Null zu Zwei im Sachsenderby am 4. April auf der Fischerwiese an der Gellertstraße gegen den Chemnitzer FC, Niederlage auf Niederlage in den letzten Wochen, gefühlt weit mehr als acht in neun Spielen im 2015’er Kalenderjahr – bei der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden (SGD) läuft es. Nicht.
Aber nicht allein die spielerische Negativserie ist es, die irritieren, ja einige durchaus regelrecht verstören mag. Es ist noch dazu die Art und Weise, wie sich einige rasenballerisch angestellte Artisten des amtierenden Drittligisten aus der sächsischen Landeshauptstadt gebärden. Auf ihrem Arbeitsfeld und wohl offenbar auch abseits dessen.
‘Dresden ist anders’ – dies geflügelte Wort von Volkmar Köster aus seiner Zeit als Geschäftsführer bei den Schwarz-Gelben ist aktuell wohl eher in Richtung eines grobstrukturierten Kleinfürstentums mit Vereinshintergrund sowie der Untrainierbarkeit eines schweigsamen Söldnerhaufens interpretierbar.
Schweigsam? Alle? Nicht alle. Nicht mehr.
Kapitän Cristian Fiél hat jetzt das Schweigen gebrochen. Ja, auch sein bisheriges Schweigen ob der aktuellen sportgemeinschaftlichen Zustände. Und spricht Klartext –
“Irgendwann geht es mal darum, was jeder persönlich bringt, was er dafür investieren will, und wie er es lebt und fühlt. Vor wie langer Zeit habe ich das schon erzählt. Ich habe das Gefühl, es bringt nix.
Wenn ich von meinen Gefühlen sprechen würde, wie ich das sehe, dann werden viele von denen nicht mehr mit mir zusammenspielen wollen. Obwohl es die Wahrheit ist. Da kann Mourinho an der Seite stehen, da kann Hoeneß Manager sein – irgendwann, sind es die Spieler, die es richten müssen. Und die richten es einfach nicht.
Das Problem hat angefangen vor langer Zeit. Als alle noch gedacht haben, wir sind die Besten, sind auf Platz drei und im Pokal. Wir haben nicht in den Spiegel geguckt und sind nicht ehrlich zu uns gewesen. Ich wüsste nicht, wann ich schon einmal in einer solchen Situation war. Ich weiß nicht, wie wir den Schalter finden sollen, der uns wieder ein Spiel gewinnen lässt.”
[Zitate: n-tv.de, 6. April]
Nun fragt sich der weniger oder mehr geneigte Betrachter der Szenerie, wie es wohl weiter geht bei der SGD. Aber merkwürdigerweise fragt man sich dabei zuvorderst, was wohl aus Cristian Fiél – mitnichten im Ruch eines Fußballsöldners – wird. Nach seinen Worten. Bei diesem Verein.
[Dieser Artikel wurde am 6. April 2015 bei Ostfussball.com veröffentlicht.]