Schlagwort-Archive: Ultras

MedienScreen # 318 [Modern Football is reeling?]

[Fundstück] “Geplatzter Investoren-Deal: Triumph der Tennisbälle“, politplatschquatsch.com, 22. Februar 2024 –

(…) Die Fans waren auf den Barrikaden. Nach den vielen, vielen verlorenen Kämpfen mit den Funktionären wurde ausgerechnet der Investoreneinstieg zur letzten großen Schlacht zwischen denen, für die Fußball Lebensinhalt ist, und denen, denen er die Brieftaschen füllt.

Der Tennisball wurde zur ultimativen Waffe der Davids gegen den Goliath DFL, wenige Monate vor einer anstehenden Heim-Europameisterschaft eine beinahe schon tödliche Bedrohung. Immer wieder flogen sie, bis an die Grenze der Unbespielbarkeit der üblichen Routinen. Ratlos waren die Kommentatoren, die Funktionsträger, die Spieler (…)

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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(…) Der Triumph der Tennisbälle aber wird ein kurzer sein. Mögen auch die Kurven nun auch ihren unerwartet leichten und schnellen Sieg feiern, ändert er doch nichts daran, dass der Weg des großen Fußballs schnurgerade ins Abseits führt (…)

(…) Der Operettenfußball, das Schauspiel auf der großen Bühne, entleert sich von innen, je größer, desto schneller (…)

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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Ultras Dynamo et al.? – Nimm 2, DFB. Oder mehr?

Alle – vielleicht viele, oder nur einige, na ja – haben wohl das Banner der Dresdner Fans beim fußballerischen Drittliga-Rasenballspiel in Ingolstadt am letzt zurückliegenden  Wochenende während des diessaisonalen 24. Spieltages nunmehr gesehen. Besichtet. Und bereits bewertet. Irgendwie.

Die Geschichte hinter der Geschichte ist garantiert allen – naja, vielen vielleicht, oder nur einigen – bekannt. Irgendwie.

Und die gute alte Tante Google spuckt derweil aktuell die dortselbst augenscheinlich häufigst gestellte Frage bei der entsprechenden Onlinesuche aus: “Ist Nimm 2 wirklich gesund?“. Fragen kann m/w/d ja mal …

Was tun, sprach Zeus, die Götter sind besoffen und bekotzen den Olymp – so oder so ähnlich ist es umgangsprachlich aus der Antike überliefert.

Der sinnbildliche Olymp bröckelt derweil wohlfein vor sich hin …

“(…) Die beiden großen deutschen und zuletzt so traurig erfolglosen Profitzentren des rollenden Balls hatten genug zu tun mit Ermittlungsverfahren und Prozessen, Betrugsvorwürfen, Steuerhinterziehung, Bestechung und dem jahrelangen Versuch, die Justiz gewogen zu stimmen, um noch mehr Klageeröffnungen zu verhindern (…)

Nicht immer, so viel ist klar, hat sich der größte Sportverband der Welt buchstabengetreu an die Gesetze gehalten. Doch damit ist nun Schluss. Seit der DFB sich als regenbogenbunten gesellschaftlichen Akteur begreift, interpretieren seine Experten deutsches Recht gern progressiv: Noch ist das neue ’Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag’(SBGG) nicht in kraft getreten, weil es bei der Neufassung und Erweiterung des seit 1980 geltenden verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes zu einigen innerkoalitionären Verwerfungen kam. Doch auf Deutschlands Fußballplätzen sticht die Neuregelung, die frühestens ab November gelten wird, heute schon Grundgesetz-Artikel 5 mit seiner Meinungsfreiheit.

Obwohl das neue Selbstbestimmungsgesetz als Voraussetzung für die Änderung eines Vornamen ausdrücklich vorgibt, ’dass der Antragsteller sich dem anderen Geschlecht als zugehörig empfindet’, also zweifelsfrei von nur zwei Geschlechtern ausgeht, hat der DFB den Kampf gegen alle aufgenommen, die auf Bannern im Stadion ihre Solidarität für diese Ansicht bekunden (…)

Der DFB hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass die freie Meinungsäußerung nach einer nach bestem Wissen und Gewissen erfolgten Zählung der biologischen Geschlechter nach den Regeln des Verbandes als diskriminierend und unsportlich gilt. Meist ist beim nach eigenem Recht urteilenden Großverein mit der Anklage auch das Urteil fertig. Mag sein, dass die Behauptung, es gebe nur zwei Geschlechter, dort draußen im Land noch irgendwo unter ’das wird man ja noch sagen dürfen’ fällt. In den befreiten Gebieten, in denen dem Grundgesetz von der DFB-Satzung Grenzen gesetzt werden, ist es nicht so. Es gibt Geschlechter, es sind mehr als zwei, wie viele genau, weiß man nicht, aber wer das leugnet, wird zur Kasse gebeten (…)

(…) Bundesweit aber wäre der Banner-Bann für Geschlechtseinträge nach Geist und Buchstaben des bisher nur als Entwurf vorliegenden Gesetzes über die Selbstbestimmung (SBGG) wie eine Einladung an die Ultras aller Vereine, auszuprobieren, wie weit der Deutsche Fußballbund im Kampf gegen die Grundrechte zu gehen bereit ist. ’Es gibt nur einen lächerlichen DFB … und in seinem Onlineshop nur Mode für zwei Geschlechter’, wäre eine experimentelle Banneraufschrift, ’Es gibt nur einen lächerlichen DFB … und in seiner Führungsriege sitzen nur zwei Geschlechter (davon eins aber kaum)’ eine amüsante Alternative.“

[(“DFB-Banner-Bann: Geschlechterkrieg im Stadion“, politplatschquatsch.com, 7. Februar 2024) ~ Mit Dank & Gruß an PPQ – und dortselbst im vollständigen Original.]

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“Wie hieß Nimm 2 früher?“ Ach, die gute alte Tante Google mit ihren Frage-Antwort-Spielchen hat schon was, irgendwie. Fragen kann m/w/d ja mal …

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(Screenshot TwitterX: O.M.)

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(Screenshot Twitter: O.M.)

MedienScreen # 301 [Pro (Fußball) Fans?]

[Fundstück] ”Fanvertreter kritisiert Fußballverbände”, Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe) mit Sport-Informations-Dienst (SID), 21. Januar 2023 –

Im Zuge der [aktuellen] Auflösung der Fanorganisation “ProFans“ (…) hat Sprecher Sig Zelt die führenden deutschen Fußballverbände scharf kritisiert. “Es gibt eine krasse Hoffnungslosigkeit beim Gedanken daran, ob es durch Gespräche mit dem DFB und der DFL kurz- oder mittelfristig möglich ist, Faninteressen Geltung zu verschaffen (…) Die Gruppen, die wir vertreten haben, sind tief demotiviert“ (…)

Vor allem die zunehmende Kommerzialisierung sorge bei Fans für Unverständnis. Auch Demut-Versprechungen inmitten der Corona-Pandemie seien haltlos. “Kaum ist die große Krise vorbei, wird weitergemacht wie zuvor“ (…)

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ProFans.de – “Wir gewinnen!“ [13./14. Januar 2023]

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MedienScreen # 299 [Ultras, eine unendliche Geschichte?]

[Fundstück] “Quo Vadis …“, Anonym, Blickfang Ultra (BFU) im April 2022 [BFU # 47] –

(…) Wir sind längst ein wichtiges PR-Instrument des deutschen Profifußballs geworden und agieren durch ebenso aufgeblähte Ultra-Shops bisweilen selbst als zweiter Fanshop mit etwas lässiger und jugendlich wirkenden Klamotten, die wir nicht selten selbst nicht tragen (…)

(…) Viele junge Menschen, die zu uns stoßen, verwechseln mittlerweile Ultra mit dem Ausleben einer alten, soldatischen Männlichkeit, die so in der Gesellschaft nicht mehrheitsfähig ist und die zumeist genau das Gegenteil von einem der Hauptwerte unserer Kultur bedeutet: Freiheit. Dieses Bild der Emotionslosigkeit, der falsch verstandenen Coolness, die Ausrasten im Block und Fanartikel, wie Schals und Fahnen für ein Zeichen lächerlicher Schwäche begreift, hat in einigen Kurven leider überhandgenommen. Nicht selten geht diese mit dem Auftauchen diverser Kampfsortgestalten einher, die mit der Kultur des Fußballs und der Ultras wenig bis gar nichts am Hut haben und dennoch sehr schnell wichtige Positionen in Gruppen und Szenen erlangen und diese nicht selten (zumindest intern) dominieren. Wir haben Gunter Pilz damals wegen seiner These von der Mischform “Hooltras“ ausgelacht und sind jetzt genau in einer Phase, in der dieser Begriff für das Selbstverständnis einiger Gruppen absolut zutreffend ist (…)

(…) Im Endeffekt haben wir es viel zu häufig mit einer Instagram-kompatiblen Oberflächlichkeit zu tun, die sich durch Materialismus und Konsum auszeichnet (…)

(…) Nach über zwanzig Jahren der Existenz, allen möglichen perfekt organisierten Aktionen und einer breiten gesellschaftlichen Verankerung sollten wir uns fragen, ob wir wirklich noch authentisch sind und überhaupt noch irgendwelche Werte und Grundsätze haben. Vielleicht ist der Zenit unserer Bewegung in diesem Punkt auch bereits erreicht gewesen (…)

(…) Oder stimmt die Aussage, die mir einmal ein in die Jahre gekommener Ultra entgegenfeuerte: “Ultra ist bloß Fashion! Dahinter steckt nichts tieferes.“ (…)

(…) Manchmal glaube ich mittlerweile, dass wir einfach nur ein Spiegelbild unserer westlichen, gesättigten Konsumgesellschaft [sind] (…)

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Wieder saisonrückblickend – Blickfang Ultra

“Endet es? Endet es wirklich? So? So lautlos?“, war einst im Herbst 2021 die Frage.

Und es herrschte mondelang stille Stille bei Blickfang Ultra (BFU).

Um dann – quasi urplötzlich – anzukündigen: “Der Klassiker ist zurück!“, fast schon kryptisch, wie das manchmal eben szeneintern noch so scheint –

(Blickfang Ultra, E-Mail, 16. Oktober 2022 – Faksimile: O.M.)

Nur gut einen Mond später geschah es dann wirklich, fast lautlos –

“… Nach einem Jahr Corona-Pause ist das wichtige Jahresheft endlich wieder erhältlich. An den Arbeiten zur neuen Ausgabe haben sich 52 Gruppen beteiligt, die nun ihre Höhen und Tiefen der zurückliegenden Spielzeit ausführlich Revue passieren lassen. Natürlich ausgeschmückt mit reichlich Fotomaterial … Dabei sind am Ende 252 Seiten im größeren A4-Format zusammengekommen, die natürlich vollfarbig gestaltet worden. Einen besseren Überblick zum Kurvengeschehen in Deutschland dürfte es wohl kaum geben“ (nofb-shop.de, 2. November 2022).

Wohlan denn, entscheide jede und jeder selbst, ob es sich lohnt.

Fluctuat nec mergitur – à la Asterix?