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Sächsische UEFA EURO 2024

Vorab dem rasenfußballerischen Großereignis hier und da in der deutschen Bundesrepublik war doch irgendwo auch noch irgendwas, so im Osten dieses Landes, ach ja.

“Im Vorfeld der UEFA EURO 2024 erhielten insgesamt 288 Fußballfans aus Sachsen sogenannte ’Gefährderanschreiben’. Dies geht aus den Antworten des sächsischen Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Die Linke) hervor“, wurde von faszination-fankurve.de postuliert.

(faszination-fankurve.de, 16. Juli 2024 – Screenshot: O.M.)

Persönlichkeitsrechte hin oder her? Datenschutz? Die berüchtigte Datei Gewalttäter Sport bleibt wohl eine never ending story; und das nicht nur im Osten der Bundesrepublik Deutschland.

Nota bene –

“Aber man muss nicht unbedingt Hooligan sein, um in die Datei aufgenommen zu werden“ – denn, “wessen Personalien … einmal im Rahmen der ’Gefahrenabwehr’ kontrolliert worden sind, findet Eingang in die Datei ’Gewalttäter Sport’ und sieht sich strafrechtlicher und zivilrechtlicher Anfeindung ausgesetzt“ – “Schlimmer geht es nimmer! Dieses System lässt jedem Datenschützer die Haare zu Berge stehen!“ (anwalt.de, 29. Februar 2012).

Derweil ist nunmehr seit Jahren schon – und nach wie vor – augenscheinlich eine “Reform der Datei ’Gewalttäter Sport’ nicht abzusehen“ (sportschau.de, 26. August 2022).

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Was zum Chemnitzer FC noch zu sagen wäre …

… auch aufgrund der letzt zurückliegend aktuellen Ereignisse –

(Chemnitz. Fischerwiese. Remember? – Screenshot Ultras.ws: O.M.)

“’Wo Unkraut gedeiht, wird Jäten zur Pflicht.’ frei übersetzt: Nazis raus!“ (cfc-fanpage.de – Forum, 3. September 2008)

  • Chemnitzer FC: Trauer um Neonazi – der Fall im Überblick (SPIEGEL ONLINE, 10. März 2019, 17:31 Uhr)
  • Thomas Uhlig legt Ämter nieder (chemnitzerfc.de, 10. März 2019, 13:00 Uhr)
  • Chemnitzer FC bestraft Daniel Frahn (chemnitzerfc.de, 10. März 2019, 12:13 Uhr)
  • Stellungnahme zur Beileidsbekundung beim Heimspiel gegen Altglienicke (chemnitzerfc.de, 10. März 2019, 08:45 Uhr)

Kaotic Chemnitz. Et alia?

In den letzten Stunden war – auf Grund der aktuell wohl allseits bekannten Ereignisse in Chemnitz – bei MeyView.com eine doch auffällig verstärkte Suchabfrage nach Kaotic Chemnitz zu registrieren.

Diesen speziell Suchanfragenden mag, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ein wenig geholfen werden …

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“(…) Kurz nachdem in der Nacht zum Sonntag [26. August] ein Mann im Chemnitzer Stadtzentrum erstochen wurde, begannen auf Facebook erste Spekulationen. Viele User mutmaßten über die Nationalitäten der Beteiligten und waren sich sicher, dass die Täter unter den Geflüchteten zu suchen seien. Die Polizei gab zu diesem Zeitpunkt noch keine Informationen über die mutmaßlichen Täter bekannt, dennoch veröffentlichte die Hooligangruppe Kaotic Chemnitz wenige Stunden später einen Aufruf auf Facebook unter dem Motto ’Zeigen, wer in der Stadt das Sagen hat’. Er richtet sich an alle Fans des Chemnitzer FC (CFC) – ein Novum in der Stadt. Kaotic Chemnitz ist seit 2012 mit einem Erscheinungsverbot im Stadion belegt, unter ihren Mitgliedern sind Chemnitzer Kameradschafter. Bislang mobilisierten sie aber eher unter sich. (…) Zuletzt waren Fußballfans in den Neunzigern als gewaltbereit aufgetreten. Damals gab es die Gruppe Hoonara, eine Abkürzung für Hooligans, Nazis und Rassisten. Sie prügelte sich mit anderen Hooligans und griff politische Gegner an, wie etwa das lokale Alternative Jugendzentrum. Hoonara ist schon lange inaktiv, ihre Mitglieder sind es nicht. Sie sind heute Mentoren für junge Neonazis, spielen in Rechtsrockbands und arbeiten in Securityunternehmen. Hoonara-Gründer Thomas H. sagte 2007 in einem Interview dem Fußballmagazin Rund, dass die Ex-Mitglieder trotz Inaktivität jederzeit erreichbar seien. Wenn man gebraucht werde, sei man in einer halben Stunde da. Bis heute dürfte sich daran nicht viel geändert haben (…)“ [Johannes Grunert, Zeit Online, 27. August 2018].

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“Kaotic Chemnitz ist mal aus dem Umfeld von ’Hooligans-Nazis-Rassisten’ kurz HoNaRa entstanden und war der Versuch mit einem politisch weniger verbrannten Namen wieder in die Fußballöffentlichkeit zu treten. Wobei sich die Gruppe relativ schnell wieder als rechtsextrem einen Namen machte“ [Robert Claus, detektor.fm, 27. August 2018].

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  • (…) Pogromstimmung in Karl-Marx-Stadt – Rechtsradikale marschieren in Chemnitz auf und machen Jagd auf Migranten und Migrantinnen. Die Drahtzieher sind Anhänger des Chemnitzer FC. Deren Geschichte reicht weit zurück (…) [Tobias Finger, 11freunde.de, 27. August 2018].

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(…) Nach Angaben (…) zählen die Fan-Gruppen (…) – den Chemnitzer FC tangierend –  New Society/NS Boys und Hoonara zu den aktuellen Beobachtungszielen des Verfassungsschutzes in Sachsen (…)

(…) Die getroffenen Aussagen stießen beim Chemnitzer FC auf Unverständnis (…) CFC-Geschäftsstellenleiter Lutz Fichtner [lagen] derzeit [19. September 2012] keinerlei Informationen vor, dass der Verein oder einzelne Fans unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen würden. Im Gegenteil, die Gruppierung “Hoonara“ bestünde in ihren Strukturen bereits seit dem Jahr 2000 nicht mehr; ebenso wurde die zweite Gruppe, die “New Society“ vor drei Jahren hinsichtlich ihrer Symbolik vom Verein verboten. Gegen damalige Führungskräfte sind entsprechende Stadionverbote verhängt worden (…) [cfc-fanpage, 19. September 2012]

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(Chemnitz. Fischerwiese. Unvergessen? – Screenshot Ultras.ws: O.M.)

“’Wo Unkraut gedeiht, wird Jäten zur Pflicht.’ frei übersetzt: Nazis raus!“ [cfc-fanpage.de – Forum, 3. September 2008].

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MedienScreen # 153 [Erika Krause auf himmelblauer Wolkenwiese]

(…) Die frühere Fernsehmoderatorin der DDR-Kultsendung “Du und dein Garten“ Erika Krause ist tot. Das berichtete der MDR (…) Auch der Wochenkurier schrieb in seiner Online-Ausgabe darüber. Demnach starb Erika Krause bereits am 2. Februar im Alter von 92 Jahren. Krause wurde ab 1968 Millionen Fernsehzuschauern bekannt durch die Sendung “Du und dein Garten“ (…) [Sächsische Zeitung (Print-Ausgabe), 13. Februar 2017].

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“’Wo Unkraut gedeiht, wird Jäten zur Pflicht.’ frei übersetzt: Nazis raus!“ [cfc-fanpage.de – Forum, 3. September 2008].

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(Chemnitz. Fischerwiese. Unvergessen. – Screenshot Ultras.ws: O.M.)

Sächsischer “Phänomenbereich Sport und Gewalt“

Nach offiziellen Darstellungen waren mit Stichtag 30. April 2013 Informationen über 13.033 Personen in der Verbunddatei “Gewalttäter Sport“ beim Bundeskriminalamt erfasst.

In den letzten Wochen und Monaten wurden beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und Sachsen-Anhalt mehr und mehr bundesländerspezifische Datensammlungen über Fußballanhänger aller Couleur bekannt. Nun ebenso in Sachsen. Überraschung? Die Rechtmäßigkeit solcher Dateien steht nicht erst seit gestern in der Kritik.

Nach aktuellen Medienberichten sammelt auch Sachsens Polizei seit Jahren Informationen über die fußballtangierende Fanszene. Laut Antworten von Innenministers Markus Ulbig (CDU) auf Anfragen des bündnisgrünen Abgeordneten Valentin Lippmann (Drucksache 6/4224) sind datensatzmäßig in Sachsen derzeit 594 Hooligans erfasst. Dabei wurden 328 Personen von der Polizeidirektion Dresden, 102 durch die Polizeidirektion Leipzig und 164 von der Polizeidirektion Zwickau gespeichert.

Bei einer bezüglichen Aufschlüsselung durch die Freie Presse hinsichtlich sächsischer Vereine “entfallen die mit Abstand meisten Fälle auf den Drittligisten Dynamo Dresden (328). Auf Platz zwei rangiert Viertligist FSV Zwickau (154), gefolgt von den Leipziger Vereinen Lok (72) und Chemie (19). Dem Umfeld des Drittligisten Erzgebirge Aue wird kein einziger Datensatz zugeordnet, RB Leipzig genauso wie dem VfB Auerbach nur jeweils einer, dem Chemnitzer FC vier und dem VFC Plauen immerhin neun“.

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(Ressentiments – Foto: O.M.)

“Warum es neben der datenschutzrechtlich höchst umstrittenen vom Bundeskriminalamt geführten bundesweiten Datei ’Gewalttäter Sport’ eine weitere sächsische Datei braucht, ist nicht nachvollziehbar. Zumal in der sächsischen Datei offensichtlich mehr Personen aus Sachsen gespeichert werden als in der bundesweiten. Während 2015 in der BKA-Datei ’Gewalttäter Sport’ 480 Personen gespeichert wurden, sind es in der sächsischen Datei immerhin über 100 Personen mehr”, so Valentin Lippmann.

Das für den “Phänomenbereich Sport und Gewalt“ angewandte “ermittlungsunterstützende Fallanalysesystem Sachsen“ (eFAS) sei nach Ministeriumsangaben “keine Auskunftsdatei im klassischen Sinn, sondern ein ’Arbeitsinstrument’ für die Ermittlungen in Strafverfahren“.

“Eine regelmäßige selektive Datenübermittlung erfolgt anlassbezogen an das Bundeskriminalamt … Für personenbezogene Daten ist in eFAS eine Aussonderungsprüffrist von zwei Jahren vorzugeben. Eine automatisierte Routine prüft das Aussonderungsdatum. Mit Erreichung des Aussonderungsdatums entscheidet der Sacharbeiter über eine Löschung oder im begründeten Einzelfall über eine rechtlich zulässige Verlängerung der Speicherung.“

Seit Jahren schon steht mehr als deutlich am Raum, dass allein schon derjenige, “wessen Personalien … einmal im Rahmen der ’Gefahrenabwehr’ kontrolliert worden sind, Eingang in die Datei ’Gewalttäter Sport’ [findet] und sich strafrechtlicher und zivilrechtlicher Anfeindung ausgesetzt [sieht]“ – “Schlimmer geht es nimmer! Dieses System lässt jedem Datenschützer die Haare zu Berge stehen!“ (anwalt.de, 29. Februar 2012).

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– Update –

(…) Nachdem mittlerweile in elf Bundesländern öffentlich wurde, dass die Polizei Datenbanken oder Dateien über Fußballfans angelegt hat, fordert die Arbeitsgemeinschaft Fananwälte nun die Löschung all dieser Dateien (…) [Faszination Fankurve, 15. April 2016]

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