Archiv der Kategorie: Anno 2020

Faust des Ostens – On Ice?

Bereits vor fast genau zwei Jahren war in Sachen Strafverfahren gegen mutmaßlich führende Mitglieder der Faust des Ostens (FdO) zu lesen –

… Die Tatvorwürfe gegen die “auch rechtsextreme“ FdO belaufen sich auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und schweren Bandendiebstahl. In dem bei der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresden anhängigen Verfahren gegen die Angeklagten der Faust des Ostens “ist jedoch fast fünf Jahre nicht Wesentliches mehr passiert. Da keiner der Angeklagten in Untersuchungshaft saß, sah sich die Kammer gezwungen, andere Prozesse vorzuziehen“, resümiert … die Sächsische Zeitung …

“(…) Vergangene Woche gab es ein wenig Bewegung. Die Richter haben das Verfahren eröffnet. Damit kamen sie der nach fünf Jahren drohenden Verjährung zuvor. Ein Prozesstermin ist derzeit jedoch nach Angaben des Landgerichts nicht in Sicht (…)“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 4. Juni 2018].

Aktuell allerdings “ist sieben Jahre nach der Anklageerhebung immer noch kein Prozesstermin in Sicht“, so Karin Schlottmann in Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe) vom 28. Mai dieses Jahres. Die Information fußt auf einer Antwort der Obersten Justizbehörde des Freistaates Sachsen (SMJ) zu einer parlamentarischen Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Linkspartei).

“(…) Die zuständige Staatsschutzkammer habe mitgeteilt, dass sie wegen fünf weiteren Strafverfahren mit Untersuchungshaft derzeit keinen Termin gegen die mutmaßlichen Mitglieder der Gruppe festsetzen könne.

Die Staatsanwaltschaft hatte am 19. Juli 2013 Anklage gegen die Hooligan-Truppe ’Faust des Ostens’ erhoben. Fünf Jahre später, am 28. Mai 2018, ließ die Staatsschutzkammer die Anklage zur Hauptverhandlung zu und verhinderte damit in letzter Minute die Verjährung der Vorwürfe.

Dennoch droht spätestens im April nächsten Jahres die Verjährung einzelner Tatvorwürfe (…)“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 28. Mai 2020].

… à la Asterix – Quid novi?

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MedienScreen # 250 [Imaginierter Journalismus]

[Fundstück] Hans Hoff, “Der Begriff ’Journalist’ ist nicht mehr zu gebrauchen“, DWDL.de, 24. Mai 2020 –

(…) Noch immer sind Journalisten in ihrer großen Masse sehr ehrenwerte Menschen, die eine sehr ehrenwerte Arbeit erledigen. Diese Arbeit ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden (…) Die meisten Journalisten hat das gequält, aber sie haben sich nicht beirren lassen, sie haben einfach noch eine Schüppe drauf gelegt, weil sie das, was sie tun, mit Überzeugung und Leidenschaft tun (…)

Die Bezeichnung Journalist beinhaltet keine Trennschärfe mehr. Sie sagt nichts mehr aus über den Menschen, der in Fragebögen Journalist als Berufsbezeichnung einträgt. Wenn ich sage, dass ich Journalist bin, dann gehöre ich automatisch zu einer Vereinigung, in der sich auch Hersteller von Regenbogenpostillen, so genannten Reichweitenportalen und boulevardesken Jauchegruben tummeln. Ja, sie tummeln sich dort nicht nur, sie geben zunehmend den Ton an, weil ihre Produkte angesichts von zurückgehenden Reichweiten traditioneller Medien ein immer stärkeres Gewicht erlangen.

Es gibt Mistschleudern wie “Der Westen“, Dumpfportale wie “Express“, Hetzblätter wie “Bild“ und Lügenorgane wie “Die Aktuelle“. Überall dort arbeiten Menschen, die sich als Journalisten bezeichnen. Sie zeichnen sich mehrheitlich dadurch aus, dass ihnen komplett egal ist, was sie transportieren, so lange sie mit ihrem Output genügend Deppen einfangen und am Ende die Zahlen stimmen. Sie optimieren ihre Produkte der Form nach und scheren sich einen Dreck um Inhalte (…)

Sie nennen sich Journalisten, aber ihre Berufsbezeichnung wird mit jedem Tag, da die Verunstalter jeglicher Wahrhaftigkeit erfolgreich ihr Werk verrichten, wertloser (…)

SSS – never gone?

Fast, als würde Ian Stuart Leichsenring, der vormals ’charismatische Mäzen der Skinhead Sächsische Schweiz’ (SSS) weiterhin unter ihnen weilen, liest es sich Jahre später wieder, und immer noch, aktuell –

“(…) Diese Party hat es in sich und löst den wohl größten Polizeieinsatz am Männertag im Elbtal zwischen Bad Schandau und Riesa aus. Nicht nur ’Sieg Heil’-Rufe hallen am Donnerstagabend durch Pfaffendorf, einem Ortsteil von Königstein in der Sächsischen Schweiz (…) Während der Nacht durchsuchen Spezialisten das Gelände der Neonazi-Party. Ein Sicherheitsexperte sagt, die Gäste hätten sich dort nicht nur zufällig getroffen. Die Immobilie sei eine Art Neonazi-Klubhaus mit eindeutiger Dekoration im Inneren (…) Die Mehrheit der Partygäste sei Mitte Dreißig, der jüngste 30, der älteste 54. Ein Teil der Gruppe ist Staatsschützern schon länger bekannt, wie erste Ermittlungen ergeben haben. Sie entstammen demnach der früheren Neonazi-Gruppe ’Skinheads Sächsische Schweiz’ (SSS), die 2001 vom sächsischen Innenministerium verboten wurde (…)“ [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. Mai 2020].

Nach Erkenntnissen von Alternative Dresden News fand besagte ’Neonazi-Party’ in Pfaffendorf zu Himmelfahrt 2020 “auf dem Gelände von Lars Ulbrich“ statt [addn.me, 23. Mai 2020].

[Oktober 1998] – “(…) Ca. 20 Nazis, darunter (…) der vermeintliche VS-Zuträger Lars Ulbrich, überfallen den Jugendclub in Gohrisch. Dabei rufen die Täter: ’Wir sind von der SSS’ (…)“ [’Naziaktivitäten in der Sächsischen Schweiz – eine unvollständige Chronik’, AFA13 @ indymedia.org, 9. Mai 2004].

Trotz Verbot nach wie vor aktiv – Jahre später noch. It seems so, for whatever reason.

(Dresden. Sachsen. Worte. – Foto: O.M.)

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Barfuß am Schlagzeug. Im Himmel. Oder wo auch immer. Klaus Selmke.

(…) Die Internetseite von City (…) war am Freitag [22. Mai] komplett schwarz. Auf der Facebookseite (…) zwei rote Drumsticks (…) [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 23. Mai 2020]

Kaum Worte zu finden –

(Screenshot: O.M.)

Ich habe dich/euch gesehen und gehört, als City noch ’Underground’ war, einst.

Möge dir die Erde – ob barfüßig oder beschuht – leicht sein, Klaus.

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More than Post Scriptum –

[City@ YouTube.com, 20. Juni 2020]

MedienScreen # 249 [Modern Football on Drugs? Rock ’n’ Roll?]

[Fundstück] “Fortsetzung der 3. Liga: Fußfall vor den Funktionären“, politplatschquatsch.com, 22. Mai 2020 –

(…) DFB-Chefs wie Theo Zwanziger wussten stets zum eigenen Vorteil zwischen der eigenen Moral und moralischen Vorgaben für Dritte zu unterscheiden. Im festen Schulterschluss mit Vater Staat bewährte sich der Fußballsport noch vor von Bundespolizei, Bundeswehr, Zoll und den Landespolizeien betriebenen Staatssportarten wie Biathlon, Fechten und Judo als kollektiver Motivator, Propagandist und Künder deutscher Größe. Der Verband, der unerwünschte Meinungsäußerungen von den Rängen strengstens verfolgt, kann sich bei eigenen, offenkundig fragwürdigen Geschäften darauf verlassen, dass Staatsanwaltschaft und Gerichte am Ende stets zum Schluss kommen, dass alles ganz prima gelaufen ist.

Wer nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung mit Pervitin startete, immerhin Hitlers aus Crystal Meth gemachte Panzerschokolade, der kann knapp sieben Jahrzehnte später immer noch vom Selbstvertrauensschub zehren, den die Droge auslöst. Mögen die Vereine zetern und ein kleiner Ministerpräsident im Osten über den “unerträglichen Druck“ jammern, den die “größte gesellschaftliche Gruppierung in unserem Land“ (Ex-DFB-Präsident Egidius Braun) auszuüben in der Lage ist. Aber das DFB-Präsidium vertritt eben Mehrheitsinteressen. Es wird schließlich nicht von den sieben Millionen Mitgliedern gewählt, sondern von 262 handverlesenen Funktionärsdelegierten. Das Millionenheer der Fußballer findet das gut. Sie alle wollen ja nur spielen (…)

Die DFB-Chefs aber wissen, dass Fußball kein Spiel ist, sondern ein Managersport, bei dem der gewinnt, der die Regeln bestimmt. Das tut der Fußballosten nicht (…)

(…) Am Ende steht, was (…) “Fußball“ genannt wird. Im Gegensatz zum Kniefall ist der Fußfall tiefer und umfassender, er gleicht einer Unterwerfung in Form einer Selbstdemütigung, verbunden mit der gestischen Zusicherung, dass der Fußfallende vollkommen und für immer kapituliert und anerkennt, dass die stärkere Macht sich durchgesetzt hat.

[Mit Dank & Gruß an PPQ und dortselbst im vollständigen Original.]

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”Schon vier positive Coronavirus-Tests im Team – Dynamo Dresden wird von der DFL geopfert“, Jörg Leopold, Kommentar, Tagesspiegel Online, 22. Mai 2020

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(Screenshot Twitter: O.M.)

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