wieder SPD wählen oder wenigstens AKK. Dabei übersehen sie, dass Herr Höcke nicht gewählt wird, obwohl er Faschist ist, sondern weil er es ist. Und dass Herr Höcke sich nicht wie Rumpelstilzchen in der Luft zerreißt, wenn man seinen geheimen Namen herausgefunden hat. Die heutige Jugend jeden Alters glaubt leider an Zauberwörter und denkt, “Faschismus“ sei, wenn man Juden hasst, albern spricht und Antifaschisten zusammenschlägt. Das täuscht (…)

– Nachschiebsel –

“Der Mann heißt Bernd, ich weiß das aus der ’heute-show’“ [Hans-Ulrich Rülke (FDP), Landtag von Baden-Württemberg, Oktober 2017].

Und der Ettersberg schaut zu. Thüringen hat gewählt …

“Oppa, hol’ die Flaggen vom Boden“, war vormals bei der Landtagswahl 2016 in Sachsen-Anhalt mutmaßlicher Antrieb von Teilen der wahlberechtigten Bevölkerung. Sächsinnen und Sachsen wählten dann im September 2019 ihre politische Elite und warten auf den politisch verbalen Rückschuss, vorerst noch. Brandenburg, gleich rechts nebenan, ist richtungsweisend dabei, allemal. Und nun Thüringen.

“David Bowie ist auch schon einmal drüber geflogen“, so intonierte einst Rainald Grebe … “Thüringen Thüringen Thüringen – Ist eines von den schwierigen Bundesländern“. Thüringen ist anders?

Prognosen, Hochrechnungen, Zahlen zur thüringischen Landtagswahl 2019 sind nunmehr bekannt. Und werden sich kaum noch wesenentlich ändern. Thüringen ist anders?

Ein klitzekleiner, ausschnittartiger Blick –

 

 

(’MCTired’ @ Twitter, 27. Oktober 2019, 19:05 Uhr)

 

 

 

(’Harry Bo’ @ Twitter, 27. Oktober 2019, 17:50 Uhr – Screenshots Twitter: O.M.)

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